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Kommentar zu Kölner KardinalWoelkis zweite Chance wirkt wie ein „Weiter so“

Lesezeit 2 Minuten
Woelki bei der Bischofskonferenz

Kardinal Rainer Woelki auf dem Weg zur Vollversammlung der Bischöfe

Köln – Nach seinem „Hirtenbrief“ an die Katholikinnen und Katholiken durfte Kardinal Rainer Woelki nun auch seinen Mitbrüdern im Bischofsamt erklären, wie er seine „Auszeit“ genutzt und – vor allem – was er vorhat, jetzt, da er zurück im Erzbistum Köln ist. Sonderlich überzeugend kann das nicht gewesen sein.

Der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Georg Bätzing, spricht zwar von der Chance, die jeder verdient habe, und von der Hoffnung auf Versöhnung. Aber das sind erkennbar Allgemeinplätze, die Bätzing mit überdeutlichen Vorbehalten verknüpft. Wenn er von großen Fragezeichen spricht und eine neue Chance auch für das Erzbistum fordert, dann spielt das genau auf Befürchtungen eines „Weiter so“ an.

Das Ohr in der Kölner Bistumszentrale

Fast wirkt es, als hätte Bätzing nicht nur Woelki zugehört, sondern sein Ohr auch in der Kölner Bistumszentrale gehabt. Dort herrscht eine Woche nach Woelkis Rückkehr eine Mischung aus Kopfschütteln, Bedrücktheit und Entsetzen über einen Bischof, der das Lagebild seiner engsten Führungsriege mit beredtem Schweigen quittiert; der öffentliche Auftritte absolviert, von denen die eigenen Medienleute nichts wissen, die aber von willfährigen Claqueuren in hymnischen Berichten gepriesen werden.

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Als stärkstes Indiz für den Mangel an Einsicht gilt jedoch Woelkis Sicht, es gebe gewiss kritische Stimmen zu seiner Rückkehr, aber doch auch viel Applaus und Lob und Dank. Wie ungleich die Kräfte verteilt sind, spielt für dieses Die-einen-so-die-anderen-so-Zerrbild keine Rolle. Wer sich aber der Realität derart verweigert, der kann und wird sie auch nicht verändern.