Zum Schutz der Grünfläche an Karneval sind jetzt Bodenplatten an der Uniwiese verlegt worden – die Kosten liegen bei einer halben Million Euro.
Karneval im Kwartier LatängUniwiese unter Schutzplatten verschwunden – Studierende mit gemischten Gefühlen
Am Wochenende sind an der Uniwiese Bodenplatten zum Schutz der Grünfläche an Karneval verlegt worden. Bei den Platten handelt es sich nicht um eine Art Plane, sondern um Schutzplatten, mit denen beispielsweise auch der Rasen im Rhein-Energie-Stadion bei Konzerten abgedeckt wird.
Die gräulichen Platten sind ungefähr zwei mal zwei Meter groß, verhüllen am Montagmittag bereits einen Großteil der Uniwiesen. Mit Bauzäunen ist die Fläche großflächig abgesperrt worden – durch schmale Lücken können die Kölner Studierenden aber noch zur Universität kommen.
Sicherheitskonzept zu Weiberfastnacht nur mit kleiner Änderung
Die Kosten für die Platten, den An- und Abbau durch eine Spezialfirma, den Transport und die Reinigung belaufen sich laut Stadt auf rund eine halbe Million Euro. Hintergrund ist die Nutzung der Uniwiese zwischen der Luxemburger und der Zülpicher Straße als Ausweichfläche an Karneval.
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Sollte der abgesperrte Bereich der Zülpicher Straße zu voll laufen, wird die Uniwiese für die Feiernden geöffnet. Um den Druck auf die Einlassstellen ins Kwartier Latäng zu verringern, wird die Fläche ab dann mit einem DJ musikalisch bespielt, dazu soll es laut Verwaltung Getränke, einen Imbiss und mobile Toiletten geben. Als einzige Änderung zum Sicherheitskonzept des vergangenen 11.11. wird es neben dem Einlass ins Kwartier Latäng auf Höhe des Zülpicher Walls einen weiteren Einlass an der Roonstraße geben.
An der Nutzung der Uniwiese als Ausweichfläche hatte es große Kritik aus der Politik, von Anwohnerinnen und Anwohnern sowie vom Umweltverband BUND gegeben. Zum einen könnte das Angebot auf den Uniwiesen noch mehr Menschen anziehen, so die Befürchtung. Zum anderen ist die Uniwiese Teil des Inneren Grüngürtels und damit Landschaftsschutzgebiet.
Bereits nach dem 11.11. war die Wiese stark vermüllt gewesen, Glassplitter steckten in der Erde und schwammen im Aachener Weiher. Der BUND hatte gegen das Nutzungskonzept der Stadt deshalb Beschwerde bei der Bezirksregierung eingelegt. Die gab der Stadt aber Recht: Da der zu erwartende große Andrang auf das angrenzende Kwartier Latäng eine nicht zu unterschätzende Gefahr für die Feiernden darstelle, dürfe die Uniwiese genutzt werden.
Nicht alle Studierenden wollen an der Uniwiese feiern
Auch die Studierenden blicken mit gemischten Gefühlen auf die Uniwiese. „Ich finde es hier einfach immer zu voll und zu stressig“, meint der 23-jährige VWL-Student Fynn. Karneval wolle er feiern, nur nicht hier – wahrscheinlich wird es ihn ins Belgische Viertel verschlagen. Die Abdeckungen auf der Uniwiese sähen zwar nicht sonderlich ansprechend aus. „Aber besser, der Müll liegt auf den Platten statt auf dem Rasen“, sagt er.
Die 25-jährige Sonderpädagogik-Studentin Kati findet es trotz der eher unschönen Absperrungen und grauen Platten grundsätzlich gut, dass es an den Uniwiesen jetzt schon „einen Anschein von Sicherheit“ gebe. Tobias, ebenfalls 25, stimmt ihr zu. „Hoffentlich wird es aber besser als am 11.11.“, sagt der Linguistik-Student. „Stimmt, da hat es auch nicht geklappt“, erwidert Kati. Die Studentin wird über Karneval nach Berlin fahren, um dem Trubel zu entfliehen. Obwohl sie eigentlich immer mitgefeiert hat. „Nach drei Jahren Pandemie wird es wild“, vermutet sie.