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Karneval im KölnSo will die Stadt Weiberfastnacht sicherer machen als den 11.11.

Lesezeit 4 Minuten
Die Zülpicher Straße am 11.11. Viele Verkleidete stehen vor einem Zugang, der von Securityleuten kontrolliert wird.

Sessionsauftakt am 11.11.2022: Feiernde stehen am Eingang zur Party-Zone auf der Zülpicher Straße.

Der Straßenkarneval in Köln beginnt in fünf Wochen. Die wichtigsten Fragen und Antworten zu Sicherheit, Uni-Wiese und Party-Hotspots.

In fünf Wochen beginnt der Straßenkarneval und damit stellt sich auch die Frage, wie die Stadtspitze sicherstellen will, dass die Feierlichkeiten insbesondere im Kwartier Latäng nicht erneut aus dem Ruder laufen. Bei der Sessionseröffnung am 11.11. vergangenen Jahres funktionierte das Sicherheitskonzept teils nur unzureichend. Die wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick.

Wie war die Situation am 11.11.?

Das Wetter war mild, das Datum fiel auf einen Freitag: Am vergangenen 11.11. war es auf der Zülpicher Straße so voll wie vielleicht noch nie. Bereits vor 12 Uhr mittags war die Straße bereits so überlaufen, dass Stadt und Polizei den einzigen Eingang zur Zülpicher, in Höhe des Zülpicher Walls, schließen mussten. Zu einer Massenpanik kam es nicht. Diverse Schilderungen von Feiernden und Eindrücke der Reporterinnen und Reporter zeigten aber, dass deutlich mehr hätte passieren können.

Besonders in der Mittagszeit gab es an der Kreuzung Heinsbergstraße/Zülpicher Straße und vor dem Eingang in Höhe der Unimensa kaum ein Durchkommen mehr.

Einzelne Mitarbeiter der Security-Dienste ließen sich bestechen, um Feiernde noch auf die Zülpicher Straße zu lassen. Die Polizei vermeldete insgesamt fast 400 Strafanzeigen, mehr als beim bisherigen Höchststand aus dem Jahr 2018. Im Anschluss kochte eine Debatte über den Umgang mit oder Alternativen zum Karneval auf der Zülpicher Straße hoch.

Was soll an Weiberfastnacht anders werden?

Die Stadt will sich dem Vernehmen nach am Sicherheitskonzept vom 11.11. vergangenen Jahres orientieren. Das bedeutet, dass der Bereich rund um die Zülpicher Straße ein Party-Hotspot sein wird, der eingezäunt wird. Kontrollen sollen sicherstellen, dass nur eine bestimmte Zahl von Menschen Zugang erhält, bevor die Feierzone geschlossen wird.

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Am 11.11. gab es allerdings lediglich einen Eingang auf Höhe des Zülpicher Walls an der Uni-Mensa. Wer die Zülpicher Straße wieder verlassen wollte, konnte das durch verschiedene Ausgänge machen. An Weiberfastnacht will die Stadt einen zweiten Eingang an der Roonstraße anbieten, um die Anreise zu entzerren. Darüber hinaus soll das Glasverbot möglicherweise über einen längeren Zeitraum als bislang üblich gelten.

Was passiert mit der Uniwiese?

Die Uniwiese soll, wie bereits in den vergangenen Jahren, als Überlauffläche dienen, sobald die Zülpicher Straße wegen Überfüllung geschlossen wird. Die Feiernden werden dann auf die Wiese geleitet, damit sich die Masse entzerren kann. Daran gibt es seit Jahren große Kritik, denn: Die Uniwiese ist Landschaftsschutzgebiet.

Der Umweltschutzverband Bund warnte vor einer Nutzung des Grüngürtels. Am 11.11. war sie durch die Menschenmenge und unzählige Glassplitter im Boden stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Um das an Weiberfastnacht zu verhindern, soll die Grünfläche mit Matten abgedeckt werden. Eine Art „Festival“ im Grüngürtel, wie zwischenzeitlich diskutiert, ist mit dem nun vorgelegten Konzept allerdings vom Tisch.

Warum gibt es keine Alternativveranstaltung zur Zülpicher Straße?

Weil sowohl ein geeigneter Ort, als auch ein Veranstalter zu fehlen scheinen. Im Nachgang des 11.11. waren verschiedene Vorschläge im Gespräch: von einem Event an der Deutzer Werft über eine Veranstaltung auf den Ringen bis hin zum Festival auf dem Grüngürtel. Die Verwaltung hielt die meisten Vorschläge allerdings für nicht umsetzbar. Die Fläche an den Ringen hält sie nicht für geeignet, die Deutzer Werft oder das Stadion seien zu weit weg vom Hotspot Zülpicher Straße, um die Massen von dort wegzuziehen.

Am wahrscheinlichsten galt deshalb lange das Festival im Grüngürtel. Dafür gab es Befürworter aus der Opposition im Kölner Stadtrat, wie SPD und FDP, als auch eine Gruppe Wirtinnen aus dem Kwartier Latäng. Der Landschaftsschutz und wohl auch der fehlende passende private Veranstalter haben nun aber dazu geführt, dass das alte Konzept mit leichten Modifizierungen weiterhin Bestand hat. Die Suche nach weiteren Alternativflächen sei erfolglos gewesen, heißt es vonseiten der Verwaltung.

Was ist der Plan der KVB?

Die Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) mussten am 11.11. den Betrieb der Innenstadtbahnen einstellen, weil Menschen über die Gleise innerhalb der Tunnel liefen. Das Unternehmen soll deshalb zu Weiberfastnacht ein neues Konzept aufsetzen – wie das aussehen soll, ist aber noch unklar. Die Deutsche Bahn überlegt außerdem, den Bahnhof Süd an diesem Tag möglicherweise nicht anzusteuern.