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Regeln für den Kölner KarnevalIn den „Brauchtumszonen" gilt 2G-Plus

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Karneval

In den Brauchtumszonen gilt 2G+.

Köln – Die Rahmenbedingungen für den Karneval werden konkreter. In den von der NRW-Landesregierung für die Karnevalstage geplanten sogenannten „Brauchtumszonen“ soll die 2G-Plus-Regel gelten. Alle, die in diesen Zonen feiern wollen, müssten entweder vollständig geimpft und geboostert oder aber vollständig geimpft und frisch getestet sein. Das verkündete Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) am Dienstag in Düsseldorf.

Die Regelungen gelten von Weiberfastnacht bis Karnevalsdienstag. „Die Kommunen können dann entweder stichprobenmäßig kontrollieren, und wer die Voraussetzungen nicht erfüllt, muss ein nicht unerhebliches Bußgeld bezahlen. Alternativ können sie bestimmte Bereiche absperren und die Zugangsvoraussetzungen in den Kontrollpunkten kontrollieren.“

Kölner Altstadt und Kwartier Latäng im Blick

Letzteres wird in Köln wohl zumindest an der Zülpicher Straße und in Teilen der Altstadt umgesetzt werden. Stadtdirektorin Andrea Blome will sich dazu am heutigen Mittwoch auf einer Pressekonferenz äußern. In den Zonen dürfen keine zusätzlichen Anreize wie Festbühnen oder Karnevalszüge geschaffen werden, um nicht noch mehr Menschen anzulocken. Diese Regelungen würden in der neuen Corona-Schutzverordnung vorgeschrieben.

Zusätzliche Schutzregeln möglich

Die Kommunen könnten auch zusätzliche Schutzregeln für die Brauchtumszonen wie Maskenpflicht anordnen. Zudem könnten sie einzelne Maßnahmen auch über die Zonen hinaus ausweiten. „Für beides brauchen sie keine ausdrückliche Genehmigung meines Ministeriums“, sagte Laumann. Die Kommunen würden die Brauchtumszonen auch selbstständig ausweisen.

Bei Feiern, die in den sogenannten Brauchtumszonen drinnen stattfänden, bräuchten auch Geboosterte noch zusätzlich einen aktuellen negativen Schnelltest. „Denn im Innenbereich ist das Feiern wegen der Aerosole noch riskanter“, sagte Laumann. Bereits am Montagabend hatte im Rathaus der Runde Tisch Karneval getagt.

Bei dem informellen Treffen mit Oberbürgermeisterin Henriette Reker besprachen Vertreter von Karneval, Gastronomie, Polizei, Feuerwehr, Rettungsdiensten und Ordnungsamt ein mögliches Vorgehen. Da die neue CSV noch nicht bekannt war, blieb sehr vieles im Vagen. „In der Zeit hätten wir besser ein Bier trinken können“, lästerte ein Beteiligter ob der unglücklichen Terminansetzung.

Gastronomie darf öffnen, Veranstaltungen bleiben verboten

Fest steht bisher nur, wie die von Karnevalsgesellschaften verantworteten Bereiche auf dem Alter Markt und dem Nippeser Wilhelmplatz organisiert werden: hier war man schon im Vorfeld von 2G-Plus-Regeln ausgegangen und es werden zusätzlich personifizierte Tickets zum Einlass benötigt. In der Südstadt könnte es stichprobenartige Kontrollen von mobilen Patrouillen geben, die ähnlich wie beim Weihnachtsmarkt den Impfstatus kontrollieren.

Die Gastronomie soll öffnen können, allerdings bleiben Tanzveranstaltungen verboten. Allerdings betonte Oberbürgermeisterin Henriette Reker, dass ihrer Ansicht nach Kneipenkarneval keine Tanzveranstaltung sei. Entsprechend wolle sie auch das Ordnungsamt anweisen. Ein Thema beim Runden Tisch war auch der Ausschank auf Freiflächen vor Kneipen, wie sie etwa die Kölner SPD fordert, da das Infektionsrisiko draußen deutlich geringer sei. Das habe auch der 11.11. gezeigt.

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Die Altstädter sind traditionell an Weiberfastnacht für den Alter Markt zuständig, wo auch ohne Rosenmontagszug eine Bühne und Tribünen aufgestellt werden soll. Ralph Schlegelmilch, der das am 11. 11. bereits für seine Willi-Ostermann-Gesellschaft getan hat, wird das auch für die Altstädter organisieren – im Ehrenamt: „Wir wollen ein Signal für das Brauchtum setzen“, sagt Schlegelmilch und spricht von sechs Tribünen mit separaten Zugängen und jeweils etwa 120 überdachten Plätzen.

Zum 100. Geburtstag der Altstädter sind neben den Ostermännern auch die anderen Traditionskorps im Boot und helfen. Es ist angedacht, bis Karnevalsdienstag täglich Programm zu machen und das wohl unter wechselnden Farben. „Wir machen das“, so Schlegelmilch. Aber die Zeit drängt, schließlich wollen die jeweils knapp 700 Tickets auch verkauft werden.

Ausweitung der Zone auf den Heumarkt?

Eine mögliche Ausweitung der Zone auf den Heumarkt, an der die Stadt großes Interesse haben dürfte, ist aus Sicht des Organisators zumindest denkbar. „Wenn jemand für die Kosten aufkommt, könnte das auch in der Kürze der Zeit gehen.“ Was er ausschließt, ist ein eingezäunter Platz mit einigen Bierbuden. Zumindest eine Großleinwand oder sogar eine Bühne müsse man schon anbieten. „Das soll ja auch was hermachen“, so Schlegelmilch. (mit dpa)