18.000 Menschen arbeiten für die Stadt Köln, die meisten davon im Deutzer Stadthaus neben der Lanxess-Arena.
Weil die Gebäude ausgelastet sind, ist die Stadt auf der Suche nach weiteren Büroflächen in möglichst zentraler Lage.
Derzeit kommen zwei Standorte in Betracht. Einer in der Innenstadt, der andere in einem geplanten Neubauquartier.
Köln – Die Stadt sucht für ihre rund 18.000 Mitarbeiter nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ händeringend nach zusätzlichen Büroflächen. Die bestehenden Gebäude in der Innenstadt, in Deutz und in Kalk sind bereits jetzt ausgelastet.
Die Verwaltung benötigt bis zum Jahr 2021 insgesamt weitere 30.000 Quadratmeter – bevorzugt an einem Standort und in zentraler Lage. Erschwerend kommt hinzu, dass Ende 2028 beziehungsweise Ende 2029 die Mietverträge für das Stadthaus in Deutz auslaufen. Angesichts der derzeitigen Marktlage ist damit zu rechnen, dass die neuen Eigentümer die Preise erhöhen wollen.
Der koreanische Investor Mirae Asset Global Investments hat die Immobilie jüngst für 500 Millionen Euro an die Gothaer Asset Management AG, die Versicherungskammer Bayern, die Versicherung DEVK, einen Pensionsfonds der Lufthansa sowie die Ärzteversorgung Land Brandenburg verkauft.
Verwaltungsintern ist der Gebäudekomplex neben der Lanxess-Arena dem Vernehmen nach allerdings längst nicht mehr unumstritten. Wie zu hören ist, müsste das Technische Rathaus – sollte die Stadt den Mietvertrag tatsächlich noch einmal verlängern – aufwendig umgebaut und modernisiert werden. Die Räumlichkeiten entsprechen nicht mehr den heutigen Anforderungen. Das würde jedoch viel Zeit und zusätzliches Geld kosten.
Die Verwaltung sieht sich daher bereits nach Alternativen um. Diskutiert wird unter anderem, ein neues Gebäude zu bauen, das sich dann langfristig im Eigentum der Stadt befinden würde. So wäre man dauerhaft unabhängig von den Preiserhöhungen auf dem Vermietungsmarkt. Dafür käme etwa ein Grundstück im Süden des Deutzer Hafens infrage, der in den kommenden Jahren in ein Wohn- und Büroviertel umgewandelt wird.
Der Einzelhandelskonzern Rewe wollte dort zunächst seine neue Konzernzentrale errichten, hat dann aber wieder Abstand von den Plänen genommen. Der Weg für den Neubau eines Technischen Rathauses an dieser Stelle wäre also frei – zumal bereits drei Viertel der Grundstücke der Entwicklungsgesellschaft Moderne Stadt und somit einer Stadttochter gehören. Eine Option, die geprüft wird.
Ganz unabhängig von den Neubau-Überlegungen wurde bereits im Februar bekannt, dass die Stadt Interesse am traditionellen Sitz der ehemaligen Kaufhof-Unternehmenszentrale in der Leonhard-Tietz-Straße in der Innenstadt hat. Die Büros dort haben sich in den vergangenen Monaten drastisch geleert. Ganz Trakte sind bereits verwaist, berichten Mitarbeiter.
Kaufhof-Zentrale zog von Köln nach Essen
Noch Anfang des Jahres arbeiteten hier rund 1600 Beschäftigte. Im Januar entschied der fusionierte Warenhauskonzern, die gemeinsame Unternehmenszentrale am Karstadt-Sitz in Essen anzusiedeln. Rund 1000 Vollzeitstellen sollten in Führung und Verwaltung wegfallen, kündigte Galeria Karstadt Kaufhof damals an. In Köln verbleibt lediglich das Niedrigpreis- und Gastrogeschäft sowie die Buchhaltung und der Onlinehandel.
Im Zuge der Neuorganisation verließen viele Mitarbeiter das Unternehmen oder wurden gekündigt, rund 400 Stellen wurden am neuen gemeinsamen Sitz in Essen für Teile der Kölner Belegschaft ausgeschrieben.
Zum 31. Dezember sollen alle Beschäftigten, bis auf wenige Ausnahmen, den Großteil des Areals in der Nähe des Neumarkts verlassen haben. Das gesamte Gebäudeensemble gehört der Swiss Life, dem größten Schweizer Lebensversicherungskonzern. Der Mietvertrag mit Kaufhof läuft noch mehrere Jahre. Bei der Suche nach einem Untermieter tut man sich bei Galeria Karstadt Kaufhof allerdings dem Vernehmen nach schwer.
Interesse der Stadt Köln hat Beigeschmack
Die Möglichkeit, die Mitarbeiter der kürzlich gekauften Kette Sportscheck aus Unterhaching zusammen mit Karstadt Sports aus Essen gemeinsam in Köln anzusiedeln, mache ökonomisch keinen Sinn, heißt es aus dem Umfeld des Unternehmens.
Das Interesse der Stadt an der Immobilie hat für viele Kaufhof-Mitarbeiter einen Beigeschmack. Hatte die Stadt doch im Vorfeld immer beteuert, sich dafür einzusetzen, dass der Firmensitz des neuen Konzerns nach Köln komme. Dass die Stadt nun selbst die Gebäude übernehmen möchte, hat viele Mitarbeiter an der Glaubwürdigkeit der Aussage zweifeln lassen.
Umfangreicher Umbau nötig
Da die Stadt bis 2021 insgesamt 30.000 Quadratmeter an zusätzlicher Bürofläche benötigt, käme die ehemalige Kaufhof-Zentrale von der Größe her tatsächlich infrage. Damit die Verwaltung die Räume allerdings überhaupt nutzen kann, wäre zunächst ein umfangreicher Umbau nötig.
Es erscheint fraglich, dass die Stadt für diese Kosten als Mieter aufkommen wollen würde – ein Kauf der Immobilie könnte daher interessanter sein.