Köln – Sie stehen in den Startlöchern, um den Kölnerinnen und Kölnern auch während der Pandemie Kultur zu bieten. Unter freiem Himmel, abwechslungsreich, qualitativ hochwertig – und natürlich coronakonform. Wenn es nach den Plänen der Klubkomm, dem Verband der Kölner Clubs und Veranstalter, geht, können sich die Kölnerinnen und Kölner auf ein breites Angebot an Konzerten, Vorträgen, Lesungen, Podiumsdiskussionen, Theater und Veranstaltungen für Kinder freuen.
Wie schon im vergangenen Sommer will die Klubkomm Open-Air-Flächen schaffen und dabei „so viele Veranstaltende wie möglich mit ins Boot holen“, sagt Vorstandsmitglied Jens Ponke. Im Vorjahr konnte die Klubkomm ein Programm mit mehr als 100 Veranstaltungen an der Szene-Location „Schrotty“ in Bickendorf und auf der „Summer Stage“ im Deutzer Jugendpark auf die Beine stellen. Zwischen Autowracks und ausrangierten Sitzen spielten etwa Gentleman, Reggae-Sänger Patrice und Kasalla. Im Jugendpark standen unter anderem Cat Ballou Höchste Eisenbahn und Planschemalöör bei Kopfhörer-Konzerten auf der Bühne.
Konzepte für Open-Air-Flächen liegen vor
„Wir haben innerhalb weniger Wochen ein interdisziplinäres Kulturprogramm aufgestellt. Gelingen konnte das nur dank der guten Zusammenarbeit von Politik, Verwaltung und der Szene“, betont Klubkomm-Vorstand Hannah Hoss und äußert den Wunsch, dass es auch in diesem Jahr wieder so laufe. „Die erprobten Konzepte für Jugendpark und Schrotty liegen vor. Wir hatten gehofft, dieses Mal mit mehr Vorlauf ein noch breiter gefächertes Programm bieten zu können, idealerweise auf weiteren Flächen und eigentlich schon ab Mai“, sagt Hoss.
Aktuell zeichne sich Hoss zufolge jedoch ab, dass sich die Genehmigungsprozesse der Flächen in diesem Jahr „deutlich schwieriger und langwieriger“ gestalten, womit das gesamt Unterfangen gefährdet sei: „Wir als Verband hoffen, dass die positiven Absichtserklärungen aus der Politik und von der Verwaltung zeitnah umgesetzt werden und eine Genehmigungsgrundlage, die dem temporären Charakter angemessen ist, gegeben wird“, so Hoss.
Veranstalter brauchen Planungsvorlauf
Der Aufwand für die Betreiberinnen und Betreiber der Bühnen sei Ponke zufolge ohnehin schon „erheblich“. Zum wirtschaftlichen Risiko komme ein enormer Planungsaufwand. „Wir brauchen genug Vorlauf für Programmplanung und Ticketverkauf“, sagt Ponke. Daher sei man auf beschleunigte Genehmigungsverfahren angewiesen. „Wie im Vorjahr hoffen wir auf eine Kultur des Möglichmachens.“
„Die Veranstaltungsbranche wurde als erste dicht gemacht und wird vermutlich auch als letzte wieder öffnen“, glaubt Klubkomm-Vorstand Norbert Oberhaus. Da in Hallen vermutlich in diesem Jahr noch lange nichts möglich sein werde, seien Freiluftkonzerte eine wichtige Alternative.„Wir wollen der Szene eine Plattform bieten, aber auch den Kölnerinnen und Kölnern im Sommer schöne Kulturerlebnisse nach dem langen Lockdown ermöglichen“, sagt Hannah Hoss. Oberste Priorität habe dabei natürlich immer der Gesundheitsschutz. „Wir wollen Kultur in einem sicheren Rahmen anbieten.“ Norbert Oberhaus ergänzt: „Man muss sichere Kultur- und Freizeitangebote schaffen, die Menschen treffen sich vor allem im Sommer sonst verstärkt an öffentlichen Plätzen, die möglicherweise zu Corona-Hotspots werden.“
Veranstalter: „Wir sind startklar“
Die Zeit drängt. „Im März müssen wir Bescheid wissen, ob der Kultursommer stattfinden kann. Sonst wird das wirtschaftliche Risiko für die Veranstalterinnen und Veranstalter zu groß“, sagt Oberhaus. Momentan stecke man aber noch im „Genehmigungsprozess“.
Ein Sprecher der Stadt teilte dazu auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“ mit, dass noch kein Zeitpunkt für eine Genehmigung genannt werden könne. Die Verwaltung stehe aber mit den Veranstaltern „in Kontakt und in enger Abstimmung". Die bisher vorliegenden Unterlagen müssten jedoch noch „spezifiziert werden, da die bislang bestehenden Konzepte im Hinblick auf die verwaltungsmäßige Prüfung für die Zulässigkeit der Vorhaben, insbesondere zu Baurecht, Verkehr und Umwelt so noch nicht abschließend beurteilt werden können
Die Klubkomm hat nach eigenen Angaben bereits viele Anfragen für den geplanten Kultursommer. „Alle scharren mit den Hufen“, sagt Jens Ponke. „Wir sind startklar und warten auf das Go von der Verwaltung.“