Köln – Der 1. FC Köln und die Kölner Sportstätten (KSS) haben sich dem Vernehmen nach über die noch ausstehenden Zahlungen des Bundesligisten für die Pacht des Rhein-Energie-Stadions geeinigt. Die Stadt hatte im vergangenen Dezember bestätigt, dass der FC seit April 2020 nur noch 25 Prozent der vertraglich vereinbarten Pacht bezahlt hatte. Wie zu erfahren war, haben die Sportstätten dem Klub nun die Hälfte der Miete in Höhe von 9,5 Millionen Euro erlassen. Es handele sich um eine Lösung im beiderseitigen Einvernehmen und einen „angemessenen Kompromiss“, der auch beihilferechtlich in keiner Weise zu beanstanden sei.
Der FC hatte gegenüber den Sportstätten deutlich gemacht, dass er sich in einer sehr schwierigen Situation befinde, weil aufgrund der Corona-Pandemie keine Zuschauer ins Stadion durften. So fehlten die Einnahmen aus diesem Bereich. Es ist durchaus üblich, dass Vermieter ihren gewerblichen Mietern entgegenkommen, wenn sie aufgrund der Corona-Schutzmaßnahmen ihren üblichen Geschäftsbetrieb nicht oder nur eingeschränkt ausüben können und deshalb wirtschaftliche Einbußen haben.
Sportstätten wollten zunächst volle Pacht
Im Dezember wollten die Sportstätten zunächst an ihrem Anspruch auf eine vollständige Zahlung der ausstehenden Beträge festhalten. „Der FC befindet sich im Zahlungsverzug“, sagte ein Stadtsprecher damals. Für Unmut hatte gesorgt, dass der FC die Reduzierung vorgenommen hatte, ohne darüber vorher eine einvernehmliche Vereinbarung zu treffen. Dieses Verhalten war in den Reihen von Stadtverwaltung und Politik dem Vernehmen nach auf Unverständnis gestoßen.
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Die ausbleibenden Zahlungen brachten die Sportstätten wirtschaftlich in Bedrängnis. „Vor dem Hintergrund der weiterhin teilweise ausstehenden Pachtzahlungen des FC und damit zur Sicherstellung der Liquidität, insbesondere um im Dezember fällige Rechnungen und die Tilgungen von Darlehen zu begleichen, hat die KSS angekündigt, im Dezember eine weitere Tranche in Höhe von 1,5 Millionen Euro zu benötigen“, hieß es im Dezember in einer internen Information an die Ratspolitiker.
Jahresverlust wird aus Stadtkasse ausgeglichen
Die Sportstätten wollten sich also mit 1,5 Millionen Euro unterstützen lassen, um die fehlenden Einnahmen aus der Stadionpacht zu kompensieren. Der Jahresverlust der 100-prozentigen Stadttochter wird aus der Stadtkasse ausgeglichen.
Da nicht abzusehen sei, wann der FC seine offenen Verpflichtungen begleicht, seien die Sportstätten auf weitere städtische Zuschüsse angewiesen, hieß es weiter.
Da sich die Verantwortlichen des Bundesligisten nun bereit erklärten, zumindest 50 Prozent der Stadionpacht für die abgelaufene Saison 2020/2021 zu bezahlen, waren die Sportstätten bereit, dem FC entgegenzukommen. So gebe es nun einen versöhnlichen Abschluss und die Zusammenarbeit könne ungestört fortgesetzt werden, war zu hören.
Der Vorstand des FC will den Fans den positiven Ausgang der Verhandlungen mit den Sportstätten dem Vernehmen nach am Donnerstag bei der rein virtuellen Mitgliederversammlung präsentieren.