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Nach fehlender Genehmigung 2021Festival im Kölner Jugendpark findet wieder statt

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Das „At The B-Sites“-Festival im Jugendpark.

Köln – 2020 kam Corona, 2021 keine Genehmigung der Stadt. 2022 soll das „At the B-Sites“-Kopfhörerfestival endlich wieder am Kölner Jugendpark stattfinden. Für viele Festivalveranstalter sind die organisatorischen Hürden nach zwei Jahren Zwangspause nun allerdings noch höher als zuvor. Mit Genehmigungsverfahren, ausgebuchten Künstlerinnen und Künstlern und zahlreichen Konzertverschiebungen beschäftigt sich auch das Team des „At the B-Sites“. Veranstalter Jens Ponke hat erklärt, warum es ihnen trotzdem gelingt.

2021 fehlte die Genehmigung – 2022 gibt es ein hochkarätiges Line-Up

„Es ist dieses Jahr alles sehr viel komplexer“, sagt Jens Ponke, der auch im Vorstand der Klubkomm aktiv ist und die Bar „Die Wohngemeinschaft“ mit betreibt. „Der Markt an Künstlerinnen und Künstlern ist reduziert, viele holen ihre eigenen Tour-Termine nach oder sind bereits ausgebucht. Wir sind gerade deshalb sehr happy mit dem Line-Up, das wir zusammenbekommen haben.“ Mit den Mighty Oaks und Antje Schomaker konnte das Festival bekannte Namen verpflichten. Und das, obwohl das Festival nach gerade einmal drei regulären Ausgaben in eine zweijährige Zwangspause geschickt wurde.

Die Summer Stage im Kölner Jugendpark fand 2020 statt, vergangenes Jahr scheiterte das Projekt jedoch an den Auflagen.

Über Jahre wurde der Jugendpark von der Stadt Köln immer wieder als Veranstaltungsort abgenommen, für „At the B-Sites“ und 2020 auch für die coronakonforme „Summer Stage“. 2021 mussten Ponke und Team ihre Planungen dann aber abbrechen: zu lange, zu teure, zu komplizierte Genehmigungsverfahren für Open-Air-Veranstaltungen seitens der Stadt waren das Problem. Für ein bereits erschlossenes Gebiet sollten kurzfristig kostspielige Architektenpläne und Brandschutzgutachten vorgelegt werden. Trotz Protesten aus der Politik und der Stadtgesellschaft wurde am Ende nichts aus den Events.

Alles zum Thema Carolin Kebekus

Abläufe in Workshop mit der Stadt Köln besprochen

Dieses Jahr soll alles besser werden. „Wir haben uns im Februar mit der Bauaufsicht und dem Umweltamt zu einem Workshop getroffen und besprochen, wie wir gemeinsam besser durch die Abläufe kommen“, sagt Ponke. Die Genehmigung sei zwar wieder spät gekommen – „aber es klappt.“ Im Anschluss an das Festival wird der Jugendpark auch wieder mit der Summer Stage bespielt. Der „Sand im Getriebe der Branche“ liege an anderen Stellen, über die Genehmigungen hinaus. „Wir kommen kaum an Bühnen, Technikerinnen und Techniker. Das Puls-Festival in Bayern musste neulich vorzeitig abgebrochen werden – weil Security-Personal gefehlt hat.“

Die beiden „At The B-Sites“-Veranstalter Sören Ruppenthal (l.) und Jens Ponke

Mit frühzeitiger Planung versucht man, derartige Probleme beim „At the B-Sites“ zu vermeiden. Hervorgegangen ist das Kopfhörer-Festival aus der gleichnamigen Konzertreihe, die schon seit 2013 in Köln stattfindet. „Die Idee ist, Menschen Kunst an den Orten zu präsentieren, wo sie normalerweise keine Kultur erleben können, beispielsweise in Parks“, erklärt Ponke. Durch das Hören der Musik über die Kopfhörer störe man keine anderen Leute.

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Außerdem erlebe man Musik auf eine andere Art und Weise. „Mit Kopfhörern assoziiert man fälschlicherweise Isolation, wie in der U-Bahn. Auf dem Festival kann man sich so der Musik aber ganz anders zuwenden. Alle Zuhörerinnen und Zuhörer erleben das gleiche.“

Faire Ticketpreise und viele weibliche Musikerinnen

Musikalisch ist das Festival breit aufgestellt, neben Singer-Songwriter- und Indie-Musik gibt es auch Hip-Hop zu hören. Diversität ist den Veranstaltern aber auch bei den Künstlerinnen und Künstlern wichtig. „Vier unserer sechs Acts sind weiblich.“ Auch das DCKS-Festival von Carolin Kebekus hatte mit seinem rein weiblichen Line-Up am Pfingstmontag auf die Unterrepräsentierung von Frauen in der Musikbranche aufmerksam gemacht. „Uns ist das wichtig, wir wollen diese Veränderung mittragen und haben schon von Anfang an versucht, mindestens paritätisch zu besetzen“, so Ponke.

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Musiker Ian Hooper von der Band Mighty Oaks.

Mit einem Ticketpreis von 25 Euro für zwei Tage wolle man außerdem viele Menschen ansprechen. „Es soll nicht am Geld scheitern.“ Durch die Inflation und für die Veranstalter gestiegenen Kosten freue man sich aber natürlich, „wenn sich die Leute ein Ticket im Vorverkauf holen“, sagt Jens Ponke. Das „At the B-Sites“-Festival findet am 8. und 9. Juli am Kölner Jugendpark statt. Neben den Auftritten der Mighty Oaks, Antje Schomaker, Keke, Becky Sikasa und weiteren werden auch Workshops, Yoga und Street Food angeboten. Tickets gibt es unter rausgegangen.de.