Die ausverkauften Konzerte der „Music of the Spheres“-Tournee von Coldplay nutzten Betrüger. Nun kam es zum Prozess in Köln.
„Music of the Spheres“-WelttourneeBetrug um Coldplay-Tickets – erster Strafprozess in Köln
Es dauerte nur wenige Stunden, da waren alle Konzerte der Erfolgsband Coldplay („A Sky Full Of Stars“, „Viva La Vida“) in diesem Sommer in Deutschland ausverkauft. Betrüger witterten daraufhin ein lukratives Geschäft und boten vermeintliche Resttickets auf Internetplattformen an. Ein mutmaßlicher Gehilfe der Täter musste sich nun vor dem Kölner Amtsgericht verantworten.
Coldplay: Geprellte Fans zahlten bis zu 600 Euro
Im Rahmen ihrer „Music of the Spheres“-Welttournee treten die britischen Superstars im Juli je dreimal in der Düsseldorfer Merkur Spiel-Arena und im Münchner Olympiastadion auf. In der Hoffnung, doch noch an Karten zu kommen, vertrauten im aktuellen Fall zehn Fans dem Angebot von vermeintlichen Händlern im Netz. Sie zahlten 300 bis 600 Euro, doch Tickets sahen sie nie.
Die Zahlungen, insgesamt 4910 Euro, gingen auf dem Konto eines Mannes ein, der zu dem Zeitpunkt im Bereich des Ebertplatzes gewohnt hatte. Offenbar hatte der im afrikanischen Benin lebende Bruder den Kölner gebeten, Bankdaten zur Verfügung zu stellen und ihm das Geld weiterzuleiten. In den eigentlichen Betrug mit den Tickets soll der Mann aber zuvor nicht eingeweiht gewesen sein.
Alles zum Thema Polizei Köln
- Versuchter Einbruch in Ehrenfeld Hausmeister ertappt Dieb im Keller
- Auf Facebook Richterin und Kollegen beleidigt? Kölner Strafverteidiger landet selbst auf Anklagebank
- Abstruse Strafanzeige Eineinhalb Jahre Ermittlungen gegen preisgekrönten Reporter
- „Alleinrennen“ Kölner Polizei stoppt mutmaßlichen Raser – Zeugen gesucht
- Hose gestohlen Bundespolizei nimmt Mann nach erneutem Diebstahl im Kölner Hauptbahnhof fest
- Workshop von Polizei und Sporthochschule Kölner Senioren wappnen sich für Herausforderungen im Straßenverkehr
- Mutmaßlicher Überfall mit Waffen Kölner Zivilfahnder nehmen Tatverdächtigen fest
Kölner nahm Gelder von Betrugsopfern entgegen
Der Vorwurf der Kölner Staatsanwaltschaft lautete auf leichtfertige Geldwäsche. „Die kriminelle Herkunft des Geldes drängte sich auf“, hieß es in der Anklageschrift, zumal die Betrugsopfer ja den Betreff „Coldplay Tickets“ angegeben hätten. „Ja, er hätte misstrauisch werden müssen, hat die Zweckbestimmung aufgrund der Sprachhürden aber nicht beachtet“, erklärte der Verteidiger.
Der Anwalt hob hervor, dass sein Mandant auch bei der Polizei „ohne Umschweife“ alles erzählt habe. Er habe seinem Bruder vertraut. Die Sparkasse habe das Konto gesperrt und 800 Euro einbehalten. Das könne direkt an die Geschädigten gehen. Die Richterin sprach danach eine Verwarnung aus. Als Auflage muss der Angeklagte noch den Rest der Schadenssumme begleichen.
Köln: Betrüger verkauften gefälschte Tickets für Konzert von Harry Styles
Im Kölner Fall hatten die Täter nur einen Tag nach dem offiziellen Verkaufsstart für die Coldplay-Konzerte zugeschlagen. Zuletzt hatte die Polizei im Rhein-Kreis Neuss vor Inseraten auf der Plattform Facebook gewarnt. Hier waren sogar Kopien von Personalausweisen übersandt worden, offenbar um Seriosität vorzugaukeln. Die Daten könnten wiederum von weiteren geprellten Käufern stammen.
Der Betrug mit vermeintlichen Konzerttickets findet nicht nur im Internet statt. Vor knapp zwei Jahren hatten Betrüger sich vor der Lanxess-Arena postiert und gefälschte „Last Minute“-Karten für das Konzert von Megastar Harry Styles angeboten. Dutzende Fans fielen darauf rein und wurden am Einlass bitter enttäuscht. Zivilpolizisten konnten die Täter mit Scheinkäufen danach dingfest machen.