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Hilfskonvoi brach am Donnerstag aufBlau-Gelbes Kreuz schickt acht Rettungswagen aus NRW in die Ukraine

Lesezeit 3 Minuten
Ein Gruppenbild mit den Fahrern der RTWs in die Ukraine mit Linda Mai. Ein Humanitärer Hilfskonvoi des Vereins Blau-Gelben Kreuzes aus NRW mit acht acht Krankenwagen und Begleitfahrzeugen startet von Köln in die Ukraine.

Am Donnerstagmorgen brach ein Hilfskonvoi mit acht Rettungswagen von Köln aus in die Ukraine auf.

Von den acht Rettungswagen gehen sieben an Düsseldorfs Partnerstadt in der Ukraine, einer kommt nach Saporischja.

Es ist kurz nach acht Uhr morgens, als sich die kleine Menschengruppe um die Schokobonbons auf dem weißen Rundtisch versammelt. Linda Mai, Vorstandsvorsitzende des Blau-Gelben Kreuzes, gibt in der Lagerhalle des Vereins letzte Anweisungen an die Fahrerinnen, Fahrer und Mitfahrer der Kolonne, jedes der zehn Fahrzeuge repräsentiert durch ein blau-glänzendes Schokobonbon.

Wie bleibt die Kolonne zusammen? Wie soll sie auf der Autobahn überholen? Wer zahlt für das Tanken? Nach knapp zehn Minuten Briefing greifen alle Fahrerinnen und Fahrer nach ihrem Bonbon und steigen in die ihn zugewiesenen Rettungswagen. Zeit, aufzubrechen – schließlich will die Gruppe um 20 Uhr an ihrem ersten Zwischenstopp in Polen ankommen.

Spende aus Düsseldorf

Acht Rettungswagen und zwei Begleittransporter verließen am Donnerstagmorgen die Lagerhalle in Rodenkirchen in Richtung Ukraine. Sieben der Rettungswagen sind eine Spende der Stadt Düsseldorf für ihre Partnerstadt Czernowitz, einen weiteren kaufte der Rotary-Club Brühl für die Stadt Saporischja, die circa 30 Kilometer von der aktuellen Frontlinie entfernt liegt. Den Transport in die Ukraine koordiniert das Blau-Gelbe Kreuz.

„Der Bedarf an Rettungswagen ist seit der Vollinvasion stark angestiegen, weil wir noch nie so viele Patienten hatten“, sagt Linda Mai. „Die Rettungswagen werden viel gefahren und auch häufig zerstört.“ Westukrainische Städte sind zudem Ziel vieler Binnengeflüchtete: Alleine in Czernowitz suchten seit dem russischen Angriff 60.000 Menschen Schutz.

130 Kranken- und Feuerwehrwagen von Köln aus in die Ukraine gebracht

Der Stadt Düsseldorf und dem Rotary Club sei sie „sehr dankbar“ für die Spende, so Mai. „Diese Krankenwagen tragen dazu bei, dass von den russischen Bomben getroffene Menschen schnell in die Krankenhäuser gebracht und gerettet werden können.“ In den vergangenen zweieinhalb Jahren habe Blau-Gelbe Kreuz den Transport von 130 Kranken- und Feuerwehrwagen in die Ukraine organisiert.

Circa zwei Tage wird es dauern, bis der Hilfskonvoi die ukrainische Grenze erreichen. Hinter der Grenze sollen ukrainische Fahrer die Rettungswagen übernehmen und an ihre Zielorte bringen, die Kölner Gruppe kehrt in den zwei Begleittransportern zurück.

Die Fahrerinnen und Fahrer, die sich am Donnerstagmorgen vor den Rettungswagen versammeln, sind Ehrenamtliche. Ein Bahnangestellter, verheiratet mit einer Ukrainerin, der sich Urlaub nahm, um schon zum zweiten Mal einen Hilfstransport in die Ukraine zu fahren. Eine Mutter, die vor zweieinhalb Jahren aus der Ukraine nach Köln floh. Mariana Sadovska, eine ukrainische Sängerin, die als einzige des Trupps weiter nach Saporischja fährt. Einen Rettungswagen fährt Linda Mai selbst.

Ein humanitärer Hilfskonvoi des Vereins Blau-Gelben Kreuzes aus NRW mit acht Krankenwagen und Begleitfahrzeugen startet von Köln in die Ukraine.

Der Hilfskonvoi besteht aus zwei Begleitfahrzeugen und acht Rettungswagen, sieben spendete die Stadt Düsseldorf, einen der Rotary-Club Brühl.

Keller: „Der Angriffskrieg macht weitere Hilfe unbedingt erforderlich“

Bereits am Mittwoch verabschiedete Düsseldorfs Obermeister Stephan Keller (CDU) in der Landeshauptstadt sieben der Rettungswagen. Wenige Monate nach Beginn des deutsch-russischen Angriffskriegs hatte Düsseldorf eine Städtepartnerschaft mit Czernowitz geschlossen.

Keller reiste im Mai dieses Jahres erstmalig in die Stadt im Südwesten der Ukraine. Dabei besuchte er auch die Kinderklinik der Stadt. Diese bekommt nun einen Rettungswagen speziell für Kinder – die restlichen sechs Krankenwagen gehen an das städtische Klinikum. Es handelt sich um ausgemusterte Krankenwagen, die jedoch noch voll funktionsfähig sind.

„Der anhaltende russische Angriffskrieg in der Ukraine macht weitere Hilfe unbedingt erforderlich“, sagt Keller laut einer Mitteilung der Stadt Düsseldorf. „Ich danke allen Beteiligten für ihr Engagement und ihren Einsatz, um die Fahrzeuge in der Ukraine genau dort ankommen zu lassen, wo sie am dringendsten benötigt werden. Damit sorgen wir dafür, dass die gesundheitliche Versorgung in den verschiedenen Regionen gestärkt wird.“