- In den Trümmern des Reihenhauses in der Wichheimer Straße in Köln-Buchheim fand die Feuerwehr am späten Mittwochabend die stark entstellte Leiche eines Mannes.
- Die Polizeisprecherin bezeichnete die Ermittlungen im Schutt als „sehr schwierig“.
- Vermutlich handelt es sich um den 79 Jahre alten Eigentümer Egon R., der seit etwa 40 Jahren alleine in dem Haus lebte. Wer war dieser Mann?
Köln – Auch am Tag nach der Explosion des Wohnhauses in Buchheim ist der genaue Hergang noch unklar, die Polizei vermutet nach bisherigen Ermittlungen aber Gas als Ursache. Ob die Detonation absichtlich oder versehentlich herbeigeführt wurde, stehe noch nicht fest, sagte eine Sprecherin.
In den Trümmern des Reihenhauses in der Wichheimer Straße fand die Feuerwehr am späten Mittwochabend die stark entstellte Leiche eines Mannes (hier lesen Sie mehr). Dabei handelt es sich um den 79 Jahre alten Eigentümer Egon R., der seit etwa 40 Jahren alleine in dem Haus lebte. Letzte Gewissheit brachte die Obduktion in der Rechtsmedizin am Donnerstag. Vier Nachbarn waren bei der Explosion leicht verletzt worden.
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Köln: Polizeieinsatz wegen Suizidversuch
Wie zu erfahren war, soll der Rentner Egon R. der Polizei als angeblich suizidgefährdet bekannt gewesen sein. Es habe vor längerer Zeit einen entsprechenden Einsatz gegeben, heißt es. Am heutigen Donnerstag hätte der 79-Jährige einen Arzttermin gehabt, berichtet Hans Breuer (Name geändert), der in der Nachbarschaft wohnt und den zurückgezogen lebenden Egon R. wohl so gut kannte wie kein anderer, seit 30 Jahren. Breuer betont, er habe nie den Eindruck gehabt, dass R. ernsthaft suizidgefährdet gewesen sei.
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Als das Haus seines Nachbarn am Mittwochmittag in die Luft flog und Mauerteile und Steine teils mehrere hundert Meter weit über die Straße, gegen Hauswände und in Autofenster schleuderte, stand Breuer 50 Meter entfernt in seinem Vorgarten. Er blieb unverletzt, den Moment der Explosion hat er so in Erinnerung: „Ich wurde so steif wie der Pfosten hier“, sagt er und deutet auf eine Eisenstange am Hauseingang. „Mein Puls schoss auf 180.“
Nachbar glaubt an einen Unfall
Breuer glaubt an einen Unfall, der sich im Keller des kurz darauf explodierten Reihenhauses zugetragen haben könnte. Egon R., um den er sich seit Jahren kümmerte, für ihn einkaufte oder ihn zum Arzt fuhr, sei ein Frickler gewesen, ein Bastler, geschickt im Umgang mit Werkzeug. „Er war früher Schlosser bei einem Schlüsseldienst, er hat sein Haus mit eigenen Händen gebaut“, sagt Breuer. Ging am Mittwochnachmittag also womöglich irgendetwas fürchterlich schief, als der 79-Jährige in seinem Keller zugange war?
Anwohner berichten, unter der Straße verlaufe eine Gasleitung mit Abzweigungen in mehrere Häuser. Das von Egon R. soll aber nicht ans Gasnetz angeschlossen gewesen sein, die Leitung endete irgendwo im Keller, der Anschluss soll versiegelt gewesen sein. Polizei und Rheinenergie prüfen das zurzeit.
Nachbarhäuser nicht bewohnbar
Die beiden Häuser links und rechts des explodierten Gebäudes sind durch die Wucht der Detonation derart beschädigt worden, dass sie vorerst wohl nicht bewohnbar sind. Am Donnerstagvormittag holten Feuerwehrleute einige Habseligkeiten heraus und übergaben sie an die Bewohner. Unterdessen ist die Wichheimer Straße auch weiterhin gesperrt, noch immer bedecken Trümmer die Fahrbahn. Brandgeruch liegt in der Luft.
Die Polizeisprecherin bezeichnete die Ermittlungen im Schutt als „sehr schwierig“. Es könne noch einige Zeit dauern, bis die Brandermittler die wahre Ursache für das Unglück kennen. Vielleicht lässt sich aber auch nie herausfinden, was in den Minuten vor dem Unglück tatsächlich geschehen ist.