Prominente KundenDieter Bachmann arbeitet seit 50 Jahren im Bereich Künstlerbedarf
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Köln – Was macht die Kunst in diesen schweren Corona-Zeiten? Ein interessantes Gespräch kann man mit Dieter Bachmann (66) zum Thema führen. Seit 50 Jahren versorgt der ehemalige Angestellte des Künstlerbedarfs Wolkenaer an der Ehrenstraße Hobbymaler und berühmte Künstler. Seit nun zwölf Jahren ist Bachmann mit seinem eigenen Geschäft an der Großen Brinkgasse selbstständig.
Malen könne für jedermann eine wohltuende Beschäftigung in Lockdownzeiten sein – sagte Bachmann gegenüber dem „Sonntag-Express“, als die neuen Corona-Schutzmaßnahmen noch gar nicht verkündet worden waren: „Wenn einer noch nie gemalt hat und dann anfängt – man ist weg, man kann total abschalten, es ist eine Möglichkeit der Flucht. Zu Hause zu bleiben und doch wegzukommen – das geht mit Malerei.“
Beim ersten Lockdown war er über eine Rufumleitung erreichbar und nahm Bestellungen entgegen, brachte die Ware zur Kundschaft. Dann einigte er sich mit dem Ordnungsamt, das Geschäft öffnen zu dürfen, quasi für die Kunst als Überlebensmittel: „Ich habe die Leute dann an der Tür bedient.“ Ein Foto mit seinem berühmtesten Kunden hängt im Kassenbereich. Gerhard Richter, kürzlich vom Magazin „Capital“ wieder zum bedeutendsten Maler der Welt gelistet, stand vor einigen Jahren plötzlich im Geschäft, weil er einen speziellen Nitrolack brauchte. „Oh – der Meister persönlich“, hatte Bachmann gesagt. „Ich muss ja auch mal rauskommen“, habe der Ehrenbürger erwidert.
Im Leben von Dieter Bachmann haben sich so viele Anekdoten angesammelt. Wolfgang Niedecken, Helge Schneider, Otto, Udo Kier, aber auch Günter Netzer, FC-Idol Hans Schäfer oder Milieukönig Schäfers Nas, der Blattgold brauchte, waren oder sind seine Kunden.
Sigmar Polke, einer der anderen ganz Großen der Kunstwelt, ließ sich die freundschaftliche Geste nicht nehmen und schenkte ihm 500 D-Mark für Karten fürs Kölner Rolling-Stones-Konzert. Markus Lüpertz fuhr mit dem Auto in die Kölner City, parkte bei einer benachbarten Galerie, kam zu Wolkenaer, schaute sich um, zeigte auf alles, was sein Malerherz begehrte und sagte: „Dieter, das alles kannst du ins Auto bringen, hier ist der Schlüssel.“ Dann brachte Dieter Bachmann die Sachen in Lüpertz’ Rolls-Royce.