AboAbonnieren

Die Luft wird dünnerDNA-Datenbank spuckte den Namen von Thomas Drach aus

Lesezeit 2 Minuten
5FA938004C0B3214

Thomas Drach (61) mit seinem Verteidiger Dirk Kruse im Landgericht.

Köln – Im aktuellen Prozess um vier Raubüberfälle auf Geldboten scheint die Luft für Thomas Drach (62) immer dünner zu werden. Nachdem zuletzt ein Video-Gutachter ausgesagt hatte, Drach sei in zumindest in zwei Fällen „sehr wahrscheinlich“ der Täter, belastet den Reemtsma-Entführer zusätzlich eine DNA-Auswertung. Es gab einen Treffer in der bundesweiten Datenbank.

DNA-Datenbank spuckte Drach als Treffer aus

Nach einem Raubüberfall am IKEA-Möbelhaus in Frankfurt – hier wurde im November 2019 ein Geldbote angeschossen und lebensbedrohlich verletzt – waren die Täter in einem silbernen Audi geflüchtet. Um Spuren zu verwischen, zündeten sie das Fahrzeug an. Doch es brannte nicht vollständig, Ermittler konnten eine DNA-Mischspur am hinteren Nummernschild feststellen.

Die festgestellten Merkmale fragte eine Mitarbeiterin des hessischen Landeskriminalamtes in der bundesweiten DNA-Datenbank ab. Es habe nur einen einzigen Treffer gegeben, sagte die Zeugin am Dienstag im Kölner Landgericht aus: Thomas Drach. Für eine genaue Identifizierung reiche dieser Treffer allerdings nicht aus, dafür sei die Spur am Fluchtfahrzeug zu unsauber gewesen.

Köln: Richter muss Bündel von Indizien bewerten

Die LKA-Mitarbeiterin sprach aber aufgrund des DNA-Ergebnisses von einem weiteren Ermittlungsansatz. Das Landgericht muss am Ende bewerten, ob das vorhandene Bündel an Indizien, darunter belastende Überwachungsaufnahmen, für eine Verurteilung reicht. Drachs Verteidiger Andreas Kerkhof und Dirk Kruse sehen das naturgemäß nicht so und sprachen von Freispruch.

Das könnte Sie auch interessieren:

Am Rande des Prozesses wurde bekannt, dass das das Schwurgerichtsverfahren im November im sogenannten „Terrorbunker“ in Düsseldorf verhandelt wird. Durch den G7-Gipfel in Münster und das Heimspiel des 1. FC Köln gegen OGC Nizza in der Conference League sind die Polizeikräfte Anfang November derart eingespannt, dass die Polizei nicht genug Kapazitäten für den Drach-Prozess hat.