Köln-Ehrenfeld – Gerade einmal zehn Wochen sind vergangen, seit ein Radfahrer an der Kreuzung Innere Kanalstraße und Subbelrather Straße von einem Lastwagen überrollt wurde und an seinen Verletzungen starb.
Die Mitarbeiter der Stadt haben ungewöhnlich schnell auf den tödlichen Unfall reagiert und den Rechtsabbieger umgestaltet, indem auf dem Radweg eine neue Ampel aufgestellt wurde. Die spontane Lösung sorgt allerdings für deutliche Kritik bei Fahrradfahrern und beim Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC).
„Bei einem freilaufenden Rechtsabbieger kommt diese Ampel völlig unerwartet, weshalb die Stelle jetzt noch gefährlicher ist, als sie es vorher war“, sagt ADFC-Sprecher Christoph Schmidt. Er habe vor Ort über einen längeren Zeitraum beobachtet, dass 95 Prozent der Auto- und Radfahrer die neue Ampel missachteten. Die Flut an Signalanlagen verwirre.
Tatsächlich wirkt der umgestaltete Rechtsabbieger sehr unübersichtlich. Der bisher geltende Zebrastreifen und der rot markierte Radweg wurden nicht vom Asphalt entfernt. Stattdessen sind beide mit gelben Kreuzen überdeckt. „Der durchgestrichene Zebrastreifen animiert die Autofahrer dazu, Gas zu geben“, kritisiert Christoph Schmidt.
Das größte Problem bereitet aber die neue Ampel, da sie nicht mit den zwei bestehenden Ampeln gleichgeschaltet wurde, die unmittelbar dahinter liegen. Wer von der Subbelrather Straße aus die Innere Kanalstraße überqueren will, blickt daher zunächst auf die neue Ampel, die Rot anzeigt, während die beiden Ampeln dahinter Grün leuchten.
„Wer eilig unterwegs ist, achtet nur auf das grüne Signal und übersieht das rote“, sagt Ute Symanski, Gründungsmitglied des Vereins Radkomm.
Es widerspreche zudem jedem natürlichen Verhalten, dass der auf einer Hauptverkehrsachse wie der Subbelrather Straße geradeaus fahrende Radfahrer zugunsten eines Rechtsabbiegers an einer Ampel anhalten müsse.
„Das ist doch absurd, wenn der Autoverkehr die Innere Kanalstraße in einem Rutsch überqueren kann, während Radfahrer und Fußgänger das nur in zwei Etappen schaffen“, so Symanski. Sie halte das für eine systematische Benachteiligung. Die Stadt räume dem Autoverkehr nach wie vor eine klare Priorität ein.
„Schnellste mögliche Lösung“
„Es ist klar, dass das für die Radfahrer nicht schön ist, aber es war die schnellste mögliche Lösung“, sagt Susanne Rosenstein vom Amt für Straßen und Verkehrstechnik. Ein Aufpflastern, wie es die Bezirksvertretung beschlossen habe, hätte länger gedauert.
Es sei notwendig, die Radfahrer und Fußgänger am Rechtsabbieger vor einer roten Ampel warten zu lassen, damit der Autoverkehr von der Subbelrather Straße in alle Richtungen abfließen kann. „Es würde sich sonst ein immenser Rückstau entwickeln,“, sagt Rosenstein. Es handele sich aber um eine „temporäre Lösung“.
Auf lange Sicht soll die Kreuzung vollständig umgestaltet werden – sämtliche Rechtsabbieger sollen wegfallen. Es ist aber noch völlig unklar, wann das geschehen wird. Das Provisorium wird also wohl länger bestehen. Man werde die temporäre Lösung jetzt beobachten und nach Verbesserungen suchen, sagt Rosenstein. Für die Entfernung der Litfasssäule seien andere Ämter zuständig.