Köln – Die frostigen Temperaturen der vergangenen Tage und Nächte haben in Köln dazu geführt, dass zahlreiche Wasserflächen im Stadtgebiet zum Teil vereist sind. So hatten sich auf einigen der 15 Parkweiher, etwa im Volksgarten in der Südstadt, im Blücherpark in Bilderstöckchen und im Mülheimer Stadtgarten, bereits Eisschichten gebildet. Aufgrund des Hochwassers (hier lesen Sie mehr) waren stellenweise auch entlang des Rheins vereiste Flächen entstanden, die wegen der geringen Wassertiefe schneller und robuster zugefroren waren als die tieferen stehenden Gewässer.
„Das ist eine willkommene Abwechslung in diesen ohnehin angebotsarmen Tagen während des Lockdown“, beschrieb am Mittwoch ein Familienvater den Ansporn für sich und seine Kinder, auf der überfluteten Eisfläche am Rand des Mülheimer Hafens eine Rutschpartie zu wagen. Ihrem Beispiel waren zahlreiche weitere Menschen gefolgt, die sich bei strahlendem Sonnenschein auf dem gefrorenen Untergrund vergnügten. Auch der zugefrorene Decksteiner Weiher und der Aachener Weiher zogen am Samstag Dutzende Menschen aufs Eis.
Stadt Köln warnt ausdrücklich vor Eisflächen
Das allerdings tun die Kölnerinnen und Kölner auf allen Eisflächen der Stadt stets auf eigene Gefahr. Darauf weist Paragraf 17 der Stadtordnung hin, die das Betreten von Eisflächen zwar nicht generell untersagt, aber eben auch nicht gestattet. „Das hat auch mit der Verkehrssicherungspflicht zu tun, die die Stadt bei Verbot oder Gestatten übernehmen müsste“, sagt Joachim Bauer, stellvertretender Leiter des Amt für Landschaftspflege und Grünflächen, das für die Wasserflächen in Köln zuständig ist.
Die Stadt habe darum an allen Weihern, Seen und Wasserflächen Schilder aufgestellt, die vor dem Betreten von Eisflächen ausdrücklich warnen. „Dieses Eis ist außerdem längst nicht so tragfähig, wie es von außen möglicherweise erscheint“, sagt Bauer. „Wasser leitet Kälte deutlich langsamer als Luft, sodass es Tage dauern kann, bis das Eis eine geschlossene Decke bildet und auch in die tieferen Wasserschichten vorgedrungen ist.“
Nicht zuletzt bei bewegtem Wasser, das etwa durch Fontänen in vielen der Weiher vorzufinden ist, dauere dieser Prozess erheblich länger. Die Wasserfontänen sind in Köln ganzjährig in den Weihern in Betrieb, denn sie stellten wichtige Rückzugsräume für Brutvögel dar und sind Lebensraum für unterschiedlichste Pflanzen- und Tierarten. „Auch die Fische überwintern in dem Gewässern und benötigen den Sauerstoff“, so Bauer.
Obwohl die Vorhersage für Köln bis einschließlich Samstag kaltes Wetter mit Temperaturen unter dem Gefrierpunkt ankündigt, bleibt das Eis der Prognose Joachim Bauer vom Grünflächenamt zufolge weiterhin nur sehr dünn. „Darum“, so sein Appell, „können wir nur eindringlich darauf hinweisen, dass das Betreten der Eisflächen gefährlich ist und dringend davon abraten, es zu tun.“
Die Feuerwehr trainiert am Sonntag am Aachener Weiher Eisrettung. Sie warnt: Wenn jemand ins Eis einbricht, bleibt nicht viel Zeit. Das eiskalte Wasser entzieht dem Körper rasant die Wärme, innerhalb weniger Minuten droht eine lebensbedrohliche Unterkühlung.