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200.000 Notrufe in 2018Kölner Feuerwehr sieht positiven Trend und übt Selbstkritik

Lesezeit 3 Minuten

Beim Brand in der Straße An St. Magdalenen starben im Oktober 2018 zwei Menschen.

Köln – Der wohl dramatischste Großeinsatz der Kölner Feuerwehr im Jahr 2018, der allein zwei Menschen in Köln das Leben kostete, war das Feuer in einem Mehrfamilienhaus in der Kölner Altstadt An St. Magdalenen Ende Oktober. Er stellte einen von insgesamt drei Großbrandlagen in der Jahresbilanz 2018 dar, die der neue Feuerwehrchef Christian Miller am Donnerstag im Historischen Rathaus präsentierte.

Die hohe Qualifikation der Mitarbeiter sowie die schnelle Reaktionszeit der Feuerwehr stellt Miller zufolge aber einen wichtigen Faktor dafür dar, dass mit insgesamt drei Großbränden des Jahres 2018 ein positiver Trend gegenüber den Vorjahren zu verzeichnen sei. Trotz des Todes von insgesamt drei Menschen, die 2018 bei Bränden ums Leben gekommen waren.

Arbeitnehmerfreundlicheres Schichtsystem

Aber durchaus selbstkritische Töne und die Ankündigung struktureller Veränderungen waren ebenfalls Teil der Vorstellung der ersten Jahresbilanz des neuen Chefs der Kölner Feuerwehr für sein Amt.

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Hatte doch nicht zuletzt massive Kritik aus der Belegschaft Mitte vergangenen Jahres dazu geführt, dass der promovierte Chemiker diesen Posten von seinem Vorgänger Johannes Feyrer übernommen hatte. „Wir führen ein neues, arbeitnehmerfreundlicheres Schichtsystem ein und haben eine Ombudsstelle eingerichtet, über die jeder Anregungen, Wünsche und Verbesserungsvorschläge einbringen kann“, erläuterte Miller.

Bilanz

Die Zahl der Hilfseinsätze von Feuerwehr und Rettungsdienst ist im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2017 gestiegen.

Mit 191311 Alarmierungen ist demnach allein der Rettungsdienst mit einem durchschnittlichen Takt von 18 Einsätzen pro Stunde konfrontiert gewesen. 38695 Notarztalarmierungen mehr als im Jahr zuvor bedeuten eine Zunahme von 9,4 Prozent.

Die Feuerwachen und Löschgruppen von Berufs- und freiwilliger Feuerwehr sind im vergangenen Jahr in 17292 Fällen alarmiert worden. 2461-mal sind die Einsatzkräfte zu Bränden ausgerückt und haben in 119 Fällen dabei Menschen in Not gerettet. (ihi)

„Die Feuerwehr steht für Teamgeist, interdisziplinäre Zusammenarbeit und für ein gemeinsames Ziel, nämlich die Gefahrenabwehr aus einer Hand“, so Miller. Unter dem Dach der Feuerwehr Köln arbeiten rund 3060 haupt- und ehrenamtliche Einsatzkräfte, außerdem Hilfsorganisationen sowie Vertragspartner in der Luftrettung eng zusammen. Trotz gestiegener Einsatzzahlen mit mehr als 200000 Alarmierungen für Feuerwehr und Rettungsdienst zog Miller eine positive Bilanz über das Einsatzgeschehen im vergangenen Jahr, das es 2018 mit 351177 Notrufen auf einem „konstant hohen Niveau“ zu bewältigen galt.

Christian Miller (l.), Stadtdirektor Stephan Keller

Im Namen der Stadt Köln und ihrer Bewohner bedankte sich Stadtdirektor Stephan Keller „für den herausragenden Einsatz aller Mitarbeiter sowie der Führung der Feuerwehr“. Sie seien „hoch professionell aufgestellt und ausgerüstet“, sähen sich aber im Alltagsgeschehen stetig neuen Entwicklungen gegenüber.

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Damit spielte der Stadtdirektor auf die häufiger als zuvor registrierten Fälle von Einsatzbehinderungen an, denen sich die Rettungskräfte ausgesetzt sähen. „Das ist ein Spiel mit dem Leben anderer, das nicht hingenommen werden kann und darf“, sagte Keller.

103 Stellen nicht besetzt

Angesichts der aktuellen Unterbesetzung im Stellenplan des feuerwehrtechnischen Dienstes in Höhe von 103 Stellen, kündigten Miller und Keller eine Kampagne an, um die Attraktivität von Jobs bei der Feuerwehr durch die „Entwicklung einer „Arbeitgeber-Marke“ künftig stärker zu betonen, sagte Keller. „Die Feuerwehr Köln ist nach Berlin, Hamburg und München die viertgrößte Deutschlands – die Kombination aus medizinischer und technischer Gefahrenabwehr, Bevölkerungsschutz und Rettungsdienst gewährleistet ein hohes Versorgungsniveau für die Menschen dieser Millionenstadt“, ergänzte Miller. Es gebe zahlreiche Möglichkeiten, sich hier in spannenden und sinnvollen Berufszweigen einzubringen.