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Kommentar

Ost-West-Achse
Köln könnte sich erneut bundesweit der Lächerlichkeit preisgeben

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Die CDU-Fraktion hat vier neue Visualisierungen der oberirdischen Variante und der Tunnellösung für die  Ost-West-Achse erstellen lassen. Hier im Bild: Aachener Straße in oberirdischer Variante.

Die CDU-Fraktion hat vier neue Visualisierungen der oberirdischen Variante und der Tunnellösung für die Ost-West-Achse erstellen lassen. Hier im Bild: Aachener Straße in oberirdischer Variante.

Die vier großen Fraktionen im Stadtrat haben sich beim Streit um den Ausbau endgültig festgefahren.

Wir sollten uns darauf vorbereiten, dass sich Köln nach dem Bauskandal um die Oper mit Blick auf das Management von Großprojekten ein weiteres Mal bundesweit der Lächerlichkeit preisgibt. Grüne, CDU, SPD und FDP haben sich beim Streit um den Ausbau der Ost-West-Achse in der Innenstadt so festgefahren, dass sie vor dem Prellbock auf dem Abstellgleis stehen. Die Grünen oben, CDU und FDP unten, und die SPD auf einem Gleis, das es so in Deutschland noch nie gegeben hat: das Mal-oben-mal-unten-Gleis.

Das sogenannte Tunnelbündnis hat sich von seinem Großkonzept Innenstadttunnel plus Rheintunnel plus Metrolinien kleinlaut verabschiedet, weil es mit dem ursprünglichen Antrag, vier Haltestellen in Innenstadt zwischen Heumarkt und Moltkestraße unter die Erde zu legen, ungefähr so viel zu tun hat wie der Bau einer S-Bahn-Station in der Voreifel mit Stuttgart 21.

Ost-West-Achse: Sechs Jahre Arbeit für nichts

Die Grünen sind vom Grundsatz her nicht gegen U-Bahn-Tunnel, sondern ausschließlich gegen diesen Tunnel, weil er aus ihrer Sicht keinen verkehrlichen Nutzen bringt. Mit jeder anderen Tunnellösung quer durch die Innenstadt könnten sie sich anfreunden. Näher erklären können sie das auch nicht. Ist nur so ein Gefühl. Die Frage ist nur, wo dieser Wo-auch-immer-Tunnel noch gebohrt werden könnte, damit er einen Sinn ergibt.

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Deshalb ist es nicht mehr auszuschließen, dass die vier Fraktionen vor der Ratssitzung im April der Verwaltung beide Vorlagen, an denen sechs Jahre gearbeitet wurde, auf den Tisch knallen, weil sie sich nicht mit breiter Mehrheit entscheiden können, was sie wollen und sich gegenseitig der Unfähigkeit bezichtigen, Kompromisse einzugehen.

Dann geht das ganze Theater nach der Kommunalwahl im September von vorne los. In einem Stadtrat, in dem es – legt man die Ergebnisse der Bundestagswahl zugrunde – noch schwieriger sein dürfte, klare Mehrheiten zu organisieren. Das wird man keinem Kölner Bürger, vor allem den Zehntausenden, die auf eine zuverlässige KVB angewiesen sind, mehr erklären können.