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Gibt es einen weiteren Täter?Frau in Fiat erschossen – Kölner Richter nennt mögliche Wende

Lesezeit 2 Minuten
Beamte der Spurensicherung untersuchen den Fiat Panda, in dem eine Frau erschossen wurde.

Beamte der Spurensicherung untersuchen den Fiat Panda, in dem eine Frau erschossen wurde.

Der Mordprozess am Landgericht Köln hat eine spannende Entwicklung genommen.

Der am Kölner Landgericht laufende Mordprozess um eine in einem Fiat Panda getötete Frau steht womöglich an einem entscheidenden Wendepunkt. Angeklagt ist ein zweifacher Familienvater aus Ossendorf, der seine Geliebte erschossen haben soll. Richter Peter Koerfers brachte am Donnerstag aber einen weiteren Tatverdächtigen ins Spiel. Und näherte sich damit Aussagen des Angeklagten an.

Köln: Anwalt spricht von einem anderen Täter

Gebetsmühlenartig spricht Verteidiger Abdou Gabbar seit vielen Monaten davon, dass nicht sein Mandant, sondern dessen Bekannter für den Mord an der 31-jährigen Silvia B. im Dezember 2020 verantwortlich sei. Die Mutter eines kleinen Sohns war mit zwei Kopfschüssen regelrecht hingerichtet worden. Ihre angezündete Leiche fanden Spaziergänger später an einem Feldweg bei Koblenz.

Der Ankeklagte mit Verteidiger Abdou Gabbar (l.) und Dolmetscher Bahadir Aksungur (r.) beim Prozessauftakt im Landgericht Köln

Der Ankeklagte mit Verteidiger Abdou Gabbar (l.) und Dolmetscher Bahadir Aksungur (r.) beim Prozessauftakt im Landgericht Köln

Gegen den Bekannten des Angeklagten war bisher lediglich wegen Strafvereitelung ermittelt worden, da er bei der Wegschaffung der Leiche und dem Verbrennen von dieser geholfen haben soll – das sogenannte Nachtatgeschehen. „Es bestehen Anhaltspunkte auf Verwicklung in das Tatgeschehen“, sagte Richter Koerfers aber nun nach der bisherigen Beweisaufnahme im Hinblick auf den Bekannten.

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Kölner Landgericht: Bekannter wird nicht als Zeuge gehört

Koerfers äußerte diese für Prozessbeobachter neuen Erkenntnisse als Antwort auf einen Antrag von Verteidiger Gabbar, der den Bekannten des Angeklagten als Zeugen hören wollte. Dies wurde abgelehnt, da der Mann ohnehin schweigen würde. Das hatte dessen Verteidiger Günter J. Teworte angekündigt. Die schweren Vorwürfe in Richtung seines Mandanten nennt Teworte „konstruiert“.

Ob ein neues Gutachten den Richter womöglich beeindruckt hat, muss der weitere Prozessverlauf zeigen. Der Staatsanwalt geht davon aus, dass der Angeklagte seine Geliebte von außen durch die geöffnete Beifahrertür oder das geöffnete Fenster erschossen hat. Hingegen soll ein renommierter forensischer Sachverständiger zu Schüssen während der Fahrt von der Rückbank aus tendieren.

Köln: Angeklagter Familienvater weiterhin in Haft

Tödliche Schüsse von der Rückbank des Fiat Panda während der Fahrt würden jedoch zwingend einen weiteren Tatbeteiligten oder zumindest Tatzeugen im Auto voraussetzen. Klar ist aber auch, dass das Gericht weiterhin vom Angeklagten als Haupttäter ausgehen muss – denn der Haftbefehl hat weiter Bestand. Der Bekannte des 37-Jährigen hingegen befindet sich weiterhin auf freiem Fuß.

Der Mordprozess, der nach der Aufhebung eines ersten Totschlagurteils bereits in zweiter Instanz läuft, wird im Mai fortgesetzt und geht unter diesen Voraussetzungen in ein äußerst spannendes Finale. Für die Angehörigen als Nebenkläger muss es eine quälende Entwicklung sein – denn sie wünschen sich volle Aufklärung und ein gerechtes Urteil für den Mord an der Mutter und Tochter.