Der Täter wandte sich vor dem Urteil mit einer Botschaft an die schwer traumatisierten Eltern des Getöteten.
Urteil gegen „Freund“ gefallenStich traf das Herz – 19-jähriger Kölner stirbt vor dem Haus der Mutter
Mit der dauerhaften Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus endete vor dem Landgericht der Strafprozess gegen einen 24-jährigen Kölner, der vergangenen September in Rodenkirchen einen Freund erstochen hatte. Der Mann soll im Zustand einer akuten Psychose gehandelt haben, war somit schuldunfähig. Für die Allgemeinheit gilt er laut Gericht als gefährlich.
Köln: Beschuldigter litt unter Verfolgungswahn
Der Beschuldigte sei psychisch krank, habe laut Staatsanwalt einen Verfolgungswahn entwickelt. So habe der Mann sich etwa eingebildet, dass ihm Ärzte bei einer Zahn-OP einen GPS-Sender in die Oberlippe eingepflanzt hätten. Bei einem Aufenthalt in Amsterdam, sieben Monate vor der Tat, habe der Beschuldigte sich auch noch halluzinogene Pilze besorgt und seitdem immer wieder konsumiert.
Das spätere Opfer hatte der Beschuldigte im Jahr 2000 kennengelernt. Es entwickelte sich eine Art Freundschaft mit dem damals 15-Jährigen, man hing zusammen ab und nahm Drogen. Gesund war diese Beziehung nicht, wie auch das Gericht feststellte. Mehrfach soll es zu Übergriffen auf den Jüngeren gekommen sein, von einem Axt-Angriff und einem Nasenbeinbruch war im Prozess die Rede.
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Köln-Rodenkirchen: Aus Angst vor Angriff das Messer gezogen
Am Tattag hatte man sich am Bahnhof Rodenkirchen verabredet, eine halbe Flasche Wein geleert und gekifft, so der Staatsanwalt im Plädoyer. Mit einem Taxi sei man zum Burger-King-Restaurant am Verteilerkreis gefahren. Der Beschuldigte habe geäußert, dass das Lokal verwanzt sei. Auch dem Rückweg zu Fuß habe er erklärt, Maden im Kopf zu haben, daher habe er sich den Schädel rasiert.
Im Wald soll der 24-Jährige eine Schusswaffe präsentiert haben, zurück an der Haltestelle in Rodenkirchen einem weiteren Bekannten gegen das Kinn getreten und diesen mit einem Messer bedroht haben. Danach richtete der Mann das Messer gegen seinen vermeintlich guten Freund. Laut Staatsanwalt aus wahnhafter Angst davor, dass dieser ihm das Messer wegnehmen und ihn angreifen würde.
Köln: 19-Jähriger verblutete vor Haus der Mutter
Ein Stich traf das Herz des zur Tatzeit 19-Jährigen. Der Dachdeckerlehrling schleppte sich noch einige Meter weit zum Haus seiner Mutter in der Römerstraße. Er blieb in der Einfahrt des Grundstücks liegen und starb. Am nächsten Morgen fand ein Passant die Leiche. „Er hat einmal ungezielt zugestochen, aber nicht an eine tödliche Wirkung gedacht“, hatte Anwalt Philipp Stangier für seinen Mandanten erklärt.
Im Gerichtssaal wandte sich der Täter im sogenannten letzten Wort an die schwer traumatisierten Eltern des Getöteten: „Es tut mir sehr leid, ich kann das gar nicht in Worte fassen.“ Opfer-Anwalt Alexander Cormann sprach von einem ganz tragischen Fall. Der getötete 19-Jährige sei von allen als freundlich und hilfsbereit beschrieben worden und er habe den nun Verurteilten als Freund angesehen.