Der Geschäftsmann, dem gleich mehrere Delikte vorgeworfen werden, wird von niemand geringerem als Ex-NRW-Innenminister Ingo Wolf vertreten.
Bankrott-ProzessKölner Geschäftsmann wird wegen Insolvenzverschleppung angeklagt
Gleich sechs Anklagen wurden verlesen, als am Mittwoch in Saal 142 des Landgerichts der Prozess gegen einen Kölner Unternehmer begann. Unter anderem werden ihm in unterschiedlicher Beteiligung Insolvenzverschleppung, Bankrott und das Vorenthalten von Sozialabgaben zur Last gelegt. Der 43-Jährige, der vom ehemaligen NRW-Innenminister Ingo Wolf verteidigt wird, bestreitet die Vorwürfe.
Zwar habe er „schwere wirtschaftliche Fehler“ gemacht, sich aber nach Kräften um die Rettung des Unternehmens bemüht, um das es in dem Verfahren zentral geht. Er habe „den falschen Leuten vertraut“ - und in Millionenhöhe draufgezahlt. Der Angeklagte kommt aus der Veranstaltungsbranche und hat nach eigenen Angaben 2005 seine erste Unternehmensberatung gegründet.
Im Laufe der Zeit kamen weitere Firmen hinzu, zusammengeschlossen in der von ihm geleiteten Fidum-Gruppe, einem Geflecht aus Bau-, Immobilien- und Beratungsgesellschaften. Über eine Firma aus der Gruppe übernahm er 2014 die Otto Conrad Eisenbahnbau- und Tiefbaugesellschaft mbH & Co. KG (OCE) und wurde einer von zwei Geschäftsführern. Zu den Kunden des Traditionsunternehmens zählten die Ford Werke, die KVB und die Rheinenergie.
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Prozess gegen Kölner Geschäftsmann: Angeklagter weist Vorwürfe zurück
Schon 2015 geriet es in Schieflage, nachdem Ford die Verträge gekündigt hatte. Grund waren der Anklage zufolge Bestechungsvorwürfe. Die Ermittler gingen davon aus, dass das Unternehmen vor der Übernahme durch die Fidum-Gruppe Schmiergelder an Ford-Mitarbeiter gezahlt und dann überhöht abgerechnet hatte. Der Autobauer sah nicht nur davon ab, weitere Aufträge zu erteilen, sondern weigerte sich mit Hinweis auf Schadenersatzansprüche auch, rund 300 000 Euro an offenen Forderungen zu begleichen.
Die KVB stellte aus anderen Gründen ebenfalls die Zusammenarbeit ein. Laut Staatsanwaltschaft wurden ab Mai 2015 keine Sozialversicherungsbeiträge mehr abgeführt und im Herbst Löhne nicht ausgezahlt. Die Knappschaft-Bahn-See stellte Insolvenzantrag. Als 2016 verspätet das Insolvenzverfahren eröffnet wurde, beliefen sich, wie es in der Anklage heißt, die „Gesamtverbindlichkeiten“ auf 5,4 Millionen Euro.
Weitere Vorwürfe, nicht rechtzeitig Insolvenzantrag gestellt zu haben, betreffen andere Unternehmen der Fidum-Gruppe. Der Angeklagte betonte, in den Jahren vor der Übernahme der OCE habe er mehrere Firmen erfolgreich saniert. Bei seinem Einstieg habe er nicht gewusst, dass die GmbH zuvor „ausgeplündert“ worden sei: Drei Millionen Euro seien in eine Tochtergesellschaft „verschoben“ worden. Auf dem Weg der Sanierung sei der Rückzug von Ford und der KVB der „Todesstoß“ gewesen.
Beschuldigter hat mittlerweile Privatinsolvenz beantragt
Persönliche Darlehen und Geld aus der Familie zusammengerechnet, habe er 5,5 Millionen Euro investiert. Heute sei er in Privatinsolvenz und werde finanziell von seiner Mutter unterstützt. Was ihn am meisten treffe, seien die haltlosen Vorwürfe des Betrugs und der Urkundenfälschung. Sie stehen unter anderem im Zusammenhang damit, dass er die Dienste einer Finanzierungsgesellschaft in Anspruch nahm. Für den Prozess sind sieben Verhandlungstage vorgesehen.