AboAbonnieren

Kölner KandidatenGrünen-Fraktionschefin Dröge will Mützenich endlich schlagen

Lesezeit 3 Minuten
Roman Schulte (v.l.), Katharina Dröge und Sven Lehmann in der Kölner Kreisgeschäftsstelle der Grünen – Nyke Slawik war per Videokonferenz zugeschaltet.

Roman Schulte (v.l.), Katharina Dröge und Sven Lehmann in der Kölner Kreisgeschäftsstelle der Grünen – Nyke Slawik war per Videokonferenz zugeschaltet.

Wie die Kölner Bundestagskandidaten der Grünen in den Wahlkampf ziehen wollen.

Die Kölner Grünen gehen mit drei profilierten Abgeordneten und einem Bezirkspolitiker ins Rennen um die Bundestagsmandate. Die Partei hat Sven Lehmann, Katharina Dröge und Nyke Slawik bereits erneut als Kandidaten aufgestellt, wir berichteten. In der Kölner Kreisgeschäftsstelle nannten die Bundespolitiker und der erstmals aufgestellte Kölner Kommunalpolitiker Roman Schulte am Freitag ihre Ziele für die Wahl, die am 23. Februar stattfinden soll.

Die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag, Katharina Dröge, kündigte an, in ihrem Wahlkreis Köln III diesmal das Direktmandat holen zu wollen. 2021 gewann Rolf Mützenich (SPD) zuletzt mit einem knappen Vorsprung von 1,6 Prozentpunkten die Mehrheit der Erststimmen aus Chorweiler, Ehrenfeld und Nippes für sich. Ihn fordert Dröge heraus und zieht mit dem Versprechen, den Kölnern mehr bezahlbaren Wohnraum zu ermöglichen, in den Wahlkampf.

Die 40-Jährige will sich weiter für eine „Verlängerung und Verstärkung der Mietpreisbremse“ einsetzten, um auch in Köln dagegen zu wirken, dass Wohnen teurer wird. Sie spricht sich für eine dauerhafte Preisbindung des sozialen Wohnraums aus und will statt auf Neubau auf Umnutzung von Gewerbeimmobilien zu Wohnungen setzen und diese durch den Abbau von Vorgaben erleichtern.

Alles zum Thema Deutscher Bundestag

Lehmann: Bund soll Kommunen mehr in Sanierung von Kitas und Schulen unterstützen

Das erste Direktmandat der Grünen in Köln gewann 2021 Sven Lehmann. Und das will der Staatssekretär im Bundesfamilienministerium und Queerbeauftragte der Bundesregierung 2025 verteidigen. Lehmann bezeichnete seinen Wahlkreis Köln II wegen der bisher besonders niedrigen Wahlergebnisse für die AfD als „Bollwerk gegen Rechts und Rassismus“. Das führte er auch auf Engagement der Menschen füreinander in Lindenthal und Rodenkirchen zurück, weshalb er sich für die weitere finanzielle Unterstützung von Jugendvereinen durch den Bund einsetzen will. Lehmann (45) will in Köln ebenfalls einen Bau erhalten, statt ihn neu zu bauen: die Rodenkirchener Brücke. Und er will, dass der Bund den Kommunen mehr Geld für die Sanierung von Kitas und Schulen bereitstellt.

Nyke Slawik tritt erneut für den Wahlkreis Köln IV (Mülheim und Leverkusen) an, der seit 2005 durchgängig an Karl Lauterbach (SPD) ging. Sie arbeitete seit 2021 als stellvertretende Vorsitzende des Verkehrsausschusses etwa an der Einführung des Deutschlandtickets, dem europäischen Verbrenner-Aus und dem neuen Straßenverkehrsrecht mit. Für Köln will sich die 30-Jährige zum Beispiel dafür einsetzen, den RRX weiter in Mülheim halten zu lassen und den Lärm durch Nachtflüge am Flughafen Köln/Bonn zu reduzieren.

Grüne führen Winter-Wahlkampf auf dem Weihnachtsmarkt und an Küchentischen

Der vierte Kölner Kandidat der Grünen für den Bundestag ist Roman Schulte (29), Mitglied im Vorstand der Grünen in Porz. Seinen Wahlkreis Köln I gewann 2021 Sanae Abdi (SPD). Der Maschinenbauingenieur begleitet Transformationsprozesse in der Herstellerindustrie und will diese Expertise im Bundestag einbringen, wenn es darum geht, wie Gelder in die deutsche Wirtschaft investiert werden.

Dass der Wahlkampf dieses Jahr im Winter stattfindet, sei für die Politiker ungewohnt, sagten sie. Schulte besuche nun Weihnachtsmärkte statt Parks und Dröge spreche mit Kölnern an ihren Küchentischen und nicht draußen an einem Stand. Mehr denn je setzten die Grünen im Wahlkampf zudem auf soziale Medien.

Die Grünen-Politiker forderten in Köln am Freitag zur Finanzierung ihrer Projekte erneut eine Reform der Schuldenbremse, die FDP und Union bislang ablehnen. Mit den Plätzen zwei, vier und elf auf der Landesliste ihrer Partei, gelten Dröge, Lehmann und Slawik der Wiedereinzug in den Bundestag als sicher, unabhängig von ihrem Abschneiden bei den Erststimmen.