Die Staatsanwaltschaft Köln wertet derzeit Unterlagen des Kardinals aus – auch Daten seines Mobiltelefons, Laptops und Tablets.
Laptop und Handy beschlagnahmtWoelki erhält private Unterlagen nach Razzia in Köln zurück
Nach der Razzia beim Erzbistum Köln auf der Suche nach Beweisen für einen möglichen Meineid des Kölner Erzbischofs, Kardinal Rainer Woelki, hat die Staatsanwaltschaft Köln Teile des sichergestellten Materials wieder herausgegeben. Nach Mobiltelefon, Laptop und Tablet des Kardinals gingen nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ auch jene Teile aus dem sogenannten „Vorlass“ Woelki, die bei den Durchsuchungen am 27. Juni im Archiv des Erzbistums beschlagnahmt worden waren, dorthin zurück.
Behördensprecherin Stephanie Beller wollte dazu nichts sagen. Auch weitere Angaben „zu Umfang oder Inhalt sowie Verbleib der sichergestellten Unterlagen und Daten kann ich mit Blick auf die noch laufenden Ermittlungen zum jetzigen Zeitpunkt nicht öffentlich machen“, teilte Beller auf Anfrage mit.
Gegen Woelki wird wegen Meineid-Verdacht ermittelt
Bei dem „Vorlass“ handelt es sich um private Unterlagen aus Woelkis Besitz, die – wie es bei bedeutsamen Persönlichkeiten üblich ist – schon zu Lebzeiten im Archiv aufbewahrt werden. Das Material wird im Historischen Archiv des Erzbistums in einem eigenen Raum aufbewahrt, der nur ausgewähltem Personal zugänglich ist. Dem Vernehmen nach sichtete die Staatsanwaltschaft zunächst eine Inventarliste und nahm dann ausgewähltes Material im Umfang einiger Umschläge mit. Wegen des privaten Charakters bekam Woelki Gelegenheit, bei der Sichtung anwesend zu sein. Etwa eine Woche nach der Beschlagnahmung habe das Archiv das Material zurückerhalten.
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Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft beziehen sich auf Aussagen Woelkis, die er in einem Presserechtsstreit mit der „Bild“-Zeitung vor dem Landgericht Köln beeiden musste. Konkret geht es dabei um die Frage, wann und in welchem Umfang Woelki von Missbrauchsvorwürfen gegen einen Priester Kenntnis hatte, den er 2017 in ein leitendes Amt beförderte. Außerdem laufen Ermittlungen wegen des Verdachts falscher eidesstattlicher Versicherungen. Woelki bestreitet sämtliche Vorwürfe und beteuert die Stichhaltigkeit seiner Angaben.
Dauer der Ermittlungen nicht absehbar
Wie der zuständige Oberstaatsanwalt Ulf Willuhn erläuterte, hat die Behörde die Pflicht, insbesondere Unterlagen privaten Charakters möglichst zügig auf Beweisrelevanz zu prüfen.
Wie lang die Ermittlungen insgesamt dauern werden, konnte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft nicht sagen. „Die Sichtung und Prüfung der sichergestellten Unterlagen und Daten wird einige Zeit in Anspruch nehmen“, erklärte sie. Eine zeitliche Prognose sei „derzeit nicht möglich“.