AboAbonnieren

Größter Auftritt der BandgeschichteKasalla zeigen Doku über Kölner Stadionkonzert – und sprechen über „Stadionwahnsinn“

Lesezeit 4 Minuten
Die Band sitzt auf Hockern, Basti Campmann spricht ins Mikro. Im Hintergrund der Rheinauhafen.

Kasalla im Rheinauhafen zur Premiere ihrer Doku über das Stadionkonzert.

Vor einem Jahr fand das größte Konzert in der Geschichte von Kasalla statt. Mit einer Doku lässt die Band Erinnerungen wach werden.

Der 17. Juni 2022 hat sich für Kasalla ins Gedächtnis gebrannt. Es ist der Tag des größten Auftritts der Bandgeschichte; im Kölner Rhein-Energie-Stadion vor rund 41.000 Menschen. Die etwa 45-minütige Dokumentation „Kasalla im Stadion – 11 Johr bes zur Südkurv“ haben sie nun ein Jahr später veröffentlicht und am Freitag im Open-Air-Kino im Rheinauhafen präsentiert.

„Ziemlich genau um diese Zeit vor einem Jahr, da waren wir in einem Film, bei dem man denkt: was? Hier darf ich mitspielen?“, sagt Bassist Sebastian Wagner, immer noch ein wenig ungläubig. Alle Bandmitglieder waren am Freitagabend bei der Premiere dabei und stellten sich den Fragen aus dem Publikum.

Moderiert wurde der Abend von Sabine Heinrich. Eines stellte sich schnell heraus: der Auftritt im Stadion, auf den die Band aufgrund von Corona zwei Jahre lang hat warten müssen, war für alle extrem emotional. „Ich habe viel geweint an dem Tag“, sagt Bastian Campmann. Durch das lange Warten habe sich sehr viel aufgestaut. Auch René Schwiers erinnert sich an den Morgen vor dem Auftritt: „Es war ganz komisch. Ich bin aufgewacht, ins Bad gegangen, und hab beim Zähneputzen geheult.“

Kasalla sprechen übers nächste Stadionkonzert – Bierdeckelvertrag steht

Schlagzeuger Nils Plum war vor allem eines: sehr gut vorbereitet. Denn als sie Jahre vor dem tatsächlichen Stadionkonzert, das ursprünglich für Sommer 2020 angedacht war, darüber sprachen, habe er gesagt: „Bis dahin werde ich wie bekloppt üben.“ Aus Monaten wurden dann schließlich Jahre. Im vergangenen Jahr sollte es dann wirklich klappen.

Was der erste Gedanke war, als sie hörten, das Stadion sei ausverkauft, will ein Fan wissen. „Kommen die alle?!“, antwortet Florian Peil mit einem Lachen. Für René Schwiers ist vor allem eine Last abgefallen. „Es ist ja noch gar nicht so weit weg, das blöde C. Es hat uns begleitet und unter Druck gesetzt. Wir können glücklicherweise von Kasalla leben, aber wenn sowas kommt, hat man schon Sorge.“

Blick auf die Leinwand im Open Air Kino.

Im Sion Sommerkino wurde die Dokumentation gezeigt.

Ein anderer Fan fragt, wann es denn wieder ins Stadion gehen wird. Die Band zögert. Aber Flo Peil verrät: „Wir haben mit den Leuten vom Stadion im besoffenen Kopf einen Vertrag auf einem Bierdeckel unterschrieben, als wir die Doku mit Ihnen geschaut haben.“ Er lacht. Ansonsten: „Im Dom wäre es doch auch was“, sagt Campmann.

An diesem Abend geht es aber erstmal darum, in Erinnerungen zu schwelgen. Welche Bilder ihnen am meisten in Erinnerung geblieben sind, möchte ein Fan wissen. Für Sebastian Wagner war es der nicht enden wollende Konfettiregen. Sein Bandkollege René hat sich davon sogar etwas eingepackt und als Andenken behalten. Frontmann Campmann wird das Bild der gigantischen rot-weißen Choreografie des Publikums nie mehr aus dem Kopf bekommen, erzählt er.

Kasalla: „Wir wollen gemeinsam aufhören“

Knapp eine Stunde lang plaudert die Band. Darüber, wer bei den Proben meistens zu spät kommt (es ist Sebastian Wagner), welche Lockenpflege Flo Peil betreibt (und wie er zum Leidwesen der Anderen mit Haarspray den Tourbus vernebelt), wann der Podcast wieder regelmäßig erscheint („Bald“), welche versteckten Talente in den Bandmitgliedern schlummern (René Schwiers etwa zeichnet Comics). Und darüber, dass sie sich manchmal gegenseitig die Dickköpfe einschlagen wollen, aber man sich auch nach inzwischen zwölf Jahren noch okay findet.

Man wolle gemeinsam aufhören, sagen sie – ein kurzer Schreckmoment fürs Publikum im Rheinauhafen. Schnell beruhigt die Band die Gemüter: Erst in vielen Jahren – es gehe nur um die Besetzung, die sich bis dahin nicht ändern soll. Also Aufatmen – und möglicherweise auf den nächsten Kasalla-Stadionwahnsinn warten.


Die Dokumentation zeigt den emotionalen, aufwendigen, aber auch fröhlichen Weg von Kasalla zu ihren bislang größten Konzert. Zu sehen ist „Kasalla im Stadion – 11 Johr bes zur Südkurv“ ab Sonntag auf Youtube. Gleichzeitig ist ab sofort das Live-Album aus dem Stadion erhältlich. Außerdem gibt es ein Fotobuch – erhältlich auf kasalla-shop.de.