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Landgericht KölnMord-Anklage nach tödlichem Messerstich auf der Zülpicher Straße

Lesezeit 3 Minuten
Zülpicher Straße Tatort

Der Tatort der Messerattacke

Köln – Nach dem tödlichen Messerstich auf einen 18-Jährigen Ende Juli auf der Zülpicher Straße muss sich der Hauptverdächtige wegen heimtückischen Mordes vor Gericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft habe Anklage gegen den seit Anfang August in Untersuchungshaft sitzenden 17-Jährigen erhoben, sagte ein Sprecher des Landgerichts am Mittwoch dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Der Beschuldigte soll demnach infolge eines Gruppenstreits mit einem Messer auf seinen Kontrahenten losgegangen sein. Wann der Mordprozess startet, ist noch unklar. Das Jugendstrafrecht sieht wegen Mordes eine Höchststrafe von zehn Jahren vor.

Köln: 18-Jähriger Ende Juli mit Messer getötet

In der Nacht auf den 31. Juli war ein 18-jähriger Mann bei einem Streit mit einem Messer zunächst lebensgefährlich verletzt worden. Rettungskräfte fuhren ihn kurz nach der Tat gegen 2.30 Uhr in ein Krankenhaus, wo er wenig später starb. Offenbar ging der Tat ein Streit unter zwei Gruppen junger Männer voraus, in dessen Verlauf auch eine Flasche geworfen wurde – womöglich aus der Gruppe des späteren Opfers heraus.

Alles zum Thema Herbert Reul

Der Angeklagte selbst erlitt dabei eine blutende Wunde an der Stirn. In der Hauptverhandlung soll dann auch herausgefunden werden, wer für den Flaschenwurf verantwortlich war.

Die Staatsanwaltschaft sieht es als erwiesen an, dass sich der Beschuldigte anschließend für diese Tat habe rächen wollen. Dabei soll er die Wehrlosigkeit seines Opfers ausgenutzt und in den Oberkörper gestochen haben. Die Heimtücke der Tat soll darin gelegen haben, dass sich das Opfer keines Angriffs auf sein Leben versah, wie ein Gerichtssprecher sagt. Der Prozess wird von der vierten großen Strafkammer unter der Leitung der erfahrenen Vorsitzenden Richterin Ulrike Grave-Herkenrath geführt. Die Kammer verhandelt unter anderem derzeit einen Mordprozess um eine vor einem Jahr erschossene und verbrannte Frau.

Debatte um Sicherheit auf der Zülpicher Straße

Fünf Männer aus der Gruppe des nun Angeklagten gerieten unmittelbar nach der Tat in den Verdacht, an der Auseinandersetzung auf der Zülpicher Straße beteiligt gewesen zu sein. Sie wurden zunächst in der Nähe des Tatorts vorläufig festgenommen. Darunter waren auch der hauptbeschuldigte 17-Jährige und dessen ein Jahr jüngerer Cousin. Letzterer galt einige Tage nach der Tat noch als Hauptverdächtiger. Doch unter anderem Handydaten erhärteten dann im Laufe der Ermittlungen den Tatverdacht gegen den nun Angeklagten.

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Die Tat hatte eine breite Debatte über die Sicherheit auf Kölns Feiermeilen ausgelöst. Die Zülpicher Straße hatte seit dem Frühsommer, als die Corona-Ausgangssperre vorbei war, nach Ansicht von Experten die Ringe als Party- und Gewalthotspot abgelöst. Auch die inzwischen von Innenminister Herbert Reul (CDU) auf den Weg gebrachten Waffenverbotszonen sind eine Folge der Diskussion.

Die Regelung wird derzeit von der Polizei vorbereitet und soll ab dem 21. Dezember auf der Zülpicher Straße und den Ringen in Wochenendnächten gelten. Ziel ist es, gewalttätige Übergriffe mit Messern und anderen Waffen zu unterbinden.