Köln – Die Ermittlungen gegen den mutmaßlichen Kindesmissbrauchstäter aus Köln-Zollstock weiten sich aus. Vor knapp zwei Wochen hatte die Polizei den 33-Jährigen wegen des dringenden Verdachts des schweren sexuellen Missbrauchs von vier Kindern im Alter von zwei bis sieben Jahren festgenommen, darunter auch ein behindertes Kind. Seitdem sitzt der Mann in Untersuchungshaft. Die Ermittler haben nun nach Angaben der Staatsanwaltschaft Köln Hinweise darauf, dass es deutlich mehr Opfer geben könnte.
Köln: Beschuldiger wurde als Springer eingesetzt
Wie der WDR zuerst berichtete, soll der Beschuldigte als Springer in drei Kölner Kitas eingesetzt worden sein. Ein Sprecher des Trägers PME aus Berlin bestätigte dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ auf Anfrage, der 33-Jährige sei seit Mitte Juni als geringfügig beschäftigte „flexible Betreuungskraft“ in allen drei Einrichtungen tätig gewesen. Er habe bei der Anstellung ein erweitertes polizeiliches Führungszeugnis vorgelegt. Man sei „zutiefst bestürzt“ über die Vorwürfe und wolle alles tun, um zur Aufklärung beizutragen, sagte ein Sprecher. Am gestrigen Dienstag habe man die Eltern der Kinder aus den drei Kitas nach Rücksprache mit den Ermittlungsbehörden in einer virtuellen Besprechung informiert. „Wir haben zudem externe Organisationen eingebunden, die die Eltern und unsere Teammitglieder jetzt unterstützen.“
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Zwar habe der Träger bislang „keine Kenntnis darüber“, dass es in einer der drei Einrichtungen in Lindenthal, Riehl und Junkersdorf sexuelle Übergriffe gegeben habe, man könne dies aber auch nicht ausschließen. Bisher gebe es in einem Fall Hinweise auf den sexuellen Missbrauch eines Kindes im Zusammenhang mit der Vermittlung des Beschuldigten an die „Backup-Einrichtung“ einer der drei Kitas der PME, sagte ein Polizeisprecher, also einer Notbetreuung bei akutem Betreuungsbedarf.
Polizei Köln wertet Dienstpläne des Kita-Mitarbeiters aus
Anhand von Dienstplänen recherchiert die Polizei nun, an welchen Tagen und zu welchen Zeiten der 33-Jährige in den drei Einrichtungen gearbeitet hat. Außerdem forderte die Polizei die Eltern auf, Fotos ihrer Kinder an die Kripo zu schicken, um diese mit Bildern und Videos abzugleichen, die in der Wohnung des Verdächtigen auf verschiedenen Datenträgern sichergestellt wurden. Wie es heißt, geht die Polizei dem Verdacht nach, dass die Missbräuche an verschiedenen Orten stattgefunden haben könnten.
So soll der Mann laut Polizei seine Dienste auch als Betreuer auf einer Internetplattform angeboten und die Betreuungssituation „für die ihm zur Last gelegten Taten“ ausgenutzt haben. Die Ermittlungen gegen den 33-Jährigen waren Ende Mai nach der Anzeige einer Mutter angelaufen, deren vierjährige Tochter der Beschuldigte missbraucht haben soll.