Köln – Die Stadt lässt den Kalkberg seit dem Sommer 2016 für 17,2 Millionen Euro stabilisieren. Das wäre laut Verwaltung auch dann nötig, falls die Station für Rettungshubschrauber auf der Kuppe der ehemaligen Chemiemüllhalde niemals in Betrieb gehen würde. Wie zu erfahren war, will die Stadtverwaltung aber noch vor der Sommerpause einen neuen Versuch starten, den Hangar, der zu 85 Prozent fertig gebaut wurde, doch noch zu vollenden. Dann könnten die Hubschrauber Christoph 3 und Christoph Rheinland in Zukunft möglicherweise bereits im kommenden Jahr auf dem Kalkberg starten und landen.
Ein Neubau an einem alternativen Standort soll dem Vernehmen nach hingegen zu komplex sein und unverhältnismäßig lange dauern. Im schlechtesten Fall wären langwierige Planfeststellungsverfahren notwendig. Hinzu kämen Kosten in unbekannter Höhe. Da die zuständige Bezirksregierung Düsseldorf für den Kalkberg bereits eine Fluggenehmigung erteilt hat, wäre auch das dort investierte Geld weg. Darüber hinaus wären auch die 15 Millionen Euro verloren, die in den Bau der Rettungshubschrauberstation auf dem Kalkberg geflossen sind.
SPD, Grüne und Linke sind gegen Hangar
Der für das Projekt zuständige Stadtdirektor Stephan Keller (CDU) steht nun vor der Aufgabe, den Stadtrat dazu zu bekommen, einer Inbetriebnahme der Hubschrauberstation zuzustimmen. CDU und FDP könnten sich zwar vorstellen, eine Vorlage der Stadtverwaltung zum Weiterbau der Station zu unterstützen. SPD, Grüne und Linke haben sich allerdings bereits deutlich gegen den Hangar auf dem Kalkberg positioniert, weil sie den Standort für völlig ungeeignet halten. SPD und Grüne haben ihren Standpunkt in den vergangenen Tagen sogar noch einmal bekräftigt. Eine Ratsmehrheit für einen Weiterbau ist also keinesfalls in Sicht.
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Stadtdirektor Keller lässt seit einem Jahr als Alternativen zum Kalkberg den Flughafen Köln/ Bonn, den Flugplatz Kurtekotten und das Areal des Klinikums Merheim prüfen. Dabei soll es vor allem um die flugrechtliche Eignung der Standorte gehen. Der Stadtrat wird wohl in der übernächsten Sitzung am 21. Mai über die Zukunft des Kalkbergs entscheiden.
Flughafen zu weit von der Stadt entfernt
Der Flughafen Köln/Bonn fiel bei den bisherigen Untersuchungen alternativer Standorte stets durch, weil die Lage aufgrund der Entfernung zur Stadt als sehr ungünstig bewertet wurde. Seit 2010 starten und landen die Rettungshubschrauber dennoch mit einer Ausnahmegenehmigung am Flughafen, der als Interimslösung dient. Das hat nach Auskunft der Feuerwehr bislang nicht für Probleme bei Einsätzen gesorgt. Mit einem Grundstück soll es dort schwierig sein, weil es zu wenig Platz gibt. Das wiederum könnte sich in Zukunft ändern, da die Luftwaffe darüber nachdenkt, ihren Standort in Köln samt der Flugbereitschaft nach Fertigstellung des Flughafens Berlin-Brandenburg aufzugeben.
Jenseits von solchen Überlegungen kann die Stadtverwaltung noch immer nicht genau sagen, wann die Stabilisierung des Kalkbergs abgeschlossen sein wird. Die Arbeiten laufen zwar und sind teilweise weit fortgeschritten – während der Wintermonate kam es aufgrund der Witterung jedoch mehrfach zu größeren Unterbrechungen.