Köln – Die Städtischen Kliniken gehen offenbar nicht davon aus, dass der Standort Holweide dauerhaft als Krankenhaus erhalten bleibt. Das geht aus einem von Geschäftsführer Holger Baumann unterzeichneten Dokument hervor, das dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ vorliegt. In diesem heißt es, Holweide bleibe als Gesundheitsstandort erhalten, allerdings „nicht mehr als Krankenhaus in der bisherigen Form.“
Das Dokument geht auf aktuelle Fragestellungen zur Zukunft des Krankenhauses in Holweide ein. „In Holweide bleiben wird auf jeden Fall die Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie“, heißt es im Text weiter. Im Bereich der Erwachsenenmedizin prüfe man derzeit „verschiedene Ideen“, eine konkrete Planung gebe es bislang nicht.
Städtische Kliniken Köln: Neugestaltung in den nächsten zehn Jahren
„Unser Ziel ist es, zu verdeutlichen, dass es keine kurzfristige Schließung und keinen Abbau von Leistungen im Rechtsrheinischen geben wird, sondern in den nächsten acht bis zehn Jahren eine umfassende Neustrukturierung einschließlich Baumaßnahmen der Standorte Holweide und Merheim geplant ist“, wird Baumann zitiert. Es sei das „größte Anliegen“ der Städtischen Kliniken, den Fortbestand der medizinischen Versorgung und der Arbeitsplätze im rechtsrheinischen Köln zu sichern.
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Mit Blick auf chirurgische Eingriffe wird in dem Papier klargestellt, dass „das gesamte Spektrum der allgemeinchirurgischen Behandlung vorgehalten“ werde. Bei unfallchirurgischen Eingriffen sei jedoch eine Konzentration auf Merheim vorgesehen. Ralf Unna (Grüne), Vorsitzender des Aufsichtsrats der Kliniken, hält dies für richtig. „Wir laufen Gefahr, die Mindestmengen bei operativen Eingriffen zukünftig pro Krankenhaus nicht zu erfüllen“, sagte Unna dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Eine Verlegung einzelner Stationen nach Merheim sei demnach geboten, um eine möglichst hohe Routine und damit auch eine bessere Behandlungsqualität sicherzustellen.
Aufsichtsratschef Unna gibt Karl Lauterbach teilweise Recht
Außerdem betont Unna mit Blick auf die Städtischen Kliniken: „Derzeit machen wir circa eine Million Euro Verluste pro Woche – mit Steuergeldern. Das geht nicht.“ Der amtierenden Landesregierung wirft er vor, sich seit Jahren zu „verweigern“, eine Fusion von Städtischen Kliniken und Uniklinik, die vom Kölner Stadtrat in die Wege geleitet wurde, anzugehen. Er sagt: „Wenn die Klinikfusion im nächsten Koalitionsvertrag nicht verankert sein wird, gehe ich davon aus, dass sie nicht zustande kommt.“ In diesem Fall werde die Stadt das 2-plus-1-Konzept – die Krankenhäuser in Niehl und Merheim und ein kleineres Gesundheitszentrum in Holweide – „alleine umsetzen müssen“.
Die Diskussion um das Krankenhaus hat im Wahlkampf Fahrt aufgenommen, nachdem NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) eine „glatte Lüge“ vorgeworfen hatte. Lauterbach sagte, im neuen Krankenhausplan des Landes sei das Krankenhaus Holweide nicht mehr vorgesehen. Aufsichtsratsschef Unna gibt Lauterbach teilweise Recht: „Dass der Krankenhausplan die Richtung vorgibt und insofern auf die Zukunft von Holweide direkte Auswirkungen hat, ist richtig.“ Dies gelte etwa für die Mindestmengen bei operativen Eingriffen. Er sagt allerdings auch: „Dass die SPD diese grundsätzlich richtige Entwicklung mal mitträgt und mal Wahlkampf gegen sie macht, verstehe ich nicht.“