AboAbonnieren

Start in KlinikenSo geht es mit den Corona-Impfungen in Köln weiter

Lesezeit 5 Minuten
Impfzentrum von außen

Das Impfzentrum in Halle 4 der Koelnmesse ist seit Mitte Dezember betriebsbereit – am 1. Februar soll es nun öffnen.

Köln – Am Montag haben die Impfungen des Personals in den Kölner Krankenhäusern begonnen. 571 Intensivärzte, Schwestern, Pfleger und Rettungssanitäter waren bis Freitag vergangener Woche bereits geimpft, weil sie von übrig gebliebenen Impfdosen profitierten: Seit Anfang Januar dürfen aus den Ampullen des Herstellers Biontech sechs statt der bis dahin erlaubten fünf Dosen gezogen werden – „in einigen Fällen können wir sogar sieben Dosen gewinnen. Das Prozedere hierfür stimmen wir noch mit dem Land ab“, sagt Johannes Nießen, Leiter des Kölner Gesundheitsamts. Unter dem Strich führen die zusätzlichen Impfrationen zu einer langsameren Verbreitung des Virus’, einer schnelleren Immunisierung – und sinkenden Todeszahlen. Doch wie geht es nach den Impfungen in den Kliniken weiter? Und wann eröffnet das Impfzentrum? Ein Überblick.

Wie verlief der Impfstart in den Kölner Kliniken?

Die Impfung des therapeutischen und pflegerischen Personals der Hochrisikobereiche, in denen regelmäßig Covid-19-Patienten behandelt werden, ist am Morgen pünktlich um 8.30 Uhr im Bettenhaus der Uniklinik gestartet. Das teilte der Ärztliche Direktor Edgar Schömig am Montagnachmittag mit. Das Ziel am ersten Tag: noch bis zum Abend mehr als 250 Beschäftigte mit dem Impfstoff der Firma Moderna zu impfen.

Auch die Kliniken der Stadt Köln wurden am Montag mit den ersten 200 Impfdosen der Firmen Biontech/Pfizer beliefert. „Bereits eine Stunde nach der fachgerechten Aufbereitung des Impfstoffes wurden die ersten rund 100 Beschäftigten aus den kritischen Bereichen wie den Notaufnahmen und Intensivstationen geimpft“, so eine Sprecherin. „Die Bereitschaft unserer Mitarbeiter zur Impfung hat uns ausgesprochen positiv überrascht, das Anmeldeforum war teilweise überlastet“, so Horst Kierdorf, Klinischer Direktor der Kliniken Köln. Bei den insgesamt 4500 Mitarbeitenden werde mit einer Impfbereitschaft von gut 75 Prozent gerechnet.

Alles zum Thema Karl-Josef Laumann

Wie ist die Impf-Situation in den Kölner Heimen?

Am Montag ist bei den Sozial-Betrieben, dem größten Träger von Pflegeheimen in Köln, die zweite Impfrunde gestartet. „Alle Erstgeimpften haben die Impfung sehr gut vertragen, es gab so gut wie keine Nebenwirkungen, außer bei einigen einen leicht schmerzenden Arm rund um die Einstichstelle“, sagt Geschäftsführerin Gabriele Patzke.

„Die mehr als 1300 Bewohnerinnen und Bewohner werden weiterhin wöchentlich getestet – bislang hatten wir bei den Geimpften keinen einzigen positiven Corona-Test.“ Bis Ende der Woche sollen alle Bewohner in den Heimen der Sozial-Betriebe zum zweiten Mal geimpft sein – schon Anfang dieser Woche lag die Impfquote bei den Kölnerinnen und Kölnern, die in Pflegeheimen wohnen, bei rund 70 Prozent.

Welchen Einfluss könnte das auf die Todeszahlen haben?

„Die Impfungen in den Heimen werden in den kommenden Wochen zu stark sinkenden Todeszahlen durch das Virus führen“, sagt Jürgen Zastrow, Leiter der kassenärztlichen Vereinigung Köln (KV). Mehr als 50 Prozent der Covid-19-Toten in der Stadt haben sich in Alten- und Pflegeeinrichtungen infiziert. „In Heimen leben natürlich Menschen, denen es generell schlechter geht, die schon einen gewissen Pflegegrad haben und empfänglicher für das Coronavirus sind“, sagt Johannes Nießen.

Das könnte Sie auch interessieren:

„Je mehr und je schneller wir impfen, desto besser werden wir aus der Pandemie herauskommen“, so der Gesundheitsamt-Chef weiter. Das werde sich sicherlich in den kommenden Monaten in den Altersheimen bemerkbar machen, „wenn es dort nicht mehr so viele Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19 gibt“. Optimistisch stimmt die Verantwortlichen der Heime auch, dass die Zahl der Impfskeptiker sinkt.

Bei den Sozialbetrieben sind fast 90 Prozent der Bewohner geimpft worden – einige dürfen aus gesundheitlichen Gründen keine Impfung bekommen, nur wenige haben keine Zustimmung ihrer gesetzlichen Betreuerinnen und Betreuer erhalten. Bei den Pflegekräften liegt die Impfquote aktuell bei 66 Prozent. „Hier bekommen wir jetzt nach und nach Rückmeldungen, dass sich weitere Mitarbeitende nun doch gern impfen lassen möchten, nachdem sie gesehen haben, dass alle die erste Impfung sehr gut vertragen haben“, so Patzke.

Ab wann wird im Impfzentrum geimpft?

Das Impfzentrum in Halle 4 der Messe öffnet am 1. Februar. Geimpft werden dort zunächst ausschließlich Personen, die bereits über 80 Jahre alt sind. Bis zum 25. Januar erhalten die 65.000 Kölnerinnen und Kölner, die zu dieser Altersgruppe gehören, Post von der Stadt, um über ihre Impftermine informiert zu werden. „Zwischen dem 1. Februar und dem 30. März wollen wir allen Menschen aus der besonders vulnerablen Altersgruppe ein Impfangebot machen“, sagt Nießen. Auch das Klinikpersonal, Rettungssanitäter und ambulante Pflegedienste sollen bis Ende März geimpft sein.

Wie bekomme ich einen Termin für die Impfung?

Ab dem 25. Januar können Personen, die über 80 Jahre alt sind und das Informationsschreiben von der Stadt und von NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann erhalten haben, online oder über die kostenlose Telefonnummer (0800) 116 117 01 ihre Impftermine vereinbaren – wobei jeder Impfling gleich zwei Termine erhält, da für eine maximale Wirksamkeit des Impfstoffes nach etwa 28 Tagen eine zweite Spritze nötig ist.

Für die Terminvergabe ist die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein verantwortlich. Die Bestätigung eines Termins erfolgt wiederum schriftlich. In dem Schreiben ist auch ein QR-Code enthalten, der bei der Registrierung im Impfzentrum vorgezeigt werden muss.

Was muss ich neben dem QR-Code zur Impfung mitbringen?

Ein Ausweisdokument, einen Impfausweis sowie eine unterschriebene Einwilligungserklärung. Letztere wird dem Impfling bereits vorab per Post oder E-Mail zugeschickt – sie kann aber auch noch im Impfzentrum unterschrieben werden.

Kostet die Corona-Impfung etwas?

Nein, sie ist kostenlos und freiwillig. Oberbürgermeisterin Henriette Reker, die am Montag das Krankenhaus in Merheim zum dortigen Impfstart besucht hat, appelliert aber weiterhin an die Kölnerinnen und Kölner: „Durch einen kleinen Pieks haben wir die Möglichkeit, die Pandemie zu überwinden. Jeder, der sich impfen lässt, leistet dazu einen wichtigen Beitrag.“

Wie verändert die Impfung die Lage in Köln?

„Die Impfungen werden bald für eine deutliche Reduktion von Neuansteckungen sorgen und damit zur Entspannung von schweren Erkrankungen mit Todesfolge beitragen“, sagt Horst Kierdorf. „An Ostern werden wir die anfälligsten Gruppen geimpft haben, bis wir jedem ein Impfangebot gemacht haben, wird es Sommer geworden sein“, sagt Johannes Nießen. „Aktuell erhält die Stadt Köln 4000 Impfdosen pro Woche, verimpfen könnten wir aber 5000 pro Tag. Wir sind in positiver Ungeduld.“

Den Vorschlag von Außenminister Heiko Maas, Geimpfte mit besonderen Rechten auszustatten – für Menschen mit Impfnachweis beispielsweise Museen oder Restaurants zu öffnen – hält Nießen für eine „Option, über die die Gesellschaft diskutieren kann. Ich habe allerdings Sorge, dass das zu Verteilungskämpfen führt“. Im Moment werde „das Licht am Ende des Tunnels etwas größer. Aber der Weg bis dahin ist noch lang“.