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Reemtsma-Entführer im Kölner ProzessDrach spricht von Lüge und einem Drogenschiff aus Martinique

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Der Angeklagte Thomas Drach begrüßt seinen Anwalt Andreas Kerkhof im Gerichtssaal des Landgerichts Köln.

Der Angeklagte Thomas Drach mit seinem Verteidiger Andreas Kerkhof im Gerichtssaal des Landgerichts Köln.

Der Reemtsma-Entführer Thomas Drach wurde von einem Mithäftling aus der JVA Köln schwer belastet. Nun will Drach selbst Anzeige erstatten. Außerdem sprach er beim Prozess den Fall eines „Drogenschiffs aus Martinique“ an.

Der Reemtsma-Entführer Thomas Drach sieht sich als Opfer einer Verschwörung und will nun selbst Strafanzeige gegen einen ehemaligen Mitgefangenen aus der JVA Ossendorf erstatten. Der hatte ausgesagt, Drach habe ihm gegenüber drei Raubüberfälle auf Geldtransporter eingeräumt. Die Staatsanwaltschaft bewertet das im laufenden Prozess im Landgericht als wichtiges Beweismittel.

Köln: Thomas Drach bezeichnet Zeugen als Lügner

„Ich hab zehn Zeugen, dass er ein Lügner ist und unter Heroineinfluss stand“, sagte Drach beim Prozess und stützte sich dabei auch auf Justizvollzugsbeamte. Bereits zuvor hatte Drach die These aufgestellt, bei dem Zeugen könne es sich um einen extra auf ihn angesetzten Spitzel handeln. Zumal dieser in die JVA Köln verlegt worden sei, obwohl dessen eigenes Verfahren in Kleve laufe.

Ein Staatsanwalt aus Kleve, der ein großes Verfahren um Drogenschmuggel gegen den Zeugen führte, untermauerte nun im Kölner Zeugenstand aber eine gewisse Glaubwürdigkeit des Mannes. Der habe diverse Männer verraten. Dabei habe es sich etwa als richtig herausgestellt, dass ein Täter eine kleine Drogenplantage unterhalten habe. Der Mann sei inzwischen rechtskräftig verurteilt worden.

Drach-Zeuge in Kleve zu Gefängnisstrafe verurteilt

Zwölf bis 15 Verfahren, so der Staatsanwalt, seien auf Grundlage des Zeugen, der Drach belastete, eingeleitet worden. Warum dieser ausgerechnet nach Köln verlegt wurde, konnte der Staatsanwalt nicht sagen. Wohl aber, dass der Verdächtige von seinem ebenfalls wegen Drogengeschäften angeklagten Bruder getrennt werden sollte, um mögliche Absprachen zu verhindern.

Eine Strafe von fünf Jahren Haft hatte der Belastungszeuge, der sich gleichzeitig im Zeugenschutzprogramm befindet, Mitte November vor dem Landgericht Kleve erhalten. Die geleistete „Aufklärungsarbeit“ im Fall Drach wurde im Plädoyer und der Urteilsbegründung strafmildernd erwähnt. Drachs Verteidiger kritisierten das, da der Sachverhalt ja völlig strittig sei.

Thomas Drach spricht von „Drogenschiff aus Martinique“

Verteidiger Dirk Kruse fragte den Staatsanwalt, ob er ein Verfahren „zu Drach“ kenne, das bei der Staatsanwaltschaft Aachen liege. Drach nannte das Stichwort „Drogenschiff aus Martinique“. Der Staatsanwalt verneinte. Tatsächlich gebe es dort kein laufendes Verfahren gegen Thomas Drach, wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Aachen auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“ mitteilt.

Ermittler sollen laut Akten eine aktive Beteiligung Drachs an einem Schmuggel von 81 Kilogramm Kokain mit einem Segelboot vor knapp zehn Jahren gesehen haben. Die Täter wurden vor der Karibik-Insel Martinique von französischen Behörden kontrolliert und flogen auf. Sie erhielten 2015 vor dem Landgericht Hamburg hohe Haftstrafen. Zu den Hinterleuten schwiegen die Täter aber damals.