Die KVB kämpft mit Personalmangel und Lieferschwierigkeiten. Nun soll ein Unternehmensberater helfen, die Aufgaben im Vorstand neu zu verteilen.
Kölner ÖPNVUnternehmensberatung soll Zuständigkeiten im KVB-Vorstand überprüfen
Der vierköpfige KVB-Vorstand um Chefin Stefanie Haaks bekommt eine Unternehmensberatung an die Seite gestellt, um die Probleme der Kölner Verkehrsbetriebe in den Griff zu bekommen. Das hat der KVB-Aufsichtsrat in seiner Sitzung am Donnerstagnachmittag beschlossen. Dem Vernehmen nach soll die Unternehmensberatung Vorschläge machen, wie die Zuständigkeiten innerhalb des Vorstands womöglich umstrukturiert werden können.
Aufgaben im KVB-Vorstand könnten neu verteilt werden
Dafür sei ein objektiver Blick von außen hilfreich, ist zu hören. So sollen nicht alle Unternehmensstrukturen bis ins Detail überprüft werden, sondern die Experten sollen untersuchen, bei welchem Vorstand welche Fachbereiche am besten angesiedelt sind. Die Ergebnisse der Prüfung sollen dem Aufsichtsrat präsentiert werden, bevor mögliche Veränderungen umgesetzt werden.
Dem KVB-Vorstand gehören neben der Vorsitzenden Haaks noch drei weitere Mitglieder an: Jörn Schwarze als Technikvorstand, Thomas Schaffer als Finanzvorstand und Peter Densborn als Personalvorstand.
Alles zum Thema Kölner Verkehrs-Betriebe
- Streit um Ost-West-Achse Stadt Köln hält Gutachten der Tunnelgegner für fehlerhaft
- Zeugen gesucht Frau wird in Köln von KVB-Bahn erfasst und schwer verletzt
- Leserbriefe Ost-West-Achse „Die Kölner Tunnellösung grenzt an Größenwahn“
- Bezirksregierung hat Bedenken Stadtrat entscheidet erst 2025 über Kölner Ost-West-Achse
- „Längere Vorbereitung gewähren“ Bezirksregierung stoppt Entscheidung über neuen Kölner U-Bahn-Tunnel
- Kommentar zum Ausbau der Ost-West-Achse Schluss mit dem Stillstand
- Vandalismus in Köln Unbekannte zerstören mehrere Scheiben von KVB-Bahn
Dienstwagen-Kontroverse belastete Finanz-Vorstand
Im Vorstand hat es in der Vergangenheit viele Probleme gegeben. Bereits 2021 wurde ein Mediationsverfahren innerhalb des Gremiums durchgeführt, um Konflikte untereinander aus dem Weg zu räumen. Im Frühsommer 2023 kam dann die Kontroverse um Finanzvorstand Thomas Schaffer auf, dessen Frau hauptsächlich seinen Dienstwagen in Frankfurt nutzte, und nicht er selbst. Rechtlich war das in Ordnung, eine Wiederwahl Schaffers, dessen Vertrag noch bis 2025 läuft, gilt trotzdem als nahezu ausgeschlossen.
Bereits im Zuge der Dienstwagen-Kontroverse war im Aufsichtsrat die Rede davon gewesen, die Zuständigkeiten mithilfe einer externen Beratung klären zu lassen. Bis ein neuer Finanzvorstand eingesetzt wird, könnten die Aufgabenbereiche neu verteilt werden, hieß es schon damals.
Fahrplan der KVB bleibt 2024 eingeschränkt
Probleme gibt es zuhauf bei der KVB: Sie wird auch 2024 nicht zum regulären Fahrplan zurückkehren, ein eingeschränkter Fahrplan gilt sei März 2023. Ab April wird sich die Situation zudem noch weiter verschärfen: Wegen der Sperrung der Mülheimer Brücke fahren die Linien 13 und 18 nicht wie gewohnt.
Für den Ersatzverkehr braucht die KVB mehr Personal, weil sowohl Busse als auch zusätzliche Bahnlinien als Alternative angeboten werden. Dafür entfallen dann die morgendlichen Verstärkerfahrten auf der Linie 15. Verbesserung ist aber für die Linie 4 in Sicht. Aktuell fährt diese nach 9 Uhr morgens nur bis zur HaltestelleLeyendeckerstraße. Ab April soll sie dann wieder weiter in Richtung Bocklemünd fahren.
KVB sucht weiter nach neuem Personal
Hinzu kommt, dass der Krankenstand bei der KVB seit Monaten hoch ist. Die verbliebenen Fahrerinnen und Fahrer übernehmen zusätzliche Dienste. Neues Personal wird zwar akquiriert und Angestellte aus dem Ruhestand zurückgeholt, das führt aktuell aber lediglich dazu, dass sich die Situation nicht weiter verschlechtert.
Außerdem wartet die KVB seit Monaten auf neue Fahrzeug-Lieferungen. Der Austausch von 124 Niederflur-Bahnen verzögert sich um mehr als 30 Monate. Weil die bestellten Bahnen noch nicht geliefert worden sind, muss die KVB alte Fahrzeuge wieder funktionstüchtig machen. Bis dahin fallen sie aber für den Betrieb aus. Der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs verzögert sich damit immer weiter.