Die Linie 13 könnte von Sülz aus weiter bis zum Rhein fahren, dafür könnte es sogar Fördergeld geben. Doch das Projekt kommt erstmal trotzdem nicht.
Bis zum RheinStreckenverlängerung der Linie 13 ist möglich – doch die Stadt hat keine Kapazität, das zu planen
Derart positive Bescheide liest man von der Kölner Stadtverwaltung selten – vor allem, wenn es um den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs geht. Da klingt die Untersuchung zur Verlängerung der Linie 13 bis zum Rhein schon fast zu schön, um wahr zu sein. Eine eindeutig favorisierte Variante für den Ausbau, förderfähig, von der Stadtgesellschaft gewollt. Mit der konkreten Planung zu beginnen, wird empfohlen. Doch dann kommt der Haken: Obwohl die Verlängerung der Linie 13 unbestritten eine Verbesserung des Streckennetzes in Köln wäre, wird sie erstmal nicht kommen. Denn die Stadtverwaltung hat nicht das Personal, um das Projekt zu planen.
Oberirdische Variante wird für Verlängerung der Linie 13 favorisiert
Das geht aus einer Mitteilung des Mobilitätsdezernats an den Verkehrsausschuss hervor. Sie fasst die Ergebnisse der Öffentlichkeitsbeteiligung zur Streckenverlängerung und weitergehende Untersuchung zu einer beauftragten Machbarkeitsstudie zusammen. Der Ausbau der Linie 13 ist in Köln schon seit Jahren Thema. 2021 beauftragte die Stadt eine Machbarkeitsstudie dazu, wie die Trasse von der bisherigen Endhaltestelle Sülzgürtel aus über den Klettenberggürtel, Raderthalgürtel und Bayenthalgürtel bis zum Rhein verlängert werden kann. „Die Stadtbahnlinie 13 würde dann durch die Umsteigemöglichkeiten zu allen Stadtbahnlinien eine noch wichtigere Verbindungsfunktion im Stadtbahnnetz übernehmen“, heißt es von der Verwaltung.
Drei Varianten wurden im Zuge der Machbarkeitsstudie untersucht. Erstens eine komplett oberirdische Streckenführung entlang des Gürtels, von der Luxemburger Straße bis zum Ende des Bayenthalgürtels. Zweitens eine kombinierte Variante, bei der die Trasse von der Luxemburger Straße über eine Rampe unterirdisch geführt wird und zwischen der Bernkasteler Straße und dem Kalscheurer Weg wieder hochkommt und oberirdisch bis zum Bayenthalgürtel fährt. Und drittens eine komplett unterirdische Variante, in der die 13 ab der Luxemburger Straße unter der Erde bis zum Ende des Bayenthalgürtels fährt.
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Perspektivisch ist auch eine Weiterführung der Linie 13 über den Rhein denkbar. Mit der Verlängerung bis nach Mülheim könnte so Kölns erste Ringbahnlinie entstehen. Im Gegensatz zur Verlängerung bis zum Rhein ist dieses Szenario allerdings erst in weiter Zukunft denkbar.
Ausbau der Linie 13 bis zum Rhein wäre förderfähig
Für die Verlängerung bis zum Rhein gibt es hingegen schon eine erste Nutzen-Kosten-Untersuchung. Die oberirdische Variante stellt sich dabei mit einer Förderfähigkeit von 2,6 gegenüber der kombinierten Lösung (0,6) und der unterirdischen Variante (0,15) als am förderfähigsten heraus. Das bedeutet, dass die Stadt für das Vorhaben sehr gute Chancen auf Fördergeld von Land und Bund hätte und damit nur einen Teil des Bauvorhabens aus dem eigenen Haushalt heraus stemmen müsste.
Noch eindeutiger wird die Förderfähigkeit dabei im Falle einer zunächst „kleinen“ Lösung für die Linie 13. Dabei würde die Trasse nur über den Raderthalgürtel und den Raderberggürtel bis zur Bonner Straße verlängert werden. Für diesen kürzeren Streckenabschnitt liegt die Förderfähigkeit bei 3,22. Zum Vergleich: In der Diskussion um den Ausbau der Ost-West-Achse liegt die oberirdische Lösung bei einer Förderfähigkeit von 1,3, die Tunnelvariante bei einem Wert von 1,4.
In Bezug auf die Linie 13 kommt das Mobilitätsdezernat zu der Einschätzung: „Aufgrund der vorliegenden Ergebnisse empfiehlt die Verwaltung, die linksrheinische Verlängerung der Stadtbahnlinie 13 weiterzuverfolgen und mit der konkreten Planung zu beginnen. Dabei könnte eine erste Baustufe an der Bonner Straße enden.“ Eine online durchgeführte Öffentlichkeitsbeteiligung hatte zudem gezeigt, dass die Stadtbahnverlängerung „größtenteils befürwortet“ und die oberirdische Variante als Vorzugsvariante angenommen wird.
Stadt Köln hat kein Personal zur Planung der Linienverlängerung
Doch: „Derzeit können noch keine weiteren Schritte für dieses Projekt unternommen werden“, schreibt die Verwaltung. Grund ist der Personalmangel im Mobilitätsdezernat. Es kann schlicht niemand die Verlängerung der Linie 13 koordinieren und planen. Dazu bräuchte es zusätzliches Personal, und neue Stellen sind aktuell nicht abzusehen. „Das Mehrstellenbudget 2024 ist bereits komplett ausgeschöpft“, heißt es, für den Doppelhaushalt 2025/2026 ist in Zeiten knapper Kassen kein weiteres Budget zu erwarten.
Wegen des finanziellen Lochs bei der KVB sind derweil auch andere Ausbaupläne für das ÖPNV-Netz bedroht. Für 2023 wurde bei der KVB ein Verlust von rund 130 Millionen Euro verzeichnet. Um kein größeres Defizit anzuhäufen, stehen viele Pläne auf der Kippe, darunter auch die Verlängerung der Stadtbahn im Mülheimer Süden oder die Verlängerung der Nord-Süd-Stadtbahn vom Bonner Verteiler bis nach Rondorf.
Gesichert sind lediglich drei Projekte, deren Planung schon zu weit fortgeschritten ist, um sie wieder zu stoppen: der Ausbau der Nord-Süd-Bahn bis zum Bonner Verteiler, die Verlängerung der Bahnsteige auf der Ost-West-Achse und die Verlängerung der Bahnsteige entlang der Linien 4, 13, und 18. An den längeren Bahnsteigen können Langzüge halten, die mehr Passagiere befördern können.