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Luftrettung mit HubschrauberWeniger Notfall-Einsätze in Köln wegen Corona

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Symbolbild

Köln – Dankesbriefe wie der einer Frau, deren Ehemann die Besatzung des Kölner Rettungshubschraubers Christoph 3 voriges Jahr das Leben gerettet haben, sind selten und für die Retter daher umso schöner. Ihr Mann hatte einen Herzstillstand, wurde reanimiert und sei inzwischen vollständig genesen, sie könne mit ihm sogar wieder am Rhein spazieren gehen, schrieb die Frau. „So etwas freut uns“, sagt Stefan Melcher, Leiter des Rettungsdienstpersonals im Christoph 3. „Dieser Einsatz war einer von denen, die uns sehr nahe gehen.“

Häufigste Einsätze nach Auto- und Reitunfällen

Insgesamt 971-Mal ist der Hubschrauber voriges Jahr vom seiner Basis am Flughafen Köln-Bonn zu Rettungseinsätzen aus der Luft aufgebrochen, 297 Patienten wurden transportiert. Etwa die Hälfte aller Einsätze waren Unfälle – auf Straßen und Autobahnen, aber häufig auch Reitunfälle oder solche im Bereich Land- und Forstwirtschaft, berichtete Matthias Fröhlich, Leitender Notarzt auf dem Christoph 3 bei der Vorstellung der Jahresbilanz der Zivilhubschrauber des Bundes auf der Feuerwache in Chorweiler.

Bei bundesweit insgesamt 14.039 Einsätzen transportierten die 18 Rettungshubschrauber im Vorjahr 4031 Patienten. Köln ist einer von deutschlandweit zwölf Standorten. Thomas Herzog zufolge, Vizepräsident des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), sind die Einsatzzahlen 2020 im Vergleich zu den Vorjahren gesunken, in Köln sogar deutlich. „Die Pandemie hat ihre Spuren hinterlassen“, sagte Herzog. Die Mobilität sei 2020 spürbar zurückgegangen, es habe weniger Verkehr auf den Straßen und weniger Unfälle gegeben. Zudem hätten Menschen gerade zu Beginn der Pandemie seltener die Rettung alarmiert aus Sorge, sich selbst zu infizieren. Und: 2020 seien viele Skisportler lieber zu Hause geblieben.

Zwei Minuten von der Alarmierung bis zum Abheben

Die Hubschrauber werden vom Bund für den sogenannten Spannungs- und Verteidigungsfall bereitgehalten. Zum Beispiel könnten sie aus der Luft radioaktive Strahlung messen. In Friedenszeiten werden sie im Rettungsdienst genutzt.

Maximal zwei Minuten bräuchten Pilot und Besatzung im Ernstfall von der Alarmierung bis zum Start in die Luft, berichtete Notarzt Fröhlich. Nach dem vorläufigen Aus des geplanten Standorts am Kalkberg bleibt die Basis des Christoph 3 vorerst der Flughafen. Von dort aus deckt der Hubschrauber einen Radius von ungefähr 70 Kilometern ab. Zum Einsatz kommt er zum Beispiel dann, wenn Rettungswagen – etwa wegen Staus – ungewöhnlich lange bis zum Unfallort bräuchten.