Autorin Hanka Meves widmet der jüdischen Komponistin aus Köln einen historischen Roman. Am 26. Juni ist Premierenlesung.
Nazis verwischten ihre SpurNeuer Roman über vergessene Kölner Komponistin Maria Herz
Leben und Werk der Kölner Komponistin Maria Herz (1878-1950) wären fast in Vergessenheit geraten: Ihre Nachfahren Albert und Irene Herz retteten jedoch wichtige Dokumente wie Briefe und Kompositionen. Ihre Spur als jüdische Musikerin wurde durch die Nationalsozialisten unkenntlich gemacht.
Die Kölner Autorin und Journalistin Hanka Meves widmet Maria Herz nun ihren ersten historischen Roman, der am 23. Mai im Emons Verlag erscheint. Die Premierenlesung findet am Mittwoch, 26. Juni, um 18 Uhr im Rheinischen Bildarchiv am Eifelwall statt. Margita Linde begleitet die Lesung musikalisch am Klavier.
Der Plot: Maria und Franzi kennen sich seit ihrer Schulzeit. Doch ihre Wege trennen sich, als Maria sich verliebt und nach England zieht, wo sie eine Familie gründet und Musikerin werden will. Als der Erste Weltkrieg ausbricht, treffen sich die beiden jungen jüdischen Frauen erneut. Zwischen Zerstörung, Angst und Wut versuchen sie, ihre Träume aufrechtzuerhalten.
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Der Roman changiert zwischen Biografie und Fiktion. Die beste Freundin Fanziska Beyer, aus deren Perspektive das Leben der Komponistin erzählt wird, ist eine literarische Erfindung der Autorin. Zur Romanentstehung sagt Hanka Meves: „Ich habe intensiv recherchiert und entdeckt, dass sich die Musikhochschule Köln mit der Musik von Maria Herz auseinandersetzte und Briefe von ihr erhalten sind. Diese haben mich so berührt, dass ich vom ersten Tag an wusste, dass ich daraus ein Buch machen muss.“
Musik von Komponistin Maria Herz 1929 im Kölner Gürzenich aufgeführt
Das Leben der Komponistin sei ein bewegtes gewesen, das sie unter anderem in Köln, Berlin, Paris, England und in den USA verbrachte. Musikalisch konnte sie auch deswegen reüssieren, da sie ihre Kompositionen unter einem Pseudonym, dem Namen ihres verstorbenen Ehemanns, veröffentlichte. In der männerdominierten Musikwelt war es Frauen fast unmöglich beachtet zu werden, geschweige denn Erfolge zu feiern. Aber Herz stach dennoch heraus.
„Mit ihrer Musik erreichte sie in gut 25 Jahren ein breites Publikum. Ihr bestimmt größter Erfolg war die Aufführung ihrer Kompositionen im Gürzenich am 15. Oktober 1929, bei dem der Dirigent und städtische Musikdirektor Hermann Abendroth sie auf die Bühne bat. Abendroth war eine Institution in Deutschland. Sie stand neben ihm und verbeugte sich. Was für ein Erfolg!“, so die Autorin.