AboAbonnieren

Möglicher SteinschlagZugang zum Haupteingang des Doms eingeschränkt

Lesezeit 3 Minuten
Neuer Inhalt (3)

Wegen Steinschlag-Gefahr gesperrte Domplatte.

Köln – Der Zugang zum Kölner Dom über den Haupteingang auf der Südseite ist in den nächsten Tagen für Besucherinnen und Besucher nur noch eingeschränkt möglich. Grund dafür sind Gerüstbauarbeiten auf der Domplatte vor dem Hauptportal, die am Donnerstagmittag begonnen haben. Der Bereich ist zurzeit gesperrt, da zwei „Kreuzblumen“, die obersten Steine auf den Spitzen von zwei der als „Fialen“ bezeichneten gotischen Ziertürmchen am großen nordwestlichen Fialaufbau des Südturmes, gesichert werden müssen. Sie befinden sich in einer Höhe von rund 95 Metern und sind selbst etwa 80 Zentimeter hoch.

„Bei der regelmäßigen Bauwerkskontrolle ist aufgefallen, dass es an beiden sogenannte Rostsprengungen am Stein gibt“, erläutert Matthias Deml, Sprecher der Dombauhütte. „Ursache dafür sind die Eisendübel, mit denen die Kreuzblumen jeweils rückverankert sind.“

Dom Steinschlag 2 Goyert

Ein Schild am Dom lotst Besucher zur Nordseite.

Eine akute Gefährdung liege allerdings nicht vor, da beide Elemente durch weitere Verankerungen gehalten würden. „Eine weitere Lockerung ist bei starken Stürmen aber nicht vollständig auszuschließen, darum sollen die Türmchen vor dem Herbst zunächst gesichert und anschließend ganz abgenommen werden“, führt Deml auf Anfrage des Kölner Stadt-Anzeiger am Donnerstag weiter aus.

Keine akute Steinschlaggefahr am Kölner Dom

Für die entsprechende Sicherung installieren die Gerüstbauer der Dombauhütte darum jetzt eine Plattform oberhalb der Aussichtsplattform der Turmbesteigung. Von dort aus sollen die Kreuzblumen mit speziellen Seilzügen gesichert werden. Nach Abschluss der Sicherung soll laut Deml ein Konzept entwickelt werden, wie man die Kreuzblumen abnehmen kann, denn mit einem Gewicht von jeweils rund 270 Kilogramm pro Stück und aufgrund der schwindelerregenden Arbeitshöhe von fast 100 Metern laut Deml „durchaus etwas aufwendiger“.

Eine Erneuerung der Kreuzblumen erfolgt dann erst langfristig im Rahmen der Restaurierung des Fialaufbaues in einigen Jahren, denn momentan finden die turnusmäßigen Gerüst- und Sanierungsarbeiten am Dom noch auf der Nordseite des Kölner Wahrzeichens statt.

Turnusmäßige Sanierungen des Kölner Doms derzeit an der Nordseite

Im Jahr 1996 haben die Restaurierungsarbeiten an den Fialaufbauten der Türme an der Südwestecke des Nordturms begonnen. Auslöser für den Beginn der Restaurierungsarbeiten waren zwei Steinschläge, die sich während eines Orkans im November 1984 ereigneten. „Damals war ein 3,25 Meter hohes Element einer Südturm-Fiale aus etwa 100 Metern Höhe abgestürzt und hatte schwere Schäden an den Seitenschiffdächern verursacht“, erläutert Matthias Deml. Auch die oberste Spitze des nordwestlichen Fialaufbaus des Nordturms war während des Sturmes inklusive der bekrönenden Kreuzblume aus etwa 105 Metern Höhe abgestürzt und hatte schwere Schäden an den tiefer liegenden Aufbauten des Fialturms verursacht.

„Die anschließenden Untersuchungen kamen zu dem Ergebnis, dass die Schadensursache in der Verwendung von Eisenarmierungen während des Vollendungsbaus der Türme in den 1870er-Jahren lag“, so der Sprecher der Dombauhütte. „Die Oxidation des Eisens führt oft zu Rostsprengungen, die den ansonsten hervorragend erhaltenen Obernkirchener Sandstein zerstören.“ Teilweise seien hier bereits tonnenschwere Fialaufbauten durch den Rost um mehre Millimeter angehoben worden. Die Steinmetze der Dombauhütte müssen daher nacheinander alle Anker und Dübel aus Eisen ausbauen und durch neue, nicht rostende Elemente aus Edelstahl ersetzen.

Das könnte Sie auch interessieren:

Die aktuelle Sicherungsmaßnahme am Hauptportal des Kölner Doms dauert Deml zufolge voraussichtlich bis Mittwoch kommender Woche. Über das Wochenende soll die Absperrung zwar vorübergehend aufgehoben werden, bis Freitag dieser Woche und dann von Montag bis Mittwoch ist der Bereich vor dem Dom dann wieder nicht zugänglich.