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Große Vorfreude bei Kölner Friseuren„Als würden wir den Laden neu eröffnen“

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Filiz Eroglu Wiedereröffnung

Salon „

Köln – Im Friseursalon von Filiz Eroğlu ist das Telefon ständig besetzt. Potenzielle Kunden haben es schwer, durchzukommen. Dabei sind die Termine für die nächsten Wochen längst alle weg. Am Montag ist es endlich soweit: Nach zweieinhalb Monaten darf die 33-Jährige wieder arbeiten.

„Es ist sehr aufregend und fühlt sich an, als würden wir den Laden neu eröffnen. So groß ist die Vorfreude." Normalerweise ist ihr „FG Hairstudio Cologne“ in Holweide montags geschlossen. Doch an diesem besonderen Tag weitet die Friseurmeisterin ihre Öffnungszeiten sogar extra bis 20 Uhr aus.

An sechs Tagen bis 20 Uhr geöffnet

Filiz Eroğlu stellt sich auf stressige Zeiten ein. In den kommenden zwei Wochen arbeiten sie und ihre Mitarbeiter an sechs Tagen die Wochen jeweils bis 20 Uhr. „Mein Mann hat sich extra zwei Wochen Urlaub genommen, damit er sich um unseren Sohn kümmern kann“, sagt sie. Theoretisch könnte sie Termine bis in den Sommer vergeben: „Die Anfrage ist groß, zu groß, denn die Möglichkeiten sind begrenzt." Aufgrund der geltenden Abstandregeln könnte sie und ihre Angestellten auf vier Bedienungsplätzen nur zwei Kunden gleichzeitig frisieren. Daher rechnet die Friseurmeisterin nicht mit riesigen Umsätzen.

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„Wir sind startklar und freuen uns riesig auf unsere Kunden. Eigentlich würden wir sie gern mit kleinen Willkommensgeschenken begrüßen“, sagt die Friseurmeisterin. Dafür habe das Budget aber nicht ausgereicht. Die vergangenen Monate seien nicht nur finanziell eine Herausforderung gewesen. „Die Ungewissheit, wie es weitergeht, hat uns verrückt gemacht.“

Viele Anfragen von neuen Kunden

Gerührt hätten sie die vielen Nachrichten ihrer Stammkunden nach dem Beschluss der Politik, die Friseure ab dem 1.März wieder zu öffnen: „Schön, dass du wieder da bist“ oder „Zum Glück gibt es dich noch!“ Die Salonbesitzerin berichtet, dass sie auch viele Anfragen von neuen Kunden bekomme. „Deren bisherigen Friseure haben im Lockdown zugemacht“, berichtet Filiz Eroğlu. Lange hätte auch sie nicht mehr durchhalten können: „Sollte es nochmal einen Lockdown geben, muss ich schließen.“

Um die finanzielle Not von Handwerksbetrieben in der Corona-Pandemie etwas zu lindern, hat die Kreishandwerkerschaft Köln mit der Meister-Stiftung Köln e.V. einen Solidaritätsfonds ins Leben gerufen. Innerhalb von zwei Wochen konnten 145.000 Euro an Spenden gesammelt werden. „Das Handwerk hält zusammen. Ich bin von der großen Spendenbereitschaft meiner Handwerkskolleginnen und -kollegen überwältigt“, sagt Kreishandwerksmeister Nicolai Lucks.

Der größte Teil der Spenden werde an Friseur- und Kosmetikbetriebe ausgeschüttet. Die Spenden stammten unter anderem von Handwerksbetrieben, den Kölner Handwerksinnungen sowie von Privatpersonen.

„Die Stimmung ist sehr gut“

„Wir brauchen dringend Geld“, bestätigt Nils Ferrand, der auf der Severinstraße den Salon „Scissors by Ferrand“ betreibt. Bisher habe er noch „keinen Cent“ an staatlicher Unterstützung bekommen. Der Dispo seines Privatkontos sei „bis aufs Äußerste ausgereizt“. Umso größer sei die Vorfreude auf die Arbeit. „Die Stimmung ist sehr gut, alle Mitarbeiter und ich haben richtig Bock“, sagt der 28-Jährige. An Arbeit wird es in nächster Zeit nicht mangeln: „Der Terminkalender ist brechend voll. In den nächsten Wochen habe ich nicht mal mehr einen Herrenschnitt frei.“

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Nils Ferrand betreibt den Salon „Scissors by Ferrand“ auf der Severinstraße.

Um die Schar der Kunden mit den geltenden Regeln in Einklang zu bringen, wird der Friseurmeister zusammen mit den fünf Angestellten in einem Schichtsystem arbeiten – von 8 bis 20 Uhr, sechs Tage die Woche. Alle Mitarbeiter arbeiten einen Tag mehr als sonst. Geplant sei das zunächst für den ersten Monat. „Länger halten wir das körperlich vermutlich nicht durch“, sagt Nils Ferrand.

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Seit die Politik am 10. Februar nach der Bund-Länder-Konferenz verkündet hatte, dass Friseure ab 1.März wieder öffnen dürfen, klingele Nils Ferrands Privathandy auch schon mal sonntags um 23 Uhr. Doch in diesen Zeiten freut der Salonchef sich darüber. „Die Menschen wünschen sich einfach Abwechslung und Ablenkung. Und bei uns Friseuren sind sie sicher.“