Köln – Der Haus- und Grundbesitzerverein (HUG) fordert, in den Randgebieten der Stadt mehr Flächen für den Wohnungsbau auszuweisen. Dabei sollten alle Flächen in Betracht gezogen werden, auch Landschaftsschutzgebiete, sofern es für die Ausweisung dieser Areale keine „zwingenden ökologischen Gründe“ gegeben habe, sagte Hauptgeschäftsführer Thomas Tewes bei der Jahrespressekonferenz des Vereins am Donnerstag.
Nur so sei der Wohnungsmangel, der sich bei den prognostizierten steigenden Bevölkerungszahlen in den kommenden Jahren verschärfe, zu bewältigen. „Bauen ohne Flächenverlust ist in einer prosperierenden Stadt wie Köln illusorisch“, sagte Tewes.
Wohnbebauung als Kämpfe, die gefochten werden müssen
Vom Regionalplan der Bezirksregierung, in dem die Stadt rund 50 Flächen beschrieben hat, auf denen Wohnungsbau möglich wäre, ist Tewes enttäuscht: „Wir hätten uns mehr Flächen erhofft.“ Verwaltung und Politik seien bei dem Benennen der Areale „sehr zögerlich unterwegs“. Bedenken von Anwohnern, die sich gegen neue Wohnbebauungen in ihrem Umfeld wehrten, müsse man selbstbewusst entgegentreten. „Natürlich sind das Kämpfe, die man ausfechten muss“, sagte Tewes.
In den innerstädtischen Bezirken hingegen solle eine weitere Verdichtung nur nach genauer Prüfung erfolgen. Eine Aufstockung mancher Gebäude hält Tewes indes für realisierbar. Grundsätzlich sollten bei allen Neubauten höhere Geschosszahlen festgelegt werden, fordert der HUG. Auch sollten verstärkt kleinere Wohnungen entstehen, da immer mehr Singles in die Stadt zögen, hingegen Familien ins Umland abwanderten.
Der Verein wiederholte seine oft geäußerte Forderung nach einer Deregulierung des Wohnungsmarkts und des Baugenehmigungswesens. „Wir brauchen weniger Gesetze und mehr Freiheit“, formulierte Konrad Adenauer, Vorstandsvorsitzender des HUG. Zum Beispiel müssten Baugenehmigungen schneller erteilt werden. Wohnungen zu vermieten müsse wieder attraktiv werden, Vorschriften wie eine Mietpreisbremse „schaffen keine einzige neue Wohnung“, sagte Adenauer.
Mit der Ausweisung neuer Bebauungsgebiete sei auch ein vorausschauendes Verkehrskonzept verbunden. „Erst die Infrastruktur, dann Häuser bauen“, postulierte Tewes. Überhaupt müsse der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs beschleunigt werden. Dabei solle sich die Politik nicht in immer neuen Gutachten verlieren.
Unter anderem solle auf der Ost-West-Achse vom Heumarkt bis zur Aachener Straße eine U-Bahn fahren. Die Pförtnerampel an der Aachener Straße müsse abgebaut werden, weil sie nur für Staus und Emissionen sorge, und am Stadtrand müssten mehr Park-and-Ride-Plätze entstehen, um Pendler zum Umstieg auf die Straßenbahn zu bewegen. Für Verkehrsprojekte müsse die Stadt konsequent die Fördermittel von Bund und Land ausschöpfen, forderte der HUG.