Hunderttausende Besucher nutzen das städtische Agrippabad, jetzt steht die Sanierung an, die den normalen Betrieb stören wird.
Nach Millionen-SanierungViele Neuerungen im Kölner Agrippabad
Knapp ein Vierteljahrhundert nach der vorerst letzten Modernisierung wollen die städtischen KölnBäder das teils denkmalgeschützte Agrippabad für gut 20 Millionen Euro sanieren. Vor allem die charakteristische, gläserne Schrägfassade des Bades von 1958 soll sich stark verändern, auch der Saunabereich wird komplett erneuert.
Es sind Veränderungen, die viele Nutzer betreffen und das Schwimmangebot in Köln angesichts vieler maroder Schwimmbecken zusätzlich verknappen wird: Das Agrippabad ist nach dem Lentpark das städtische Bad mit den zweitmeisten Besuchern, im Jahr 2019 kamen rund 430.000 Gäste in das Bad in der Innenstadt. Danach brachen die Zahlen wegen der Corona-Pandemie auf zuletzt rund 170.000 im Jahr 2021 ein. Die wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick.
Warum muss das Agrippabad saniert werden?
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Weil das Multifunktionsbad mit Schwimmbad sowie Sauna- und Fitnessbereich in die Jahre gekommen ist, das betrifft unter anderem die Technik in den Saunen. Bäderchefin Claudia Heckmann sagt: „Wir wollen den Charme der 90-Jahre etwas verlassen. Deshalb lässt es sich nicht vermeiden, alles neu zu machen. Die Technik ist wirklich marode geworden. Es macht keinen Sinn, da weiter herumzuflicken.“ Zuletzt war das Bad von 1998 bis 2001 für 28 Millionen Euro saniert worden. Schon 2018 hatte der damalige KölnBäder-Chef Berthold Schmitt die Modernisierung angekündigt.
Was soll gemacht werden?
Es sind zwei Bauabschnitte. Erstens: Der Sauna- und Fitnessbereich soll erneuert werden. Im Fitnessareal soll es beispielsweise neue Umkleiden und Duschen geben, bei den Saunen lassen die KölnBäder alles austauschen. Heckmann sagt: „Wir werden daraus keinen Super-Luxus-Saunatempel machen. Es geht um die Gesundheitsvorsorge. Wir werden eine wirklich attraktive Saunalandschaft haben.“ Die Durchlässigkeit zwischen den Bereichen Bad, Sauna und Fitness soll verbessert werden.
Und der zweite Bauabschnitt ist die Erneuerung der charakteristischen Schrägfassade, sie steht nicht unter Denkmalschutz. Laut Heckmann wird sie aufgerichtet, das hat demnach auch mit einer besseren Energiebilanz zu tun, dafür wird die Verglasung verstärkt. Sie sagt: „Ein gerader Verlauf macht deutlich mehr Sinn, aber wir werden das aktuelle Design nicht ganz vergessen lassen.“ Die meterhohe Fassade ist aktuell auch nicht ganz einfach zu reinigen.
Was soll das kosten?
Im Geschäftsbericht der KölnBäder ist die Modernisierung von Sauna und Fitness mit rund neun Millionen Euro angegeben, für den Neubau der Fassade sind es 11,2 Millionen Euro. Insgesamt macht das 20,2 Millionen Euro. Doch durch den Ukraine-Krieg sind die Baupreise stark gestiegen, dazu kam die Energiekrise, die den Bädern Probleme gemacht hat. Heckmann sagt: „Es ist gerade nicht die optimalste Zeit für eine Sanierung.“ Sie hofft auf etwas sinkende Baupreise, damit das Budget nicht deutlich größer wird. Erst die Detailplanungen werden laut Heckmann zeigen, wie viel der Bau tatsächlich kostet.
Und wann geht es los?
Die Arbeiten im Sauna- und Fitnessbereich sollen Ende 2024/Anfang 2025 beginnen und zwischen zwölf und 18 Monaten dauern. Der Neubau der Fassade soll im Jahr 2025 starten und rund zwölf Monate dauern. Laut Heckmann kann das teils auch parallel erfolgen. Demnach wäre die Sanierung 2026 beendet. Noch sind das aber Zeiträume, die sich verändern können.
Bleibt das Bad während der Sanierung geöffnet?
Heckmann sagt: „Unser Ziel ist es, dass Bad so lange wie möglich im Betrieb zu lassen, das wird aber nicht immer gehen. Das müssen wir aber erst mit den Planern besprechen. “ Eine Idee ist eine Zwischenwand, wenn die Fassade ausgetauscht wird, in diesem Fall könnten die Becken möglichst lange offen bleiben. Die Sauna wird wegen des kompletten Austauschs schließen müssen, der Fitnessbereich soll so lange wie möglich offen sein, sagt Heckmann, deren Vertrag gerade vorzeitig um fünf Jahre verlängert worden ist.
Wer nutzt das Agrippabad?
Im Jahr 2019 vor der Pandemie kamen 435.000 Besucher. Davon waren 325.000 öffentliche Besucher, 32.000 waren Schüler, 36.000 Vereinsmitglieder und 43.000 Saunabesucher. Im Jahr 2021 kamen nur noch 171.000 Gäste, das Bad machte 3,3 Millionen Euro Verlust.