Achtklässlerinnen des Kölner Hansa-Gymnasiums organisierten eine Demo mit mehr als 1000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern.
Politikunterricht im Klingelpützpark<br>1000 Kölner Schüler demonstrieren für Demokratie und Vielfalt
Statt Mathe, Deutsch oder Biologie stand am Donnerstag für die Schüler und Schülerinnen von Hansa-Gymnasium und Königin-Luise-Schule eine praktische Einheit im Sinne des Grundgesetzes auf dem Stundenplan. Mehr als 1000 Kinder und Jugendliche aus allen Jahrgängen versammelten sich im Klingelpützpark, um von dort aus für Demokratie und Vielfalt zu demonstrieren. Mit Polizeibegleitung zogen sie durchs Viertel.
Idee kam von drei Kölner Achtklässlerinnen
Initiiert wurde das Ganze von den Hansa-Achtklässlerinnen Lilli Zerhusen, Klara Kellermann sowie Marlies Mücke, sie hatten zum Protestmarsch aufgerufen. Wer nicht teilnehmen wollte oder durfte, musste den normalen Stundenplan absolvieren.
„Wir sind vor den Osterferien im Politikunterricht auf die Idee mit der Demonstration gekommen und haben das mit der Klasse ausgearbeitet“, berichtet Klara (13). Im Rahmen einer Projektarbeit wurden gesellschaftliche Grundwerte diskutiert, die der Aktion zugrunde liegen: Rechte wie Meinungsfreiheit, Bildungszugang, Selbstbestimmung und Gleichberechtigung sowie die Sehnsucht nach einem friedlichen Miteinander.
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Gemeinsam wurde über die Plakat-Beschriftung diskutiert
In einem demokratischen Abstimmungsprozess bestimmten die Schülerinnen und Schüler jene Prinzipien, die schließlich auf den Demonstrationstransparenten Platz fanden. „Bei uns am Hansa-Gymnasium erlebe ich überwiegend viel Respekt im gegenseitigen Umgang. Es ist eher selten, dass mal dumme Sprüche fallen, die andere verletzen. Aber das ist natürlich immer schlimm und dürfte nicht passieren“, sagt Klara.
Beeindruckt vom Tatendrang der Teenager zeigte sich Bezirksbürgermeister Andreas Hupke (Bündnis 90/Die Grünen), der als Gast geladen war: „Ich bin sehr bewegt über das, was die Schülerinnen und Schüler auf die Beine gestellt haben. Dieser Park ist auch ein Mahnmal für die abscheulichen Verbrechen der Nazis, die hier Menschen hingerichtet haben. Dass so junge Leute sich an diesem Ort für die Demokratie einsetzen, gibt mir Hoffnung“, erklärte der Lokalpolitiker sichtlich berührt.
„Wir haben darüber nachgedacht, wie schlimm es wäre, wenn die Demokratie untergeht. Das wollen wir nicht, aber wir müssen etwas dafür tun. Deshalb sind wir hier“, bringt Lilli (14) den Leitgedanken der Aktion auf den Punkt.
Die Veranstaltung orientierte sich an der bundesweiten Kampagne „#IchStehAuf“, die von der Robert Bosch Stiftung und der Heidehof Stiftung ins Leben gerufen wurde.