Miqua-Museumsdirektor Thomas Otten hatte einen Baustopp befürchtet, weil die Stadt wohl die Verträge von Experten nicht verlängern wollte.
„Ein gutes Signal“Grabungen auf Kölner Museumsbaustelle sind gesichert

Ein Blick in das unterirdische Grabungsfeld von 2021
Copyright: Csaba Peter Rakoczy
Die Kölner Stadtverwaltung hat laut eigener Aussage sichergestellt, dass die Grabungsarbeiten auf der Baustelle des Museums im Quartier (Miqua) ab 1. Januar ohne Unterbrechung weitergehen. Demnach hat die Stadt einen Großteil der zum Jahresende auslaufenden Verträge der Grabungsexperten verlängert, sodass „es zu keinen Konflikten im Bauablauf oder der Dokumentation der beweglichen und unbeweglichen Bodendenkmäler kommt“. Es soll deshalb zu keinen „kostenintensiven Bauverzögerungen“ kommen.

Die Visualisierung zeigt das neue Jüdische Museum.
Copyright: Wandel Lorch Architekten
Otten sagte damals: „Dann können die Bauarbeiten nicht weitergehen, wenn sie nicht durch ein Grabungsteam betreut werden. Der Bau müsste gestoppt werden, das ginge dann nicht anders. Die Grabungen müssen personell so organisiert sein, dass die Vorbereitung der Ausstellung und der reibungslose Bauablauf garantiert sind.“ Die Verwaltung wies diese Befürchtung seinerzeit zurück.
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Otten lobt gutes Signal
Otten hielt es damals für kontraproduktiv, die Personalkosten einzusparen, aber dafür einen mutmaßlich deutlich teureren möglichen Baustopp in Kauf nehmen. Er wies darauf hin, dass die Stadt per Denkmalschutzgesetz verpflichtet sei, sich darum zu kümmern.
Die Stadt teilte jetzt mit: „Um kostenintensiven Bauverzögerungen im Projekt Miqua vorzubeugen und die langfristige Pflege der dortigen Bodendenkmäler sicherzustellen, hat die Verwaltung Mittel zur Weiterbeschäftigung des hierfür unabdingbar erforderlichen wissenschaftlichen und Grabungs-Personals in den Haushaltsentwurf 2025/2026 und die mittelfristige Finanzplanung eingestellt.“
Zur neuen Entwicklung sagte Otten: „Das ist ein gutes Signal und der richtige Schritt.“

Die Miqua-Baustelle in der Innenstadt
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Das Museum vor dem Historischen Rathaus besteht aus einer unterirdischen Archäologischer Zone samt 600 Meter langem Rundgang und dem überirdischem Jüdischen Museum. Es soll 2000 Jahre Stadtgeschichte abbilden. Seit Jahren graben Experten unter der Erde auf der Suche nach archäologisch bedeutsamen Funden.
2000 Jahre Stadtgeschichte
Dazu heißt es auf der Internetseite: „Auf rund 6500 Quadratmetern erstrecken sich das mittelalterliche jüdische Viertel mit Synagoge und Mikwe, das christliche Goldschmiedeviertel und neuzeitliche Elemente wie dem Königswinterer Backofen, direkt neben dem römischen Praetorium. Was für den Laien jedoch kaum ersichtlich ist: In jedem Mauerstück stecken die einzelnen Phasen der 2000 Jahre Stadtgeschichte bunt durchmischt.“

Museumsdirektor Thomas Otten
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Die Stadt Köln baut das Gebäude für aktuell 190 Millionen Euro, der Landschaftsverband Rheinland (LVR) betreibt es nach der Fertigstellung. Sie ist momentan für Ende 2027 angesetzt. Otten ist beim LVR angestellt.
Die mittelfristige Finanzplanung ist der Begriff für die nächsten fünf Jahre. Den Haushalt soll der Rat am 13. Februar verabschieden. Er gilt für 2025 und 2026. Kämmerin Dörte Diemert hat die Haushaltslage zuletzt als „höchst kritisch“ bezeichnet.