Wer einen Blick durch das Dreikönigenpförtchen wagt, erhält einen wunderbaren Blick auf die Ostseite von Sankt Maria im Kapitol.
Schock-Werners AdventskalenderDer Kölner Lichhof ist südlicher Zielpunkt der „Via Culturalis“
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Der Lichhof mit dem Dreikönigenpförtchen an der Ostseite der Kirche Sankt Maria im Kapitol
Copyright: Martina Goyert
Für den Innenhof an Sankt Maria im Kapitol habe ich am 10. Dezember schon ein Türchen im Adventskalender geöffnet. In unmittelbarer Nähe, hinter dem Ostchor der romanischen Basilika, gibt es noch einen zweiten verwunschenen Ort: den Lichhof. Den Zugang von Süden bildet das Dreikönigenpförtchen, die einzige noch erhaltene Immunitätspforte in Köln mit Figuren der Heiligen Drei Könige. Durch das „Dreikünnijepöötzche“ gelangte man in den ummauerten Immunitätsbereich der Klosteranlage an Maria im Kapitol, der allein den Klosterinsassinnen vorbehalten war.
Der Name Lichhof bezieht sich auf ehemaligen Nonnenfriedhof
Der Name Lichhof ist seit dem 13. Jahrhundert nachgewiesen. Er bezieht sich auf den Friedhof (lich = mittelhochdeutsch für Leiche, Leichnam) der Nonnen, der in der Nähe des Dreikönigenpförtchens innerhalb der Immunität lag. Noch im Tod wollten sich die Stiftsdamen der Fürsprache der hoch verehrten Heiligen Drei Könige versichern, deren Reliquien der Legende nach bei ihrer Überführung – manche sagen: nach ihrem Klau – aus Mailand durch Reichskanzler und Erzbischof Rainald von Dassel im Jahr 1164 durch das Dreikönigenpförtchen in die Stadt gebracht worden waren.
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Blick durch das Dreikönigenpförtchen auf Sankt Maria im Kapitol
Copyright: Martina Goyert
Vom Lichhof aus hat man einen wunderbaren Blick auf die Ostseite von Maria im Kapitol mit dem berühmten Kleeblattchor samt einem – gerade renovierten – Erker mit reichem Maßwerk, der in der Spätgotik eingefügt wurde. Linker Hand steht das „Singemeisterhäuschen“, an dem der hohe Stellenwert der Kirchenmusik an Maria im Kapitol deutlich wird: Der – modern gesprochen – Chorleiter hatte hier eine eigene Dienstwohnung.
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Auf dem Lichhof steht „Die Trauernde“, eine schöne Skulptur von Gerhard Marcks von 1949, die den Weltkriegstoten und ihrem Gedenken gewidmet ist. Eine Treppe hinunter zum Rhein überwindet den von jeher gegebenen Sprung im Geländeniveau.
Der Lichhof ist südlicher Zielpunkt der geplanten „Via Culturalis“. Zur baulichen Vorbereitung dieser Achse quer durch die Kölner Altstadt wurde eigens die Freitreppe gebaut, die in Richtung Zentrum führt.