Die Filialen an der Breite Straße und im Agnesviertel wurden aufgegeben. Der Name soll aber präsent bleiben.
Sushi-PionierBento Box schließt zwei von drei Filialen in Köln
Das Kölner Unternehmen Bento Box war ein Sushi-Pionier. 2002 wurde die erste Filiale auf der Breite Straße, gleich neben dem alteingesessenen Bier-Esel, aufgemacht. Sushi war damals noch eher etwas Exotisches, war sehr teuer und wurde nur in einigen Restaurants angeboten. In der stylischen Bento Box dagegen herrschte ein zwangloser Stil und man setzte auf der Einkaufsstraße vor allem auf die Laufkundschaft. Die Außenplätze im Sommer waren eine besondere Attraktion. 2005 kam eine Filiale an der Neusser Straße im Agnesviertel dazu und 2011 eine an der Aachener Straße in Braunsfeld, außerdem eine Niederlassung in München.
Doch nun sind die Standorte in Agnesviertel und an der Breite Straße geschlossen. Und das hat viel mit der Sushi-Schwemme zu tun, die über Köln hinweggerollt ist. „Angesichts der zunehmenden Konkurrenz durch neue Betriebe und Sushi im Einzelhandel haben wir beschlossen, uns zukünftig auf eine ausgewählte Anzahl von Standorten zu konzentrieren“, sagt Marcus Voeste, Marketing-Geschäftsführer der im Sauerland beheimateten Foodlover-Group, zu der Bento Box seit zwei Jahren gehört.
Sushi gibt es heute in jedem Kölner Supermarkt
Sushi wird heute in sehr vielen Lokalen und fast wie Fast Food angeboten. Außerdem gibt es Sushi inzwischen in jedem Supermarkt in der Kühltheke zum Mitnehmen. Das Alleinstellungsmerkmal der Bento Box ging verloren. Während der Pandemie lief das Geschäft noch einmal sehr gut, weil man mit 22 Fahrzeugen einen starken Lieferdienst anbot. Vielen Kölnern werden die kleinen Autos mit der Aufschrift Bento Box während Corona aufgefallen sein.
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Doch nach Pandemie-Ende schrumpfte dieser Markt wieder. Außerdem, so Voeste, sei es an der Neusser Straße nahe dem Ebertplatz kaum möglich, die Lieferfahrzeuge zu parken. Und auch die Filiale selbst war nicht mehr so gut besucht. „Wir hätten viel in die Komplettrenovierung investieren müssen“, so Voeste. Am Ende habe man die wirtschaftliche Entscheidung getroffen, die Filiale zu schließen.
Auf der Breite Straße habe das Liefergeschäft wegen der ungünstigen Verkehrslage nie eine Rolle gespielt. „Aber hier hat die Passantenfrequenz deutlich nachgelassen.“ Und die Schließung von Café Fromme in der Nachbarschaft werde weitere Folgen haben, vermutet Voeste. Deshalb wurde nun auch hier geschlossen. Zurzeit wird umgebaut, der Nachmieter wird keine Gastronomie anbieten.
Kooperation mit dem 1. FC Köln wird weitergeführt
Es bleibt die Filiale an der Aachener Straße in Höhe der Haltestelle Clarenbachstift. „Sie hat schon immer sehr gut funktioniert.“ Die Fahrzeuge, die hier platziert sind, übernehmen den Lieferbereich der geschlossenen Filiale an der Neusser Straße mit. Auch bleibt es bei der Kooperation mit dem 1. FC Köln. „Die Partnerschaft mit dem 1. FC Köln ist für uns ein wichtiger Bestandteil unserer regionalen Markenführung“, so Voeste weiter. Die Bento Box belegt Werbeflächen im Stadion und bewirtschaftet im Gegenzug bei Heimspielen einen mobilen Foodstand im VIP-Bereich. Alle Mitarbeiter der geschlossenen Filialen seien in den verbleibenden weiterbeschäftigt worden.
Die Bento Box soll allerdings wieder wachsen, der Name präsent bleiben. Die „strategische Ausrichtung“ für 2024/25 sehe nun vor, dass zukünftige Expansionen hauptsächlich über Franchise laufen. Dabei übernehmen selbstständige Betreiber das Konzept des Unternehmens, das dann nur noch im Hintergrund agiert. „Diese Entscheidung eröffnet neue Chancen, ein langjährig etabliertes Konzept frisch für die Zukunft aufzustellen“, sagt Marcus Voeste.
Zur Foodlover-Group gehört neben der Bento Box auch die in der Pandemie insolvent gegangene Steakhaus-Kette Maredo. Unter dem Motto „Gastronomie-Konzepte (wieder) besonders machen“ investiert die Foodlover-Group in die Marken. Marcus Voeste war zuvor nationaler Gastronomie-Vertriebsdirektor bei der Veltins-Brauerei im Sauerland.