ChlodwigplatzEin Weihnachtsmarkt in Köln, auf dem sich ohne Gedränge feiern lässt
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Innenstadt – Über dem Weihnachtsmarkt am Chlodwigplatz ist einiges los. Rentiere recken ihre Geweihe Richtung Torburg, auf deren Mauern Bilder aus dem „alten Köln“ projiziert werden. Dünne Leuchtringe schweben über den Buden, zwischen ihnen gülden funkelnde Rhomben. Unter ihnen ist es an diesem Wochenende, am frühen Abend, gemütlich voll, aber keinesfalls eng.
Die runden Bänke, die mit der Neugestaltung des Platzes um die Bäume aufgestellt wurden, kommen gut zur Geltung. Bratwurst, Champignonpfanne und Burger mit gezupftem Entenfleisch vom Stand der „Fetten Kuh“ lassen sich auf ihnen sitzend entspannt verzehren.
Weihnachtsmarkt am Chlodwigplatz: Zweiter Glühweinstand
In diesem Jahr organisiert wieder Christian Berger den Markt, der erst 2014 zum ersten Mal genehmigt wurde. Sein Zwischenfazit fällt positiv aus. „Das wird sehr gut angenommen und die Stimmung ist absolut friedlich“, sagt er. In sein Konzept hat er Anregungen aus dem Vorjahr aufgegriffen.
Ein zweiter Glühweinstand am südlichen Ende animiert die Besucher, alle Buden zu passieren. Im vorigen Jahr war der von der Torburg weiter entfernte Teil ein wenig verödet. Viel Freiraum für den Verzehr der alkoholischen Weihnachtsgetränke trägt auf beiden Seiten des Marktes zur entspannten Atmosphäre bei.
Weniger Händler aus dem Veedel
Neben kleineren technischen Problemen mit den Projektionen scheint die Besetzung der Hütten nach wie vor nicht voll den Ansprüchen zu genügen, die die Bezirkspolitik und viele Menschen im Veedel formuliert haben. Im Vergleich zum Vorjahr fällt auf, dass weniger Händler aus den beiden angrenzenden Quartieren vertreten sind. Stattdessen sind mehrere Händler vertreten, für die Weihnachtsmärkte das Hauptgeschäft darstellen.
Der konkrete Ort ist für sie zweitrangig. „Wir hätten eigentlich gerne einen Stand am Dom oder am Neumarkt gehabt“, sagt etwa Oliver, der in Köln und in Koblenz Weihnachtsstriezel verkauft. Er attestiert dem Chlodwigplatz Potenzial, hätte sich aber mehr stadtweite Werbung gewünscht.
Er weiß offenbar wenig von den Diskussionen der vergangenen Jahre, um die kommerzielle Nutzung des öffentlichen Platzes, um das richtige Maß des bisweilen feucht-fröhlichen Vergnügens, über den Streit zwischen den beiden abwechselnd ausrichtenden Interessengemeinschaften, der zur Absage des Marktes 2017 führte.
Die Besucher aus dem Viertel dürften dagegen schätzen, dass der Markt vergleichsweise überschaubar und keinesfalls überlaufen ist. Auf dem „kleinsten Weihnachtsmarkt der Stadt“ vor der nahen Lutherkirche spielen zu diesem Zeitpunkt die Jungs von Miljö.
Eingelassen wird dort keiner mehr, es ist voll. Auf dem Chlodwigplatz gibt es dagegen keine Sorge, noch ein Plätzchen zu finden, auch nicht für größere, spontan vorbeigeschlenderte Gruppen, bummelnde Touristen aus Holland und Spanien.
Für Sabine Mehlmann ist der Markt ein Testlauf. Sie verkauft an ihrem Stand hochwertige Geschenkartikel: abstrakte Holzfiguren, in landestypisch gemustertes Papier gehüllte Seifen aus Portugal, französische Gläser und Spielzeug. Sie verkauft mit ihrem Geschäftspartner eigentlich ausschließlich über eine Webseite, die Waren lagern sie in Räumen im Agnesviertel. Derzeit, und eben auch auf dem Markt, prüfen sie, ob eine Veränderung sinnvoll wäre: „Wir überlegen, ob wir einen Laden eröffnen sollen“, sagt Mehlmann. Der Umsatz in der Hütte und das Interesse der Besucher scheinen ihr Mut zu machen.