Gegen die Vergabe der Kölner Frühlings- und Herbstkirmes 2024 an einen anderen Veranstalter protestiert die GKS am 13. November.
„Wir sind vollkommen aus der Bahn geworfen“Kölner Schausteller verlieren Deutzer Kirmes nach mehr als 50 Jahren
Die Gemeinschaft Kölner Schausteller (GKS), die seit mehr als 50 Jahren die Volksfeste in Deutz ausrichtet, schlägt Alarm. Nach ihren Angaben plant die Stadt, für 2024 das Frühlings- und das Herbstvolksfest an einen anderen Veranstalter zu vergeben. „Wir sind vollkommen aus der Bahn geworfen, sprachlos und niedergeschlagen“, sagte Willi Krameyer vom GKS-Vorstand am Dienstag bei einer Pressekonferenz.
Die GKS habe im Laufe der Jahre für etliche Verbesserungen gesorgt, etwa in puncto Verkehrslenkung, Lärmschutz und Sauberkeit, und man habe „gut mit den Anwohnern zusammengearbeitet“. Nach dem letzten Frühlingsvolksfest habe es keinerlei Beschwerden gegeben.
Köln: Vergeblich Einspruch eingelegt
Nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ hatten sich drei Antragsteller um die Ausrichtung der beiden Volksfeste beworben. Die Stadt teilt mit, die Verwaltung habe aus den vorliegenden Anträgen eine Auswahl getroffen und den Antragstellern das Ergebnis am 7. Oktober schriftlich mitgeteilt. Da habe sich herausgestellt, dass in den Unterlagen, die die GKS eingereicht hatte, ein „Formfehler“ steckte, sagte Tanja Hoffmann vom Aufsichtsrat der GKS: In der Versicherungsbestätigung habe das Wort „Umweltschäden“ gefehlt. Solche Schäden würden allerdings von der Sachschäden-Versicherung der GKS abgedeckt; die Versicherungssumme betrage sogar fünf statt der verlangten drei Millionen Euro.
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Die GKS habe gegen den negativen Bescheid Einspruch eingelegt und eine Bestätigung des Versicherers nachgereicht. Vergeblich: Vorige Woche seien zwei Mitarbeitende des Ordnungsamtes vorbeigekommen und hätten mitgeteilt, dass ein anderer, privater Veranstalter den Zuschlag bekomme. Gegen die Auswahl-Entscheidung könnten bis zum 7. November Rechtsmittel eingelegt werden, teilte eine Stadt-Sprecherin auf Anfrage mit; deshalb könne zu dem Verfahren noch keine Auskunft erteilt werden.
Situation für Kölner Schausteller hat sich verschärft
„Wir haben die Kirmes etabliert“, betonte Hoffmann. Die GKS habe etwa eine halbe Million Euro in die Infrastruktur der Deutzer Werft, wo die Feste seit 1996 stattfinden, investiert. Sie habe alte Schienen entfernen, den Platz teeren, Strom- und Wasseranschlüsse verlegen und Verteilerkästen aufstellen lassen.
Die GKS zählt rund 150 Mitglieder, 90 Prozent davon Kölner Schausteller. Viele hätten die Befürchtung, „nicht mehr dabei zu sein“, sagte Hoffmann. Manch einem drohe, Bürgergeld beantragen zu müssen. Laut Krameyer lässt die GKS den Vorgang juristisch prüfen und wird wahrscheinlich Rechtsmittel einlegen.
Um die Kirmes in Deutz hatte es wiederholt Wirbel gegeben. Zuletzt wurde ein Lärmgutachten erstellt, das die Stadt nach den Vorgaben des „Freizeitlärmerlasses“ des Landes zum Handeln zwang: Für die Veranstaltung der Kirmes genehmigte sie nur noch 18 statt 26 Tage im Jahr, und sie setzte eine frühere Schließung fest. Die GKS protestierte und startete eine Online-Petition. Nun hat sich die Situation verschärft, denn diesmal geht es ums Ganze.
Derweil wird die Deutzer Werft für die nächste Kirmes hergerichtet: Am 28. Oktober beginnt das Herbstvolksfest, das bis zum 5. November dauert.
Am 13. November (und nicht wie zunächst geplant an diesem Donnerstag) will die GKS mit einer Demonstration auf ihr Problem aufmerksam machen. Beginn ist um 16.30 Uhr auf dem Theo-Burauen-Platz vor dem Spanischen Bau des Rathauses.