Ein Unfall verdeutlicht erneut die prekäre Sicherheitslage auf der Zoobrücke. Zudem funktionieren Blitzer nicht richtig.
„Wie eine Startrampe“ADFC fordert, eine Autospur auf Kölner Zoobrücke zu streichen

Bei einem Unfall auf der Zoobrücke am Sonntag ist ein Auto auf dem Radstreifen gelandet. (Symbolbild).
Copyright: Ralf Krieger
Ein Unfall auf der Kölner Zoobrücke, bei dem sich ein Auto überschlug und vom Fahrstreifen auf den Radweg geriet, hat die Diskussion um die Sicherheit auf der Brücke neu entfacht. Christoph Schmidt, Vorsitzender des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club Köln (ADFC), fordert nun, eine Autospur abzuschaffen, um mehr Abstand zwischen Autos und Radfahrern herzustellen: „Es geht nicht darum, den Autofahrern etwas wegzunehmen. Aber wenn wir auf der Zoobrücke wirklich für Verkehrssicherheit sorgen wollen, dann gibt es dafür keine Alternative.“
Bei dem Unfall am Sonntagnachmittag soll nach ersten Erkenntnissen der Polizei ein Autofahrer in Höhe der Rheinparks einen anderen geschnitten haben. Eine Person wurde leicht verletzt.
Kölner ADFC: Schrammboard „wie eine Startrampe“
Auch das sogenannte Schrammboard, die Schutzvorrichtung zwischen Auto- und Fahrradstreifen, müsse schnellstmöglich ausgebessert werden, so Schmidt: „Das Schrammboard ist für Autos, die vom Fahrstreifen abkommen wie eine Startrampe“, bemängelt er. „Deswegen ergibt es durchaus Sinn, dort ein massiveres Schrammboard hinzusetzten. Viel wichtiger ist aber, den Abstand zwischen Autofahrern und Radfahrern zu vergrößern.“
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Die Stadt Köln verweist bei der Frage, welche Rückschlüsse sie aus dem Unfall zieht, auf die Geschwindigkeitsreduzierung auf der Zoobrücke, die am 1. Oktober eingeführt wurde. Diese „erfolgte ja gerade zur Erhöhung der Verkehrssicherheit“, sagte ein Sprecher dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.
Nur: Ob sich die Autofahrer an das neue Tempolimit halten, kann die Stadt derzeit gar nicht kontrollieren. Wie kurz nach der Umstellung bekannt wurde, sind die Blitzanlagen auf der Brücke defekt.
Die Blitzer sollen laut Stadtsprecher „mittelfristig gegen moderne, laserbasierte Anlagen ausgetauscht werden.“ Ein Datum für den Austausch nannte er nicht. Ob eine zu hohe Geschwindigkeit für den Unfall am Sonntag mitverantwortlich ist, ist unklar.
Kölner Zoobrücke: Rückkehr zu Tempo 80 könnte mehrere Jahre dauern
Christoph Schmidt vom AFDC wünscht sich, dass künftig die sogenannte Section Control auf der Zoobrücke zum Einsatz kommt. Bei dem in Deutschland relativ neuen Verfahren zur Geschwindigkeitskontrolle wird nicht das Tempo an einer bestimmten Stelle erfasst, sondern die Durchschnittsgeschwindigkeit zwischen zwei Messpunkten. Seit 2021 ist die Section Control in der Region Hannover im Regelbetrieb. „Damit könnte das Phänomen bekämpft werden, dass kurz nach dem Blitzer wieder beschleunigt wird. Das muss aufhören.“
Die Stadt hatte die Herabsetzung des Tempolimits von 80 auf 50 Stundenkilometer damit begründet, dass Teile der Stadtautobahn nicht mehr den heutigen Regeln der Technik entsprechen, unter anderem die passiven Schutzeinrichtungen, die den Autoverkehr von Radfahrern und Fußgängern trennen. Nach dem Umbau soll dort wieder Tempo 80 gelten.
Wann die Schutzelemente erneuert werden, ist allerdings weiterhin unklar. Die Stadt prüfe „auch mögliche, sinnhafte Kombinationen mit zukünftigen Baumaßnahmen am Brückenzug, sei es Verstärkungsmaßnahmen, Belagsarbeiten oder die folgende Gesamtinstandsetzung der Stadtautobahn.“ Aktuell lässt die Stadt noch bis 2028 die Mülheimer Brücke sanieren. Dann folgen zunächst Severins- und Deutzer Brücke. Erst danach ist die Zoobrücke dran. Bis diese saniert ist, könnte es also mehrere Jahre dauern.