Statt Straße gibt es einen Radweg und mehr Grün. Weitere Entsiegelungen in der Innenstadt sollen folgen – dafür fallen auch Parkplätze weg.
Entsiegelung an der UniversitätAuf der Zülpicher Straße gibt es künftig mehr Grünfläche und weniger Straße
In Köln sollen in den kommenden Jahren vermehrt betonierte Straßen und Plätze in Grünflächen verwandelt werden. Konkret wird das nun auf einem Abschnitt der Zülpicher Straße in der Nähe der Universität. Der Umweltausschuss hat am Donnerstag einen Antrag des Ratsbündnisses aus Grünen, CDU und Volt beschlossen, der Sofortentsiegelungen vorsieht. Das Bündnis lehnte den Beratungsbedarf der SPD- und FDP-Fraktion zum Thema ab, durch den das Thema auf die nächste Sitzung geschoben worden wäre.
Zülpicher Straße ist seit 2016 autofrei – bald verschwindet die Straße
An der Zülpicher Straße soll der Abschnitt zwischen Paula-Kleinmann-Weg, etwa in Höhe der Uni-Mensa, und Universitätsstraße teilweise entsiegelt werden. Der Abschnitt ist bereits seit April 2016 autofrei, dementsprechend gibt es keine neuen Auswirkungen auf den Verkehr. Auf einer Projektskizze der Stadt ist zu erkennen, dass entlang der KVB-Schienen vor der Haltestelle „Universität“ auf beiden Fahrbahnen ein Teil der bisherigen Autospur entsiegelt werden soll.
Die Stadt bestätigt auf Anfrage, dass auf beiden Seiten ein Geh- und Radweg erhalten bleiben. Auch die Wegführung im Grüngürtelteil in Richtung Luxemburger Straße wird geändert, um dort Fläche entsiegeln zu können. Insgesamt können 1580 Quadratmeter Fläche entsiegelt werden.
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Die SPD hatte Bedenken angemeldet, den Grüngürtel an der Stelle zu erweitern, da die Stelle als Ausweichfläche für das Kwartier Latäng an Karneval genutzt wird. Das Bündnis überstimmte letztlich aber die Einwände, weil man das Projekt schnell auf den Weg bringen will. Üblicherweise wird Beratungsbedarfen in Ausschüssen des Stadtrates stattgegeben und das Thema weiter geschoben.
Mit dem Förderprojekt „Dasselbe in Grün – aus grauer wird grüne Infrastruktur“ aus dem Umweltdezernat von William Wolfgramm hatte es bereits bei der Ratssitzung im Februar einen Beschluss zu Entsiegelungsmaßnahmen in Köln gegeben. Die Stadt bewarb sich in Folge auf ein Förderprogramm vom Bundesinnenministerium, um Gelder für ein Entsiegelungskonzept und konkrete Maßnahmen im inneren Grüngürtel zu bekommen. Die Fördermittel für „Dasselbe in Grün“ wurden vom Bund allerdings nicht bewilligt.
Laut Stadt arbeite man aber trotzdem am Projekt. „Für die konkreten Entsiegelungsmaßnahmen gibt es finanzielle Mittel im Doppelhaushalt“, heißt es. „Deshalb wollen wir die Sofortmaßnahmen zur Entsiegelung nun auch so auf den Weg bringen“, sagt Denise Abé, klimapolitische Sprecherin der Grünen. „Wir müssen die Stadt den Folgen des Klimawandels immer weiter anpassen und brauchen daher mehr grüne Flächen, in denen Wasser versickern kann.“
Parkplätze auf Aachener, Venloer und Subbelrather Straße fallen weg
Neben der Zülpicher Straße gibt es vier weitere Flächen in Köln, die kurzfristig entsiegelt werden könnten. Dabei würden, anders als auf der Zülpicher Straße, Parkplätze wegfallen. Geplant ist das auf der Subbelrather Straße in einem Teilabschnitt zwischen Innerer Kanalstraße und Venloer Wall, auf der Venloer Straße zwischen Innerer Kanalstraße und Peter-Dedenbach-Straße sowie auf der Aachener Straße zwischen Innerer Kanalstraße und Bahndamm. Dazu kommt eine mögliche Entsiegelung des Wendehammers im Bereich des Merheimer Platzes in Nippes.
Dem Wegfall der Parkplätze hat die CDU mit dem Ratsbeschluss von Februar bereits zugestimmt. „Wo Entsiegelungen im städtischen Raum möglich sind, muss im Einzelfall geprüft werden“, sagt Constanze Aengenvoort, umweltpolitische Sprecherin der CDU. „Die Entsiegelung der vorgeschlagenen Fläche auf der Zülpicher Straße trägt zur Verbesserung des vorhandenen Grünzugs bei.“
2024 soll die Entsiegelung der Zülpicher Straße starten
Das bestätigt Christian Achtelik, klimapolitscher Sprecher der Volt-Fraktion. „Gerade an der Zülpicher Straße kann sehr bald mit der Entsiegelung begonnen werden, denn die Planungen sind bereits zu einem großen Teil abgeschlossen. Wir erwarten die Umsetzung der Entsiegelung auf der Zülpicher Straße noch vor dem Sommer 2024“, so Achtelik. Damit könne man einen kleinen, aber wichtigen Schritt auf dem Weg zur Klimaanpassung in Köln gehen.
Die Stadt bereitet aktuell die Grundlagenplanung vor, um 2024 mit der Entsiegelung zu beginnen. Das Umweltdezernat arbeitet laut Stadt aktuell außerdem an einem Entsiegelungskataster, also einer Gesamtübersicht aller für Entsiegelung geeigneten Flächen. Bei den Stadtentwässerungsbetrieben (SteB) läuft dafür bis Ende des Jahres ein Pilotprojekt in Widdersdorf, in dem herausgefunden werden soll, wie sich weitere potenzielle Entsiegelungsflächen identifizieren lassen. Untersuchungen zu Entsiegelungen liefen derzeit auf der Clever Straßer im Bereich Theodor-Heuss-Park.