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„Halten Umzug für äußerst gefährlich“Hausbesetzer lehnen Alternative in Köln-Deutz ab

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Das besetzte Haus an der Marktstraße 

Köln – Die Gruppe ehemaliger Obdachloser, die seit dem Frühjahr ein Haus an der Marktstraße in der Südstadt besetzen, haben ein alternatives Angebot der Stadt abgelehnt. Die Verwaltung will die Bewohner in einem Gebäude an der Gummersbacher Straße in Deutz unterbringen, um das besetzte Haus an der Marktstraße abreißen zu können. Auf dem Gelände soll der Pionierpark für das neue Quartier Parkstadt Süd entstehen.

„Wir sind jederzeit bereit, die Marktstraße zu verlassen und in eine geeignete Alternative umzuziehen. Wir halten die Immobilie in der Gummersbacher Straße 25 allerdings weiterhin für unser Projekt für ungeeignet“, schreibt Andre Salentin, Vorsitzender des Vereins Obdachlose mit Zukunft (OMZ), den die Bewohner und ihre Unterstützer gegründet haben, in einem offenen Brief an Oberbürgermeisterin Henriette Reker.

„Halten Umzug für äußerst gefährlich“

Die Räumlichkeiten in Deutz seien zu klein und zu eng, um dort ein sinnvolles Corona-Konzept umsetzen zu können und die Mitglieder des Vereins vor Ansteckung zu schützen. „Gerade in Zeiten, in denen die Zahl der Neuinfektionen so hoch ist wie nie zuvor, halten wir einen Umzug in eine derart beengte Immobilie für äußerst gefährlich und unverantwortlich“, so Salentin.

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Das Gebäude an der Gummersbacher Straße weise zudem nach wie vor erhebliche Baumängel auf. Die Stadt hatte zunächst mitgeteilt, dass das Haus „bezugsfertig hergerichtet“ und die Wohnungen „frisch renoviert“ seien. Bei einer späteren Besichtigung vor Ort stellte sich jedoch heraus, dass diese Darstellung nicht zutraf. „Das Gebäude an der Gummersbacher Straße war definitiv nicht bezugsfertig hergerichtet“, sagte Südstadt-Pfarrer Hans Mörtter, der die Hausbesetzer unterstützt, auf Anfrage. „Wir sind sehr verstört von der Tatsache, dass die Stadtverwaltung das Gebäude vor der Begutachtung durch den Architekten bereits für frisch renoviert und bezugsfertig erklärt hat, und diese offensichtliche Unwahrheit auch noch in der Öffentlichkeit verbreitet“, schreibt Salentin.

Ein unabhängiger Architekt, der das Haus an der Gummersbacher Straße besichtigte, kam zu der Ansicht, dass „keine baulichen Mängel feststellbar“ seien, die eine „Gefahr für das leibliche Wohl zukünftiger Bewohner darstellen“ könnten. Auch der vorhandene Schimmel würde eine Wohnnutzung nach einer Instandsetzung nicht in Frage stellen. Aus dem Bericht des Architekten geht aber auch hervor, dass sich die Wohnungen derzeit nicht in einem „bezugsfertigen Zustand“ befinden – das widerspricht der Darstellung der Stadtverwaltung. Um den Zustand herzustellen, müssten zunächst die Wand-, Decken- und Bodenbeläge sowie die Kücheninstallationen saniert werden.

Haus in Köln-Deutz soll abgerissen werden

Die Hausbesetzer lehnen das Gebäude in Deutz allerdings auch aus einem weiteren Grund ab. Es soll in zwei Jahren abgerissen werden, damit die Wohnungsgesellschaft GAG dort bauen kann. Das Haus biete daher keine Perspektive für das alternative Wohnprojekt. „Wir können nicht nachvollziehen, warum die Stadt einen sechsstelligen Betrag in die Renovierung eines Gebäudes investieren sollte, nur um es 24 Monate später wieder abzureißen“, schreibt Andre Salentin.

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Der Stadtrat hatte die Stadtverwaltung beauftragt, den Hausbesetzern „Alternativen, gegebenenfalls auch als Interim, zeitnah zur Verfügung zu stellen“. Dass ihnen nun lediglich eine einzige Alternative angeboten wurde, die aus ihrer Sicht ungeeignet ist, sehen die Bewohner äußerst kritisch. „Wir hoffen sehr, sehr geehrte Frau Oberbürgermeisterin, dass wir durch unseren Vorschlag die Blockadehaltung der Stadtverwaltung auflösen können und nunmehr entsprechend dem Ratsbeschluss für das selbstverwaltete Projekt eine geeignete Alternative gefunden wird“, so Salentin.