Im kommenden Jahr könnte nach 4496 Tagen am Offenbachplatz wieder eine Aufführung stattfinden – Stadtsprecher Vogel spricht von „Zieldaten“.
Bühnen-DebakelStadt Köln nennt konkreten Termin zur Wiedereröffnung der Oper
Nach mehr als elf Jahren Sanierung nennt die Stadt Köln erstmals einen konkreten Terminplan für die Wiedereröffnung der vier Kölner Bühnen am Offenbachplatz. Demnach sollen Oper, Schauspielhaus, Kleines Haus und Kinderoper am 13. bis 15. September 2024 mit einem großen Eröffnungsfestival der Öffentlichkeit präsentiert werden.
Im Schauspiel sollen am 27. und 28. September die Eröffnungspremieren laufen, in der Oper am 5. und 6. Oktober 2024. Zwischen der letzten Vorstellung am Offenbachplatz am 7. Juni 2012 und der ersten nach der Sanierung würden in diesem Fall 4496 Tage oder zwölf Jahre, drei Monate und 21 Tage liegen.
Kölner Verwaltung spricht von Meilensteinen
Im April und Mai nächsten Jahres wollen die Verantwortlichen den Spielplan für die Häuser mit rund 2500 Plätzen präsentieren, Mitte Mai soll der Vorverkauf starten. Die Verwaltung nennt die Termine „Meilensteine“.
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Die Terminangaben sind Teil einer Ausschreibung, in der die Stadt Köln eine Kommunikationsagentur sucht, die eine Strategie für die Wiedereröffnung entwirft. Ein Teil davon ist der Entwurf für einen Zeitplan. Stadtsprecher Alexander Vogel sagte dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ am Sonntag: „Es handelt sich um einen vorläufigen Plan, der Teil der Ausschreibung ist.“ Vogel nannte die Termine „Zieldaten“.
Agentur kann Pläne kritisch hinterfragen
Bislang war klar, dass die Bühnen möglichst zur Spielzeit 2024/2025 eröffnen sollen. Dass das nach der Sommerpause passiert, ist üblich — jetzt liegt aber erstmals eine Idee vor, wie die Stadt sich die Wiedereröffnung vorstellt. In der Ausschreibung heißt es aber auch: „Ein zu entwickelndes Kommunikationskonzept kann angedachte Planungen gerne kritisch hinterfragen.“
Nach knapp zwölf Jahren soll der reine Bau am 22. März 2024 beendet sein – ob der Plan zur Eröffnung im September realistisch ist, hängt vor allem davon ab, ob die Sanierung wie geplant fertig wird. Danach brauchen die Bühnen noch Zeit, um die Häuser auf den Spielbetrieb vorzubereiten.
OB Henriette Reker spricht von Desaster bei der Sanierung
Kölns Bühnen-Sanierung ist bislang eine Geschichte voller schlechter Nachrichten, die Stadt hatte die geplante Eröffnung im November 2015 wegen großer Probleme auf der Baustelle abgesagt. Danach musste fast komplett neu geplant werden. Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) sprach dieses Jahr von einem „Desaster“.
Die geplanten 253 Millionen Euro Baukosten sind auf bis zu 671 Millionen Euro gestiegen. Hinzu kommen 317 Millionen Euro für die Finanzierung und rund 130 Millionen Euro für die Ausweichspielstätten im Staatenhaus und Depot.
Nächstes Jahr sollen zunächst sollen die Bürgerinnen und Bürger die vier Häuser sehen dürfen, Reker hatte angesichts der Kosten gesagt: „Ich kann Bürger verstehen, die das Projekt hinterfragen.“ Über die ersten Aufführungen steht in der Ausschreibung: „Geplant sind Live-Übertragungen im Fernsehen und im Internet, Empfänge, eine internationale Berichterstattung.“
Der Kommunikationskonzept steht angesichts der Kostenexplosion vor „besonderen Herausforderungen“. „Es gilt, die seit über zehn Jahren eher negativ geprägte bundesweite Berichterstattung umzukehren, als neues kulturelles Zentrum zu positionieren und Opern-, Tanz und Schauspielerlebnis als relevante Kulturereignisse zu kommunizieren.“