Die Hanse-Merkur Grundvermögen hat den nördlichen Teil des Laurenz-Carré gekauft. Es wird noch einige Jahre dauern, bis das Projekt fertig ist.
Gestoppte Baustelle am Kölner DomNeuer Besitzer gibt Zeitplan für Laurenz-Carré bekannt
Jetzt ist fix: Die Hanse-Merkur Grundvermögen hat den nördlichen Teil des sogenannten Laurenz-Carré 200 Meter südlich des Doms gekauft. Das teilte das Unternehmen am Mittwoch auch offiziell mit (wir berichteten). Demnach verantwortet Hanse-Merkur Grundvermögen ein Immobilienvermögen von rund 6,3 Milliarden Euro. Die wichtigsten Fragen und Antworten.
Worum geht es?
Beim Laurenz-Carré handelt es sich um zwei Baufelder südlich des Roncalliplatzes. Der Düsseldorfer Projektentwickler Gerchgroup wollte die bisherigen Gebäude mit Ausnahme des denkmalgeschützten Senats-Hotels abbrechen und dort Büros, Gewerbe, Wohnungen und ein Hotel bauen. Doch im vergangenen Jahr meldete das Unternehmen Insolvenz an – die schon laufende Baustelle wurde im Sommer gestoppt, später sogar ein Kran abgebaut, um Geld zu sparen. Deshalb befindet sich am Welterbe seit Monaten eine ausgehobene Baugrube, in der nichts passiert. Viele Beteiligte fürchteten eine jahrelange Bauruine im Herzen der Stadt.
Was kauft Hanse-Merkur?
Sie kauft den nördlichen Teil vom Insolvenzverwalter Jens Schmidt, das Areal besteht aus den Parzellen 1 bis 4a: Unter anderem soll ein Bürohaus mit direktem Dom-Blick entstehen, die Boston Consulting Group (BCG) hat einen Mietvertrag dafür abgeschlossen. Die Hanse-Merkur übernimmt die bisherigen Pläne – mit einer Ausnahme: dem Hotel. Die ursprüngliche Idee war, dass das neue Radisson-Red-Hotel im südlichen Baufeld auch ein Bettenhaus im nördlichen Teil bekommt. Das ist nicht mehr möglich, weil die Baufelder Nord und Süd nicht mehr von einem Unternehmen realisiert werden, sondern von mehreren. In der Pressemitteilung heißt es: „Der Betreiber des Hotels steht noch nicht fest.“ Erst danach werden laut eines Sprechers die Pläne für das Haus angepasst.
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Wann geht der Bau weiter?
Laut des Sprechers sollen die Bauarbeiten noch in diesem Jahr wieder aufgenommen werden. Das Bürogebäude, in das BCG einzieht, und das Hotel sollen 2027 fertig sein, die weiteren Parzellen 2028.
Was sagen die Beteiligten?
Malte Andes, Vize-Vorstandschef der Hanse-Merkur, sagte: „Das Laurenz-Carré ist ein Prestige-Projekt im Herzen von Köln. Es wird die größte Neubebauung der Altstadt seit Jahrzehnten und ein architektonisches Highlight.“ Baudezernent Markus Greitemann sagte: „Das Bauprojekt Laurenz-Carré nimmt wieder Fahrt auf und ich freue mich sehr, dass die Entwicklung dieser Fläche sichergestellt ist.“ Oberbürgermeisterin Henriette Reker sprach von einem „relativ kurzen Stillstand“. Das Kölner Unternehmen Bauwens wird das Bauprojekt als Generalunternehmer leiten. Alexander Jacobi, geschäftsführender Gesellschafter, sagte: „Wir freuen uns auf die komplexe Aufgabe.“
Und was ist mit dem südlichen Baufeld?
Es besteht aus zwei Parzellen mit den Nummern fünf und sechs. Die eine ist das Senats-Hotel (Nummer sechs), dessen Entkernung schon weit fortgeschritten war, bevor die Baustelle gestoppt wurde. Auf der anderen Parzelle ist statt des bisherigen Parkhauses ein Haus mit Wohnungen vorgesehen – es war an der Stelle umstritten, weil die Gerchgroup diese Pläne des Stadtrates ablehnte. Sie begründete ihre Ablehnung mit der Verpflichtung, dass sie 30 Prozent der Wohnfläche für den öffentlich geförderten Wohnbau reservieren sollte. Dazu kann der Stadtrat einen Bauherren verpflichten, wenn bestimmte Bedingungen gelten, beispielsweise ein neuer Bebauungsplan. Doch der öffentlich geförderte Wohnbau gilt als wenig gewinnbringend, weil das Land den Bau zwar fördert, im Gegenzug aber eine Mietpreisbindung über 25 oder 30 Jahre fordert. Die Mieten sind deutlich geringer als auf dem freien Markt.
Gibt es Interessenten dafür?
Ja. Die RMW Wohnungsgesellschaft Lister 9 GmbH will den Wohnblock umsetzen. Sie übernimmt laut Stadtverwaltung die Verpflichtungen der Gerchgroup, wenn sie das Grundstück kauft. Die 30 Prozent Wohnfläche für den öffentlichen geförderten Wohnbau bleiben. Laut des städtebaulichen Vertrags zwischen der Stadt und RMW muss sie den Bauantrag in den 18 Monaten abgeben, nachdem der Vertrag wirksam geworden ist. Hat die Stadt den Antrag genehmigt, muss der Bau innerhalb eines Jahres beginnen und in vier Jahren beendet sein.
Und was ist mit der Parzelle mit dem Hotel?
Wie zu hören ist, gibt es auch dafür Interessenten. In einer Information an den Stadtrat schrieb die Verwaltung im Mai: „Hinsichtlich des Teilprojekts (Senatshotel) auf Parzelle 6 wird in Kürze eine Konkretisierung erwartet.“