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Kölner FeuerwehrHöhenretter simulieren Rettung auf der Museumsbaustelle

Lesezeit 3 Minuten
14.02.2025, Köln: Höhenretter zeigen die Rettung eines Verünglückten auf der Baustelle des MiQua. Foto: Arton Krasniqi

Höhenretter zeigen, wie die Rettung eines Verunglückten auf der Baustelle des Miqua aussehen würde.

Ab März arbeiten auf der Baustelle täglich bis zu 120 Menschen. Wegen der Enge müsse man umso mehr auf Notfälle vorbereitet sein.

Seit knapp zehn Jahren besteht neben dem historischen Kölner Rathaus die Großbaustelle für das Jüdische Museum Miqua. Bis zu 80 Bauarbeiter sind auf dem Areal jeden Tag bei der Arbeit, um den Zeitplan bis zur Fertigstellung des Museumskomplexes einzuhalten. „Wir sind auf einem guten Weg und bislang ist es noch nie zu einem Unfall gekommen“, sagt Hauptbauleiter Matthias Zoppelt am Freitag bei einem Rundgang über das Gelände. Falls doch einmal der Notfall eintritt? „Dann muss alles schnell gehen, trotz der schwierigen Bedingungen für Rettungskräfte hier“, so der Ingenieur.

Denn es gibt zahlreiche Gerüste, Lärm- und Staubschutzwände sowie schmale und unzugängliche Bauabschnitte. Rund um die Zufahrt zur Baustelle am Brunnen auf dem Gülichplatz und in den teils schmalen Gassen rund um das Museum ist darüber hinaus nicht ausreichend Platz, um mit schwerem Gerät wie Leiterwagen zu einem möglichen Unfallort zu gelangen. Darum ist die Berufsfeuerwehr Köln am Freitag in die Innenstadt gekommen, um mit ihrer Abteilung der Höhenretter zu trainieren, wie eine verletzte Person auf dem Areal zu bergen ist.

Feuerwehrleute simulieren Rettung aus unterirdischen Gängen und Obergeschoss

„Sicherheit ist auf jeder städtischen Baustelle oberstes Gebot“, sagt Ulrich Laschet von der Kölner Feuerwehr. „Dazu gehört ein Einsatzkonzept, um im Ernstfall verunglückte Bauarbeiter oder Bauarbeiterinnen schnell, effektiv und schonend retten zu können“, so der Behördensprecher. Auf der Museumsbaustelle entstehe ein nahezu wöchentlich variierendes Lagebild, sagt Bauleiter Zoppelt. „Nach Abschluss der Stahlarbeiten im März wird es hier mit der Übergabe an die Ausbau-Gewerke und damit bis zu 120 Menschen pro Tag deutlich enger.“ Umso mehr müsse man auf einen Unfall vorbereitet sein.

Die Feuerwehrleute zeigen, wie die Rettung eines Unfallopfers aus dem Obergeschoss des Gebäudes aussehen würde.

Die Feuerwehrleute zeigen, wie die Rettung eines Unfallopfers aus dem Obergeschoss des Gebäudes aussehen würde.

Die 65 für Rettung aus Höhen und Tiefen besonders geschulten Kölner Feuerwehrleute sind gemeinsam mit Einsatzkräften des Ausbildungs-Löschfahrzeuges angerückt und simulieren mit einem „freiwilligen Unfallopfer“ die Bergung – sowohl aus dem Obergeschoss des Hochbaus als auch aus dem unterirdischen Rundgang des künftigen Museums. Mit Seilen und Karabiner-Gürteln ausgerüstet sowie einer orangefarbenen Rettungsbahre für den bewegungsunfähigen Bauarbeiter bahnt sich die aus fünf Männern bestehende Einsatzgruppe den Weg bis ins Obergeschoss auf Etage drei. Etwa 1200 Quadratmeter Fläche hat jedes Stockwerk. Stahlträger, Stützgerüste und Materialhaufen sind Hindernisse auf ihrem Weg.

Je nach Verletzung müssen bestimmte Bewegungen vermieden werden

„Extreme Bedingungen, aber die finden wir bei fast allen Einsätzen vor“, sagt Wolfgang Nurbel. Helm, Sicherheitsschuhe und weitere obligatorische Ausrüstungsteile bringen einiges an Gewicht zusammen, das der 55-Jährige zusätzlich am Körper trägt. Seit Gründung der Kölner Höhenretter im Jahr 1996 ist Nurbel dabei. Sein Einsatzleiter, Klaus May, erläutert das weitere Vorgehen des Teams: „Wir werden die Person auf der Bahre fixieren und durch eine Lücke in der Hauswand außen nach unten abseilen“, lautet der Plan.

Rund 40 Meter Strecke im Gebäude sind vorher zu überwinden – im Ernstfall eine weite Strecke. „Als Hybrid-Einsatzkräfte sind Feuerwehrleute auch Rettungssanitäter“, erläutert Ulrich Laschet. Das ist wichtig, um Anweisungen des bei einer Rettung stets involvierten Notarztes umzusetzen: „Je nach Verletzung müssen bestimmte Bewegungen vermieden oder bestimmte Medikamente verabreicht werden.“

Alles geht glatt, nach wenigen Minuten erreichen die Retter mit dem „Opfer“ die geplante Abseil-Stelle. Mit doppelter Sicherung wird die Bahre vorsichtig hinausgeschoben. Vorab klettert Wolfgang Nurbel, er hängt im Klettergurt am Seil und achtet darauf, dass sich die Taue für die Rettungsbahre nicht verheddern und dass sie ohne zu Schaukeln festen Boden erreicht. Weitere Einsatzkräfte übernehmen unten. „Wir sind zufrieden“, sagt Klaus May zum Abschluss.

Informationen zum Museum und dem Fortschritt der Baustelle gibt es im Internet. https://miqua.lvr.de/de