Köln – Die Nachricht, dass eine Institution im Belgischen Viertel nach mehr als einem Jahr Schließung wieder geöffnet ist, hat sich schnell rumgesprochen: In der Bar Hallmackenreuther am Brüsseler Platz brummt es am Montagabend. Zwei DJs legen elektronische Musik auf, viele Stammgäste und alte Bekannte schauen am Eröffnungsabend vorbei, darunter auch DJ Hans Nieswandt, Ex-MTV-Moderater Steve Blame und Kabarettist Jürgen Becker.
Naturgemäß läuft an diesem ersten Abend nicht alles perfekt: Das Bestellsystem der schwer beschäftigen Thekenkräfte streikt zwischendurch, was diese gut gelaunt zu entschuldigen bitten.
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Die Innenrichtung ist in Teilen erneuert worden: Die überlebensgroße Leuchtröhren-Ballerina, die rechts an der Wand hängt, leuchtet jetzt rosa statt weiß, was mehr Wärme ausstrahlt. Die hohe Wand ist dunkelgrau gestrichen, es gibt neue Spiegel, Tische und Lampen. Ganz hinten im Lokal prangt ein knalliges Kunstwerk von der Kölner Ausstatterin Ann-Kathrin Otto. Aber das Gefühl in dieser Bar ist immer noch gleich: Hallmackenreuter.
Der Grund für die sehr plötzliche Schließung im November 2017 war alles andere als schön.
Auf der Facebook-Seite der Bar stand in einem anonymen, offenbar von Mitarbeitern verfassten Post zu lesen, der Vermieter Stephan Kriegeskorte, ein ehemaliges BAP-Mitglied, habe den Betreibern fristlos gekündigt und die Schlösser ausgetauscht. Außerdem wurden in dem Post Klagen über die Betreiber erhoben.
Wilde Spekulationen
Der Vermieter wollte dazu auf Anfrage allerdings keine Stellung beziehen. Über die Hintergründe wurde in den sozialen Netzwerken wild spekuliert, Beschuldigungen kursierten. Die rund 30 Mitarbeiter des Hallmackenreuther waren von einem auf den anderen Tag ohne Beschäftigung. „Vorübergehend geschlossen“ stand auf einem Schild an der Tür.So „vorübergehend“ war die Schließung der Bar, die nach dem Bettenverkäufer aus dem Loriot-Sketch „Der Bettenkauf“ benannt und 1990 von Kriegeskorte und Cyrus Bakhtyar eröffnet wurde, dann aber nicht. Stattdessen beschäftigte der Fall das Kölner Landgericht. Wiedereröffnet wurde das Hallmackenreuther erst am Montag, mehr als 13 Monate später.
Geburtstagsfeier steht an
Über die Gründe dafür sowie über die Hintergründe des vor Gericht ausgetragenen Streits möchte sich der alte und neue Bar-Chef Cyrus Bakthyar auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“ nicht äußern. Er möchte lieber nach vorne schauen: Heute Abend wollen er und sein Team im Hallmackenreuther das 30. Geburtsjahr des Lokals mit Freunden und Gästen feiern – alle sind willkommen. (sbs, she)